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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Einverständnis sträflich vernachlässigte und das strahlende Wetter ausnutzte, um »nachzubräunen«, wie sie es nannte. »Das war keine Atombombe, Chef. Ich habe es deutlich gesehen. Das war ein Blitz, aber einer von der komischen Sorte…«
    »Wo sollte denn hier ein Blitz herkommen? Siehst du irgendwo ein Gewitter? Warte, ich komme!«
    Zamorra verließ sein Büro und eilte durch die Korridore seines Loire-Schlosses und über die Treppen nach unten. An der Rückfront befand sich der halb glasüberdachte Swimmingpool, der winters wie sommers betriebsklar war. Jetzt war das Glasdach vollständig zurückgefahren. Der Pool lag im Freien, und die Sonnenstrahlen erreichten auch noch einen Teil der Fitneß-Halle.
    Nicole stand, äußerst malerisch in ein großes Frotteebadetuch gehüllt, neben der Sprechanlage und unterhielt sich aufgeregt mit Raffael, der sich ebenfalls hier eingefunden hatte. Der alte Diener deutete immer wieder zum Himmel.
    »Es war ein Blitz, da bin ich mir nach Mademoiselle Nicoles Äußerungen völlig sicher«, verriet er. »Ein Blitz, der genau auf Château Montagne zielte und uns genau getroffen hat…«
    »Sie sind ja verrückt, Raffael!« platzte der Parapsychologe heraus.
    Raffael Bois nahm es ihm nicht übel. Er kannte seinen Chef. Der meinte es nicht böse. Aus seiner Äußerung sprach nur die Verblüffung über etwas, das selbst diesem an Überraschungen gewöhnten Mann neu war.
    »Doch, Chef«, sagte nun auch Nicole. »Es muß ein gezielter Blitz gewesen sein.«
    Daß sie ihn Chef nannte, machte ihn nachdenklich. Seine Lebensgefährtin war sonst selten so förmlich.
    »Und wer soll diesen Blitz geschleudert haben? Zeus etwa oder Jupiter?«
    »Schwarze Magie«, murmelte Raffael undeutlich.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Château Montagne, dieses um 1100 erbaute Schloß, das zum Teil wie eine Burg wirkte und dennoch für die damalige Zeit hypermodern war, war eine Festung gegen die Schwarze Magie. Ein Refugium, in das Zamorra und seine Kampfgefährten gegen die Dämonen sich zurückziehen konnten, um sich zu erholen. Entsprechend war das Schloß abgeschirmt. Eine weißmagische Barriere umgab die äußeren Mauern und machte selbst stärkeren Dämonen Schwierigkeiten. Lediglich Asmodis, dem Fürsten der Finsternis, war es ein einziges Mal gelungen, einzudringen und ein Kuckucksei in Zamorras Nest zu legen.
    Aber das war lange her, und nach dem heutigen Stand der Dinge würde es ihm kein zweites Mal gelingen.
    »Ein Dämonenangriff am hellen Tag?« murmelte der Professor und Dämonenjäger. »Erstaunlich.«
    »So ein Angriff war schon lange fällig, mein Lieber«, sagte Nicole. »Ich glaube, wir sollten uns etwas einfallen lassen. Das war mit Sicherheit nur ein Probeschuß, um die Stärke unserer Mauern zu testen. Beim nächsten Mal dürfte der Blitz ein wenig kräftiger ausfallen und den magischen Abwehrschirm durchschlagen.«
    Zamorra knurrte etwas Undeutliches und nickte Nicole zu. »Bon, plündern wir das Arsenal unserer Hilfsmittel. Kommst du mit?«
    Nicole nickte und folgte ihm ins Innere des Schlosses, in dem nicht nur die Wohnräume und ein großer Teil noch unerforschter Kellerräume aus der Zeit des Leonardo de Montagne existierten, sondern auch eine gewaltige Bibliothek und eine EDV-Anlage, die Zamorras Arbeit erleichtern sollte. Zamorra grinste bei dem Gedanken an den leistungsfähigen Computer still vor sich hin. Elektronik und Geister -nichts konnte gegensätzlicher sein.
    Hinter ihm betrat Nicole sein Arbeitszimmer und schleuderte das Badetuch beiseite; hier drinnen benötigte sie es nicht mehr, um sich vor neugierigen fremden Blicken zu schützen. »Was wirst du tun?« fragte sie.
    Zamorra musterte sie nachdenklich und wünschte sich, dieser ominöse Dämonenangriff hätte nicht ausgerechnet jetzt stattgefunden. Nicoles sonnengebräunter, schlanker Körper verlockte ihn.
    »Systematisch vorgehen«, sagte er. »Ich werde den Computer befragen, ob es ähnliche Fälle schon einmal gegeben hat.«
    Er ließ sich wieder hinter seinem Schreibtisch nieder, der mit einem Abrufterminal an die Elektronik angeschlossen war. Mit einem Schalterdruck aktivierte er den Computer.
    ***
    »Wir haben Asmodis’ Schlupfwinkel«, wiederholte Baron Gregor. Fürst Wilhelm von Helleb senkte die Augenlider. Seine Hand glitt unvermittelt zum Griff seines Schwertes.
    »Asmodis besitzt viele Schlupfwinkel«, sagte er rauh. »Ist es der, den wir suchen?«
    »Eben der«, erwiderte der Baron. »Der
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