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0223 - Rückkehr des Pharao

0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao
Autoren: Rolf Michael
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brach der Speerschaft unter dem zuschnappenden Fang. Donnerartiges Gebrüll erfüllte das weite Rund.
    Die Zuschauer hielten den Atem an. Was sie sahen, war wie der Kampf eines Helden aus den unzähligen Märchen und Legenden des Nillandes. Der blonde Riese war in ihren Augen ein Gott des Krieges, der sich hier den Menschen offenbarte.
    Sogar Pharao Ramses war aufgestanden. In seinem Gesicht malte sich Verwunderung und Bestürzung.
    Mit wenigen Sprüngen hatte Michael Ullich den Nubier erreicht. Er überlegte nicht lange, ob er die Dankbarkeit des Schwarzen abwarten sollte. Bevor der Neger, noch starr vor Schrecken, eine Bewegung machen konnte, hatte ihm Michael Ullich bereits den Bogen entrissen. Und ehe der Nubier sich versah, war ihm auch der Köcher mit den Pfeilen und der Bronzedolch abgenommen worden.
    »Hau ab!« brüllte Ullich den Schwarzen an. »Hier geht es gleich mächtig rund…!«
    Der Neger verstand zwar kein Deutsch, erkannte aber die Situation ganz richtig. Mit mächtigen Sätzen suchte er das Weite.
    Michael Ullich, den blanken Dolch in der rechten Hand, wandte sich wieder dem Löwen zu.
    Keine Sekunde zu früh. Vor Schmerz und Wut rasend, sprang das mächtige Tier auf ihn zu. Michael Ullich hechtete zur Seite. Der Köcher wirbelte durch die Luft, die Pfeile wurden nach allen Himmelsrichtungen verstreut.
    Im nächsten Augenblick wälzten sich Mensch und Tier über den Sand. Verzweifelt bemühte sich der Junge, den schlagenden Tatzen mit den dolchscharfen Krallen auszuweichen. Dennoch war sein Körper bald über und über mit Blut aus geringfügigen Riß- und Schürfwunden bedeckt. Das Grollen aus dem Rachen der Großkatze mischte sich mit dem keuchenden Atem des verzweifelt um sein Leben kämpfenden Menschen.
    Der stinkende Atem aus dem Rachen des Raubtieres ließ Michael Ullich fast die Sinne schwinden. Dennoch schwang sein rechter Arm den Bronzedolch. Mit aller Macht stieß er zu.
    Das erneute Schmerzgebrüll des Löwen sprengte ihm fast die Trommelfelle seiner Ohren. Für einen Moment ließ der Löwe von ihm ab, um die Wunde zu beschnuppern, aus der das Blut hervorquoll.
    Der Junge nutzte die Chance und rollte von dem Löwen weg. Blut, Schweiß, und gelber Sand verklebten seinen muskulösen Körper und gaben ihm das Aussehen einer wandelnden Statue. Das Lendentuch war bei dem rasenden Kampf längst in Fetzen gegangen. Michael Ullich riß die letzten Fragmente herunter. Schnell wickelte er den Stoff um seinen linken Unterarm. Das mochte vor dem Biß des Löwen einigen Schutz bieten.
    Daß er mit dieser Tat die überwiegende Zahl der weiblichen Zuschauerinnen in eigenartige Erregung versetzte, interessierte ihn augenblicklich nur am Rande.
    Mit einem wilden Schrei sprang Michael Ullich auf den Rücken des seine Wunde leckenden Löwen. Erschreckt versuchte die Bestie, einen Katzenbuckel zu machen und den unerwünschten Reiter abzuwerfen. Aber Michael Ullich hatte einen festen Schenkelschluß und krallte sich mit der Linken in die Mähne fest. Gleichzeitig zischte die dolchbewehrte Rechte nach unten.
    Der Löwe stieß ein klägliches Maunzen aus, als er den erneuten Schmerz spürte. Wieder und wieder fuhr Ullichs Hand herab. Der Löwe tobte und sprang vergeblich. Der Mensch auf seinem Rücken saß wie festgeschmiedet.
    Und dann passierte das, was Michael Ullich nicht einkalkuliert hatte. Als er noch einmal mit aller Kraft zustieß, traf er eine Rippe. Es gab ein häßliches Knacken. Dann hielt Ullich nur noch den Griff des Dolches in seiner Hand.
    Mit einem Wutschrei warf er die nutzlose Waffe weg.
    Im gleichen Moment begann sich der Löwe zu wälzen. Es gelang dem Jungen gerade noch, abzuspringen und sich zur Seite zu rollen, um den schlagenden Pranken zu entgehen. Aus der Drehung heraus war er wieder auf den Füßen.
    Der Löwe war über und über vom Blut der Einstiche überronnen. Aus seinen Augen sprühte gelbe Wut, als er seinen Gegner wieder vor sich sah.
    In Michael Ullich zog sich alles zusammen. Die Katze war auf den Tod gereizt und hatte ein zähes Leben. Und er selbst stand der tobenden Kreatur ohne Waffe gegenüber.
    Ein kurzes Fauchen - dann warf sich der Löwe auf Michael Ullich. Und der erblickte eine winzigkleine Chance.
    Den linken Arm vorgestreckt, angelte seine Rechte einen der Pfeile des Numidieres, die überall verstreut herumlagen.
    Schmerzhaft schloß sich der Rachen des Löwen um den durch die Stoffetzen des Lendentuches notdürftig geschützten Unterarm.
    Der Druck des
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