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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weißt ja wohl, daß diese Dame vergeben ist.«
    »Leider…«
    »Ich werde es jetzt riskieren, euch für ein paar Minuten mit dem Bier allein zu lassen«, fuhr Zamorra fort. »Ich weiß zwar, daß das Bier es nicht überleben wird… Aber ich werde versuchen, eine kleine Ausrüstung zusammenzustellen, mit der wir hoffentlich auch mit einem Meegh fertig werden, wenn es sich als nötig erweisen sollte.«
    Wilhelm und Erlik sahen sich an, als Zamorra hinausging.
    »Der Mann ist genau richtig«, sagte Erlik. »Ich glaube, einen Besseren gibt es für die Dämonenjagd nicht.«
    ***
    Zu spät merkte Gregor, daß etwas nicht stimmte. Aber da war er bereits an seinem Ziel. Der Zeitsprung war beendet.
    Ein Zeitsprung, der diagonal in eine andere Dimension geführt hatte…
    Aber das war nicht Château Montagne. Er wußte es im ersten Moment seines Hierseins. Zu sehr hatte er an die Dimensionsverschiebungen gedacht, an jene andere Daseinsebene, in der Asmodis sein Versteck hatte.
    Und genau dahin hatte ihn sein überhasteter Sprung geführt…
    Gregor sah sich um. Seine Hand glitt zum Schwert, und mit einer raschen Bewegung warf er den schwarzen Mantel über die Schultern zurück, um bessere Bewegungsfreiheit zu haben.
    Aber noch zeigte sich kein Gegner.
    Er stand in einer riesigen Halle, prunkvoll ausgestattet mit gewaltigen weichen Teppichen- mit farbenprächtigen Tapeteñ und wuchtigen Gemälden an den Wänden. Weit hoch oben spannte sich die verzierte Decke.
    Aber etwas stimmte an diesem Raum nicht.
    Er war für einen Riesen erbaut worden. Wie hoch mochte er sein? Zwanzig, fünfundzwanzig Meter bestimmt, wenn nicht noch höher. Die Froschperspektive erschwerte das Schätzen.
    Ein Schloß für Riesen…
    Gregor warf einen Blick auf die gewaltigen Gemälde. Sie zeigten furchterregende Bilder, schlimmer noch als die Visionen des Hieronymus Bosch. Dem Baron wurde beim Betrachten übel. So mußte es in den Tiefen der Hölle wirklich aussehen, dort, wo jene regierten, die im Volksmund Teufel und Dämonen genannt wurden…
    Asmodis’ Schlupfwinkel! Einer von vielen, aber jener, in dem die beiden entführten Kleinen Riesen gefangengehalten wurden!
    Gregor überlegte. Sollte er zurückspringen und in einem neuen Anlauf die Gefährten und Zamorra erreichen? Oder sollte er, da er nun schon einmal hier war, beginnen, dieses Schloß der Riesen auszukundschaften?
    Er entschied sich dagegen. Allein war er zu gefährdet. Er konzentrierte sich auf seine Rückkehr.
    Aber es ging nicht.
    Etwas in ihm sperrte sich. Ein glühender Schmerz durchraste seine Wirbelsäule und stieg bis ins Gehirn empor. Gregor glaubte, mitten in einer Feuersäule zu stehen und zu verbrennen.
    Kraftlos sank er in die Knie, zitternd und geschwächt, als das Brennen wieder verlosch.
    Eine Falle! hämmerte es in ihm. Es ist eine Falle! Du kannst nicht mehr zurück…
    Und da hörte er die stampfenden, dröhnenden Schritte, unter denen der Boden erzitterte.
    Die Riesen, denen dieses Schloß gehörte, kamen…
    ***
    Angelique Sarson öffnete die Augen.
    Mit dem Erwachen kam die Erinnerung, und sie schrie auf. Aber niemand war da, der auf ihren Schrei reagierte.
    Sie war allein.
    Allein mit sich und der Erinnerung an den grausamen Tod Pierres, der in den letzten Stunden seines Lebens so anders als zuvor war - so kalt und besessen.
    Und jetzt war er tot, sie aber lebte. Aber wo, und warum hatte man sie verschont? Sie entsann sich der zupackenden Hand jenes Riesen, der bestimmt zwanzig Meter hoch emporragte und sie in diese Höhe entführte.
    Das war alles.
    Vorsichtig sah sie sich um, auf einen neuerlichen Schock gefaßt. Aber dann wunderte sie sich über sich selbst, daß sie alles so ruhig hinnahm.
    Sie mußte sich im Schloß der Riesen befinden.
    Sie lag auf einem gewaltigen Sofa, das fast die Größe eines Fußballplatzes besaß. Jemand hatte sie hier vorsichtig abgelegt. Vor ihr ragte ein mächtiger Tisch empor. So etwa, dachte sie, mußte sich auch Gulliver im Land der Riesen gefühlt haben.
    Aber so etwas gab es doch nur in Märchen und Erzählungen, nicht aber in der wirklichen Welt!
    Sie sah sich weiter um.
    Das Riesen-Sofa stand unter einem Fenster mit einer breiten Marmorbank. Auch die Marmor-Maserung war ins Gigantische vergrößert.
    Es gibt drei Möglichkeiten, überlegte Angelique. Die erste davon ist die, daß ich verrückt bin. Nach der zweiten bin -ich zu einer Liliputanerin geschrumpft, und nach der dritten hat jemand die Riesen und das Schloß ins
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