0223 - Rückkehr des Pharao

mitten in der Wüste.
    »Das ist es - das Tor!« rief Professor Zamorra. »Das Dimensionstor. Da müssen wir hin. Durch das Tor kommen wir in unsere Eigenzeit…«
    In diesem Augenblick hörten sie hinter sich grollenden Hufschlag. Und dann sahen sie die breitgefächert reitende Truppe der Nubier. Und vor ihnen, weit voran, den Streitwagen des Metufer.
    »Wenn die uns kriegen, ist es aus!« rief Zamorra. »Es sind zu viele und wir haben keine Waffe. Los, zum Dimensionstor…!«
    Und er schlug dem Pferd die Hacken in die Weichen, daß es entsetzt vorwärts sprang. Mit allen Mitteln spornten sie die Tiere zu noch größerer Geschwindigkeit an.
    Es war ein Rennen auf Leben und Tod!
    Hinter ihnen konnten sie schon die Stimmen der Verfolger unterscheiden. Schlecht geworfen zischten einige Lanzen an ihnen vorbei.
    »Schneller!« rief Professor Zamorra. »Wir müssen es schaffen!« Und er ließ die Zügelenden auf die Kruppe des Pferdes niedersausen.
    Da - vor ihnen - auf dem Hügel. Dort flammte das Dimensionstor in allen Farben des Regenbogens.
    »Hoffen wir, daß uns das Tor in unsere Eigenzeit führt und dahinter nicht gerade ein Dinosaurier sein Frühstück sucht!« bemerkte Carsten Möbius gallig. »Mein Bedarf an Abenteuern ist vorerst gedeckt. Und wenn ich je wieder ins zwanzigste Jahrhundert komme, dann wird Metufers Grab zugemauert…!«
    »Erzähl keine Opern, sondern reite!« knurrte Ullich, über den gerade ein Speer hinwegzischte.
    Es war wie ein Kranz aus wabernden Flammen. Gewaltsam mußten sie die Pferde darauf zulenken.
    »Durch!« brüllte Zamorra.
    Und mit einem Satz verschwand er mit dem Pferd durch das Dimensionstor.
    »Ein kleiner Schritt für mein Pferd…« dann war auch Carsten Möbius drüben.
    »Die spinnen, die Ägypter!« war Ullichs Kommentar, als er sein Pferd durch den Lichtbogen trieb.
    ***
    »Gefahr! Höchste Gefahr!« schrien die Dämonen. »Es ist gleichbedeutend mit Selbstmord, durch das Tor zu gehen!«
    »Er entkommt!« riefen andere Dämonenstimmen. »Und er darf nicht entkommen. Er muß sterben! Zamorra muß sterben!«
    »Vorwärts!« brüllte Metufers Stimme die Gesamtheit der Dämonen nieder. »Wir fahren und reiten durch. Und wir werden siegen. Wir töten Zamorra…!«
    Unter dem Knallen der Peitsche wurde der Streitwagen Metufers durch das Dimensionstor getrieben. Wildbrüllend folgten ihm die dunkelhäutigen Krieger im Solde Ägyptens, in deren Inneren die Dämonen hausten…
    ***
    Das Pferd schien unter Professor Zamorra völlig wegzubröckeln. Er warf sich nach vorn und landete mit einem Purzelbaum im weichen Wüstensand. Ein kontrollierender Blick zum Sternenhimmel zeigte ihm, daß er nur die Zeit, nicht aber den Standort gewechselt hatte. Im nächsten Augenblick spürte er einen heftigen Schlag im Kreuz. Carsten Möbius kam angesegelt. Der Parapsychologe konnte den langhaarigen Jungen gerade noch zur Seite reißen, als Michael Ullich kam. Und dabei bemerkte Professor Zamorra das Phänomen…
    Ullichs Pferd, das in dieser Zeit seit mehr als dreieinhalb Jahrtausende tot war, zerfiel unter ihm zu Staub. Es hatte in ihrer Zeitebene keine Existenzberechtigung.
    »Abhauen!« brüllte Ullich. »Die Verfolger sind dicht hinter mir. Beeilt euch…«
    Und er riß Zamorra und Carsten mit sich.
    Das rettete ihnen das Leben!
    Denn wenige Herzschläge später rollte der Streitwagen aus dem Dimensionstor. Und dahinter folgte die Reiterei des Pharao.
    »Sie werden zu Staub zerfallen…« murmelte Carsten Möbius. Aber gleich darauf stieß er einen Schrei des Entsetzens auf.
    Die Ägypter zerfielen nicht. Aber dennoch machten sie eine schauerliche Verwandlung durch.
    Das Fleisch schien unter der ledrig wirkenden Haut förmlich wegzudörren. Armmuskeln schrumpften und Brustkörbe fielen ein.
    Mehr Skelette als Menschenleiber saßen auf den Pferden. Und die Rosse glichen Gerippen, um die ein mantelartiges Fell schlotterte. Aus den rotgeblähten Nüstern schien Feuer zu dringen.
    Die Armee der lebendigen Leichen, angeführt von Metufers Streitwagen, drang auf Professor Zamorra ein.
    »Es ist das Werk von Dämonen!« murmelte der Parapsychologe. »Die Körper, in denen sie sich verkrochen haben, sind tot. Nur die Kräfte der Finsternis halten sie noch am Leben…!«
    »Tu was, Zamorra!« rief Ullich verzweifelt. »Gegen Dämonen und Höllengeister können wir nicht kämpfen…!«
    Professor Zamorra hörte nicht hin. Mit aller Gedankenkraft konzentrierte er sich auf das Amulett.
    Und Merlins