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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zwischen Butler und Sklave?« fragte Erlik von Twerne. »Doch nur die Zeit und die Bezahlung. Aber beide haben ihren Herren bedingungslos zu dienen.«
    »Einmal vom Kündigungsrecht abgesehen«, sagte Raffael laut und zog sich zurück.
    »Er ist wirklich beleidigt«, sagte Zamorra ernst.
    Erlik hob die Schultern.
    »Wir haben Wichtigeres zu besprechen als die beleidigte Seele eines Dieners. Du entsinnst dich, daß vor einiger Zeit Thor und Thali entführt wurden?«
    »In der Tat«, sagte Zamorra. »Und inzwischen haben sich auch schon interessante Aspekte ergeben, weshalb dies geschah.«
    Fürst Wilhelm leerte den Bierkrug in einem Zug und schrie nach Nachschub. Dann beugte er sich vor.
    »Erzähle, Freund«, bat er.
    Zamorra nickte und legte einen Arm um Nicoles Schulter.
    »Asmodis bedient sich der dämonenbannenden Fähigkeiten der beiden Kleinen Riesen, um einen Meegh zu bannen«, sagte er. »Er hat nebenbei einen Meegh in seine Gewalt gebracht, um dessen geheimnisvolle Struktur bei Gelegenheit zu erforschen und… Hoppla!«
    Er unterbrach sich. Auch Nicole schreckte zusammen.
    »Ob das der Meegh ist, auf den Ansu uns hinwies?« überlegte sie.
    »Vielleicht«, murmelte Zamorra überrascht und erläuterte den beiden Hellebern kurz den Hintergrund.
    »Also«, faßte Wilhelm schließlich zusammen, »garantieren nur die beiden Kleinen Riesen dafür, daß der Meegh ruhig und in Scheintodstarre liegt, damit Asmodis ihn untersuchen kann. Und laut Ansu Tanaar geht von eben diesem Meegh Gefahr aus.«
    Zamorra nickte.
    »Ich fand inzwischen heraus«, fuhr er fort, »daß das Versteck, in das Asmodis sowohl den Meegh als auch die beiden Helleber brachte, in einer anderen Dimension liegt. Er besitzt mehrere dieser Verstecke und Stützpunkte, die untereinander durch die, wie er sie nennt, ›Wege des Grauens‹ verbunden und erreichbar sind. Das sind Korridore zwischen den Dimensionen, die zwar magisch anzupeilen sind, aber nur, wenn jemand sie gerade benutzt, und genau da geht der alte Halunke derzeit sehr sparsam vor… Ich habe daher noch nicht herausfinden können, welches Versteck es ist, in dem…«
    »Aber wir«, trumpfte Wilhelm auf. »Baron Gregor konnte es orten. Der Wegweiser-Blitz aus seinem…«
    »Blitz«, sagte Nicole. »Das war es, was hier einschlug. Ein greller Blitz, heller als die Sonne.«
    »Hier?« Erlik sprang auf. »Hier schlug dieser Blitz ein? Im Château Montagne? Das ist doch nicht möglich!«
    »Es kann nicht hier sein«, widersprach auch Wilhelm. »Wir haben die Stelle doch auf der Karte verzeichnet, und wie sollte Asmodis auch seinen Gefangenen ausgerechnet hier unterbringen, direkt unter deinen Augen, Zamorra? Nicht nur Asmodis, sondern auch du, mein Freund, ihr müßtet beide strohdumm sein, wenn es so wäre!«
    »Aber wir haben diesen Blitz alle deutlich gesehen. Auch Raffael«, warf Nicole ein.
    »Und doch kann es nicht sein«, sagte Wilhelm. Er griff unter sein Wams und holte die zusammengerollte Pergamentkarte hervor. »Hier«, sagte er. »Hier ist es.«
    »Wartet einen Moment«, verlangte Zamorra und eilte davon, um mit einer Landkarte zurückzukehren. Sie zeigte das Loire-Tal mit all seinen charakteristischen Einzelheiten. Er breitete sie auf dem flachen Marmortisch aus.
    Dann legte er die Pergamentkarte darüber, die leicht durchschimmerte.
    Die Konturen stimmten überein. Nur wenige Einzelheiten wichen ab und zeigten, daß die Karte der Helleber eine andere Dimension als die unsere darstellte.
    Und dort, wo auf dem Pergament die Markierung für Asmodis’ Versteck eingezeichnet war, befand sich auf der anderen, »normalen« Landkarte -Château Montagne…
    ***
    »Es ist Château Montagne«, sagte Baron Gregor betroffen.
    Er überdachte seine Erkenntnis noch einmal, aber es blieb dabei. Daher also kamen ihm die Daten so unheimlich bekannt vor! Asmodis’ Schlupfwinkel war deckungsgleich mit Zamorras Schloß - nur eben in einer anderen Dimension.
    Man konnte es einfach so ansehen, daß man ein zweiseitig beschriebenes oder bemaltes Pergament nahm und ein Loch hineinstach. Somit gab es auf jeder der beschriebenen Seiten ein Loch - und zwar genau an der gleichen Stelle, und doch war das Bild auf jeder Seite ein wenig anders, weil der Text, weil die Schriftzeichen unterschiedlich waren.
    So stimmten auch die beiden Fixpunkte überein. Hier Zamorras Schloß, dort Asmodis’ Versteck, und doch befanden sich beide an der gleichen Stelle.
    »Ganz schön dreist, dieser Asmodis«, murmelte der
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