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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee
Autoren: Jason Dark
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weiterhin auf ihn wies.
    Gelogen hatte er eigentlich nicht. Es ging zwar weiter, aber trotzdem würden sie ihre Schwierigkeiten haben, denn vor ihnen befand sich ein viereckiges Loch.
    Ein großer Steinquader war von dem Skelett hochgewuchtet worden, darunter lag eine alte Treppe, die wendelförmig in die Tiefe der Erde führte. Auf den morschen Stufen lag eine dicke Moosschicht, so daß es für einen Menschen ziemlich riskant war, in die Tiefe zu steigen. Es bestand immer die Gefahr, daß er abrutschte und sich irgend etwas brach.
    Karen White zuckte wieder zurück und drückte die Revolvermündung seitlich gegen den Hals des Mannes. »Ich sehe da keine Probleme«, sagte sie. »Wir brauchen nur hinunter.«
    »Nein, nein! Das Skelett…«
    »Wird gar nichts tun«, erwiderte Karen zischend. »Zudem gehst du als erster…«
    Der alte Mann drehte den Kopf und schaute sie an. Da er den Hut nicht mehr trug, sah Karen sein graues Haar, das in langen Strähnen zu beiden Seiten des Gesichts nach unten hing und sich an den Spitzen aufrollte.
    »Bist du denn durch nichts zu überzeugen?« fragte er, wobei in seiner Stimme die Qual mitklang.
    »Klar, durch den Schatz. Und jetzt rede nicht, sondern geh endlich vor, zum Teufel.«
    Der Alte setzte sich in Bewegung und bückte sich auch. »Zum Teufel«, wiederholte er, »da hast du ein wahres Wort gesprochen. Wahrscheinlich werden wir beide beim Teufel landen, so wie es jetzt aussieht. Ich kann mich nur wiederholen. Du bist eine Närrin.«
    Karen grinste nur spöttisch. Sie sah zu, wie sich der Alte bückte und seinen Fuß vorsichtig auf die oberste Stufe setzte. Er hatte seinen Körper so weit nach unten gebeugt, daß er sich sogar noch mit den Händen abstützen konnte. Das schien ihm nötig zu sein, denn die Moosschicht auf den Stufen war noch rutschiger, als es den ersten Anschein hatte.
    »Geh an den äußeren Rand!« zischte Karen, die sich darüber aufregte, daß der Alte so langsam schritt. »Da kannst du dich an der Wand abstützen.«
    Terrence reagierte nicht. Er tat so, als hätte er die Worte überhaupt nicht vernommen und hielt seine Haltung bei.
    Als er die dritte Stufe erreichte, wurde er von dem blauen Lichtschein erfaßt.
    Plötzlich sah seine Haut völlig anders aus. Sie wirkte zwar auch bläulich leuchtend, aber dennoch irgendwie fahl, als wäre sie dabei, durchsichtig zu werden.
    Unbehagen überfiel die am Beginn der Treppe wartende Karen White. Sie erkannte, daß dies kein normales Licht war, denn diese Strahlen hier lagen nicht nur auf der Haut, sie schienen sie auch zu durchdringen und machten aus Menschen geisterhafte Personen.
    Der Alte schritt weiter.
    Fast war es ein Wunder, daß er nicht abrutschte und die Stufen hinabfiel, aber seine Hände fanden an der Wand immer den nötigen Halt, und er wurde auch vorsichtiger.
    Einmal noch warf er der oben wartenden Karen einen Blick zu.
    Sein Gesichtsausdruck hatte sich stark verändert. Es war nicht allein das Licht, das ihn so seltsam aussehen ließ, sondern die Angst, die seine Züge verzerrte.
    »Geh weiter!« befahl das Mädchen drohend und senkte die rechte Hand mit der Waffe. Die Mündung der Waffe wies jetzt auf den Kopf des alten Mannes.
    »Ja, ja, ich…« Er tat den nächsten Schritt.
    Das wurde ihm zum Verhängnis. Hatte er sich vorher auf die glitschigen Stufen konzentriert, so vergaß er diese bei seinem nächsten Schritt. Er rutschte ab, griff noch nach der Wand, um sich dort festzuhalten, doch seine Hände hatten nicht mehr die Kraft, sich abzustützen.
    An der Treppenkante knickte zudem ein Bein weg, er verlor das Gleichgewicht und fiel…
    ***
    Karen White stand für einen Moment unbeweglich. »Dieser verdammte Idiot!« fluchte sie schließlich. »Dabei habe ich es ihm gesagt.« Sie setzte noch einen Fluch hinterher und wandte sich nach rechts, um selbst die alte Treppe hinunterzugehen.
    Daß die Stufen glitschig waren, hatte sie längst bemerkt.
    Dementsprechend vorsichtig war sie. Zudem hätte sie die Enkelin des Alten sein können, ihr Körper war noch jung und die Muskeln sehr geschmeidig.
    Auch sie hielt sich dicht an der Wand. Dabei mußte sie die Waffe in die linke Faust nehmen, mit der rechten nur konnte sie sich an der Mauer abstützen.
    Sie spürte unter ihren Fingern das kalte rauhe Gestein, und sie nahm auch den seltsamen Geruch wahr, der ihr aus der Tiefe entgegenströmte und kaum zu identifizieren war.
    Einerseits roch es nach Moder, Fäulnis und Verwesung, andererseits auch nach
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