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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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raus«, flüsterte sie.
    Sie war nicht gerade ängstlich und schutzsuchend, aber das hier ging über ihre Kräfte. Auch Pierre war jetzt unruhig. Er lief zur Tunnelwand und hämmerte dagegen. Hohl dröhnte es auf.
    Er kam wieder zurück. »Der Tunnel ist echt«, murmelte er. »Komm, wir fahren weiter.«
    »Und die heißgelaufenen Reifen?« fragte Angelique zögernd.
    »Wenn wir langsam fahren, halten sie es aus«, erwiderte er und drängte sie in die Fahrzeugkabine zurück. Dann stieg er ebenfalls ein.
    Vorwärts ließ sich der Wagen fahren.
    Im Schrittempo zuckelten sie vorwärts.
    Und von einem Moment zum anderen hörte der Tunnel auf.
    Die Schwärze riß auf. Heller Sonnenschein blendete die beiden Menschen.
    Als sie wieder sehen konnten, befanden sie sich unmittelbar vor dem Schloß, das der Karte nach Château Montagne sein mußte.
    Aber es war keine verkohlte Ruine mehr.
    Prachtvoll ragten seine Mauern empor.
    Und davor noch etwas. Drei Gestalten. Erschrocken legte Angelique den Kopf in den Nacken und beugte sich weit vor, um unter, dem Autodach hervorsehen zu können. Dennoch reichte es nicht ganz.
    Drei Riesen standen vor dem Fahrzeug!
    ***
    Nicole sah wieder zu Zamorra.
    Starr wie eine Statue saß er da, sah mit offenen Augen, die keinen Lidreflex mehr zeigten, den goldenen Schädel an. Da öffneten sich seine Lippen.
    Der Kontakt war da!
    Ansu Tanaar sprach!
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Bestand ein Zusammenhang zwischen dem Kontakt und dem Verschwinden des Autos draußen? Oder war jenes Fahrzeug nur eine Halluzination gewesen, eine Sinnestäuschung durch Überreizung?
    Nicole zweifelte an sich selbst.
    Dann aber konzentrierte sie sich auf Zamorra und Ansu Tanaar.
    Zamorra sprach. Nein, es war nur seine Stimme, die laut wurde, seine Lippen, die sich bewegten. Die Worte waren die Ansu Tanaars.
    »Gefahr… Große Gefahr… Nein, nicht für Château Montagne! Der Blitz… Ein Wegweiser durch Raum und Zeit zu einem furchtbaren Ziel… Hüte dich, Zamorra… Meegh…«
    Jäh riß die Verbindung wieder ab. Aus dem Schädel zuckten Blitze. Zamorra krümmte sich zusammen, schlug rücklings auf den Boden und schloß die Augen. Aber nur für ein paar Sekunden, dann kam er wieder hoch.
    Die Trance war erloschen. Zamorra war wach.
    Er richtete sich auf.
    »Du weißt, was geschah?« fragte Nicole kurz. Zamorra war selbst Ansus Medium gewesen, aber meist wußte ein Medium selbst nicht, was der Kontaktgeist sagte. Aber Zamorra nickte.
    »Ja«, sagte er. »Da waren seltsame Bilder. Ich sah einen tobenden Meegh…«
    Nicole fröstelte. Sie hatte wie Zamorra gehofft, daß diesen unheimlichen Wesen, die wie dreidimensionale, aufrecht gehende Schatten wirkten, der Zugang zur Erde ein für allemal verwehrt worden sei. Aber Ansu sprach von einem Wegweiser und von einem Meegh… Was geschah hier?
    »Ich begreife die Zusammenhänge noch nicht ganz«, sagte Zamorra leise. »Aber die Gefahr muß akut sein. Der Blitz war so nah, als hätte er hier eingeschlagen…«
    »Aber Ansu konnte nicht sagen, wo diese Gefahr ihren Ausgangspunkt hat?« fragte Nicole.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Der Kontakt brach zu früh ab. Ansu befindet sich in irgendeiner Jenseitssphäre und konnte sich nicht mehr halten. Ich möchte den Versuch auch nicht unbedingt wiederholen. Er hat mich doch ein wenig geschwächt, und ich muß mich erst ein wenig erholen.«
    Nicole trat zu ihm und schlang die Arme um seinen Hals. »Was immer auch passiert«, sagte sie leise. »Wir werden es überstehen… Wie immer! Wir müssen es überstehen.« Sie küßte ihn, und er erwiderte ihren Kuß leidenschaftlich.
    Plötzlich überkam ihn das untrügliche Gefühl, nicht mehr allein zu sein…
    ***
    Baron Gregor blieb in der Stadtfestung zurück und suchte sein Haus auf. Noch ehe Fürst Wilhelm und Ritter Erlik aufbrachen, um zunächst Professor Zamorra für ihr Unternehmen zu gewinnen, nahm er die Beobachtung wieder auf.
    Etwas irritierte ihn, und er stellte die Zauberkugel neu ein.
    Da war eine Dimensionsüberlappung .
    Mehrere Welten verzahnten sich in einem Punkt miteinander. Plötzlich interessierte ihn, seit wann dieses außergewöhnliche Phänomen in einem bestimmten Bereich des Universums bestand.
    Er blickte in die Vergangenheit zurück, für ihn als Helleber keine Schwierigkeit. Fast alle Helleber besaßen von Natur aus, nicht erst in ihrer Gestalt als Kleine Riesen, die Fähigkeit, zwischen den Dimensionen zu wechseln und auch Zeitreisen zu unternehmen,
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