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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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muß es sein«, sagte er und stieg aus.
    Angelique folgte seinem Beispiel. Ein bißchen neugierig war sie doch trotz ihrer Angst und der grauenhaften Vision. Sie sah in die Richtung, die Pierres ausgestreckter Arm ihr wies.
    Am diesseitigen Loireufer, drüben an den Weinhängen, erhob sich in der Ferne eines der unzähligen Schlösser. Aber was dort stand, war kein Schloß mehr.
    Aber was dann?
    Geschwärzte, verkohlte Ruinen…
    »Dort hat dieser Blitz eingeschlagen? Pierre… Pierre, vielleicht war es doch eine Atombombe?« flüsterte sie erschreckt.
    Pierre schüttelte den Kopf. Er starrte das verkohlte Gemäuer an.
    »Welches von den Schlössern mag es sein?« murmelte er.
    Er holte die Karte aus dem Handschuhfach des Wagens und faltete sie auf der heißen Motorhaube auseinander. Kurz orientierte er sich, dann nickte er bedächtig.
    »Wie heißt - wie hieß es?« erkundigte sich Angelique beklommen.
    Pierre hob den Kopf.
    »Château Montagne«, sagte er ausdruckslos.
    ***
    »Nichts«, sagte Professor Zamorra schließlich und warf die Folien zusammengeknüllt in den Papierkorb. »Nichts, was auf diesen Fall zutreffen könnte.«
    »Vielleicht war es doch ein echter Blitz«, gab Nicole zu bedenken. »Es könnte doch sein, daß sich auch ohne Gewitterfront da draußen«, sie trat zu dem großen Panoramafenster, das Zamorra in seinem Arbeitszimmer hatte anbringen lassen, um immer genug Licht zu haben - auch wenn es die einheitliche Fassade empfindlich störte -, »ein elektrischer Ladungsstau gebildet hat, und dann…«
    Der Meister des Übersinnlichen schüttelte den Kopf.
    »Das wäre das erste Mal in der Geschichte des Universums«, sagte er. »Völlig unmöglich.«
    Nicole wandte sich um und strich sich eine Strähne ihres heute blonden, auf die Schultern fallenden Haares aus der Stirn. Eine von unzähligen Perücken, und nicht einmal die immense Tageshitze konnte sie davon abbringen, diesem ihrem Hobby zu frönen. Sie hielt ihren Perückentick schon bewundernswert lange durch, überlegte Zamorra, trat zu ihr und küßte sie auf die Wange.
    Leicht schmiegte sie sich an ihn, und seine Hand glitt sanft über die weiche, gebräunte Haut der jungen Frau, die er wie nichts auf der Welt liebte.
    »Warum unmöglich?« fragte sie leise. »Für jemanden, der sich nur an die Naturwissenschaften hält, sind auch Geister, Hexen und Dämonen unmöglich. Ganz abgesehen von den Vampiren!«
    Zamorra lächelte.
    »Ich werde noch einen Versuch machen«, sagte er.
    »Mit dem Amulett?«
    Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht kann uns Ansu Tanaars Schädel helfen«, sagte er.
    »Daß du an den noch denkst!« entfuhr es ihr überrascht. »Ich dachte schon, du hättest ihn vergessen.«
    »Nun, sehr viel verspreche ich mir davon nicht«, sagte er. »Aber es soll nicht so sein, daß ich auch nur die geringste Möglichkeit auslasse.«
    Er löste sich von Nicole und ging zur Wand. Seine Finger berührten in blitzschnellem Rhythmus eine Stelle, die wie normale Tapete aussah. Darunter verbarg sich ein Sensorschloß, das auf einen bestimmten Code hin den verborgenen Safe öffnete.
    Drei Sekunden blieb der Safe offen -lange genug für jemanden, der wie Zamorra auf den Millimeter genau wußte, wo sich was befand. Zugreifen, herausholen, und schon schloß sich die Stahltür wieder und verschmolz fugenlos mit der Wand. Jedem Dieb, der sich mit der Drei-Sekunden-Schaltung nicht auskannte, trennte diese Automatik unweigerlich die Hand ab.
    Eine perfekte Absicherung, die Zamorra nur deswegen einrichten ließ, weil er die Befürchtung hegte, die Dämonen könnten einen normal menschlichen Einbrecher ins Schloß schicken, der von dem Abwehrschirm nicht aufgehalten werden konnte. Bis jetzt war das noch nicht geschehen, aber wer konnte wissen, was die Zukunft barg?
    In seiner Hand befand sich jetzt ein Schädel.
    Er schien aus purem Gold zu bestehen.
    Der Schädel der lemurischen Prinzessin Ansu Tanar…
    ***
    »Hier«, sagte Baron Gregor und deutete wieder auf die Karte. »Hier ist der Ort, an dem Thor und Thali gefangengehalten werden. Das Pendel schlug an, es gibt keinen Zweifel.«
    »So werden wir angreifen und sie befreien!« schrie einer der Helleber im Beratungskreis.
    Fürst Wilhelm hob die Hand.
    »Wir dürfen Asmodis nicht unterschätzen«, warnte er. »Und wir dürfen auch nicht ungestüm und planlos angreifen. Wir könnten eine erneute Niederlage erleiden.«
    »Was schlagt Ihr vor, Fürst?«
    Wilhelm von Helleb senkte bedächtig den
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