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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schlupfwinkel, in dem Thor und Thali gefangengehalten werden.«
    Der Herrscher Hellebs sprang auf. »Bist du vollkommen sicher?« fragte er noch einmal. »Ist kein Irrtum möglich?«
    Der schwarzbärtige Baron schüttelte den Kopf. »Ihr wißt, Fürst, daß meine Zauberkräfte schwach sind, aber wenn sie einmal etwas erkannt haben, dann ist dies untrüglich. Ich kann Euch die Stelle zeigen. Hier.« Er rollte die pergamentene Karte auseinander, die mit einer Reihe für Außenstehende rätselhaften Symbolen beschriftet war. Doch Wilhelm wußte diese Zeichen zu lesen, wie jeder Helleber, der einmal mit fremden Dimensionen zu tun hatte. Und dies war eine sehr fremde Dimension.
    »Ich wüßte nicht, daß jemand von uns schon einmal dort war«, murmelte er überlegend.
    »Wahrscheinlich legte Asmodis sein Versteck auch deshalb dort an«, sagte Gregor.
    Wilhelm ließ sich wieder auf seinem Sessel nieder. Seine Gedanken wanderten zurück in die Vergangenheit.
    Während eines Gewitters war Rain erschienen, der böse Zauberer im Dienst Asmodis’, und er hatte dessen teuflisches Werk fortgesetzt. Einst legte Asmodis ein Zwölfei, und die ausschlüpfenden Dämonen hatten mit Hellebern, mit Wilhelms Untertanen, grausige Experimente durchgeführt. Wesen waren entstanden, die man Kleine Riesen nannte - von riesenhafter, superbreiter Statur und doch in normaler menschlicher Größe, unglaublich verzerrte Gestalten. Doch die Experimente waren damals nicht völlig im Sinne der Dämonen ausgegangen; die Kleinen Riesen entwickelten dämonenspürende Und -vernichtende Superfähigkeiten, und gemeinsam mit einem Mann namens Professor Zamorra gelang es ihnen, das Joch der zwölf abzuschütteln und zu ihrer wirklichen, normalen Gestalt zurückzufinden. [1]
    Rain setzte Asmodis’ Werk fort. Mit seiner schwarzmagischen Kraft zwang er den Hellebern wieder die Gestalt der Kleinen Riesen auf, doch diesmal mit einem weiteren Nebeneffekt: Von nun an konnten sie ihre Gestalt willentlich verändern, aber nur im breiten Zustand vermochten sie die Superfähigkeiten zu entwickeln.
    Im Grunde genommen hatten Asmodis’ Experimente ihnen, den Hellebern, beide Male nur einen Gefallen getan… Wenn da nicht noch etwas gewesen wäre.
    Asmodis verfolgte einen Langzeitplan. Er züchtete die dämonentötenden Kleinen Riesen nicht aus Spaß an der Freude, sondern verfolgte eine bestimmte Absicht damit. So ließ er durch Rain zwei der Kleinen Riesen entführen - den auch im Normalzustand schon riesenhaften Thor vom Hügenstein und jene Amazone, die man Thali, die Löwin, nannte. [2]
    Bis jetzt wußten die Helleber weder den Sinn dieser Entführung noch den Ort, zu dem die beiden Entführten gebracht wurden. Sie konnten nur vermuten, daß Asmodis eine ganz große Sache plante. Und um so schlimmer war für die zurückbleibenden anderen Helleber das Wissenj daß sie von einem Dämon für seine Zwecke mißbraucht wurden.
    Seit geraumer Zeit versuchte Baron Gregor, den Schlupfwinkel, das Versteck, ausfindig zu machen.
    Und jetzt endlich, so schien es, war es ihm gelungen.
    »Sagt den anderen Bescheid«, befahl Fürst Wilhelm. »Wir werden beraten und dann angreifen. Schneller vielleicht, als es Asmodis lieb ist…«
    Der Baron nickte. Ihm sollte es recht sein. Je rascher Thor und Thali befreit wurden, desto besser war es.
    Aber selbst er mit seinen Zauberfähigkeiten ahnte nicht im entferntesten, was durch eine Befreiung unweigerlich ausgelöst werden mußte…
    Denn Asmodis’ Pläne waren zu furchtbar…
    ***
    Während der kurzen Fahrt versuchte Angelique noch einmal, Pierre umzustimmen. Aber er schüttelte nur stur den Kopf und fuhr weiter. Der Motor des alten Peugeot brummte laut und zog den Wagen die kurvige Uferstraße an der Loire entlang.
    Angelique dachte an die Vision, die sie sekundenlang hatte. An Pierres Stelle hatte ein Skelett am Lenkrad des Wagens gesessen.
    Eine Todesahnung?
    Aber sie wußte, daß sie ihm nichts davon erzählen konnte. Er würde sie auslachen. In seinem jetzigen Zustand war er wie berauscht. Er wollte die Stelle in Augenschein nehmen, wo der Blitz eingeschlagen hatte, und alles andere war ihm egal.
    Angelique schwieg.
    Nein, sie liebte ihn nicht mehr. Sie wußte jetzt, daß niemals etwas Ernstes zwischen ihnen gewesen war. Sie hatten sich kennengelernt, und an diesem Abend würden sich ihre Wege wieder trennen. So einfach war das. Ein Mann, der keine Rücksichten kannte, paßte nicht zu ihr.
    Plötzlich hielt er an.
    »Dort vorn
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