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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee
Autoren: Jason Dark
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krachte das schwere Geschoß gegen den Knöchernen. Auf den Schädel hatte das Mädel gezielt, doch beim Schuß die Waffe verrissen, so daß sie nur die Schulter traf.
    Splitter fielen in den Staub.
    Der veränderte Alte aber lebte weiter.
    Das stellte Karen mit Schrecken fest. Vielleicht hätte sie in diesen Augenblicken noch eine Chance gehabt, zu fliehen, doch sie verpaßte die Sekunde. Zudem dachte sie noch an den Revolver und fühlte sich weiterhin schwer besiegbar.
    Und sie feuerte weiter.
    Drei-, viermal hintereinander drückte sie ab. Dabei begleitete sie jeden Schuß mit einem Schluchzen, sah die Treppe und freute sich, wie die Kugeln in das Knochengestell einschlugen, wobei eine auch den Kopf traf und genau über den Augen ein Loch hinterließ.
    Jetzt muß er fallen! dachte Karen.
    Er fiel nicht! Trotz der schrecklichen und normalerweise tödlichen Kopfwunde, hielt sich der Alte auf den Beinen. Sogar Blut rann aus seinem Schädel und verlief sich innerhalb seines grauen Bartes, der eine makabre Färbung bekam.
    Eine unheimliche Kraft hielt ihn aufrecht. Eine Kraft, wie sie auf der Erde niemals geboren werden konnte, sondern aus einer fernen schrecklichen Welt stammte.
    »Ich hole dich, mein Täubchen. Ich hole dich für ihn. Du wirst ihn sehen. Ihn und den Schatz!« Als er diese Worte gesprochen hatte, schüttelte er sich und nahm gleich zwei Stufen auf einmal, wobei er auf der gleichen Stufe stand wie Karen.
    Todesangst überfiel das Mädchen. Sie preßte sich hart gegen die Wand, hob den rechten Arm und versuchte, den Waffenlauf gegen den Kopf des anderen zu hämmern.
    Es war für den alten Terrence leicht, die Hand abzufangen. Karen spürte die Knochenfinger um ihr Gelenk, und sie merkte, daß ihr Arm langsam nach hinten gebogen wurde, obwohl sie alle Kräfte dagegenstemmte, doch vor ihrem Gegner kapitulieren mußte.
    Ihre Finger öffneten sich, die Waffe rutschte über die Handfläche und fiel auf die Stufen, wobei sie weiter glitt und irgendwo liegenblieb.
    Der Alte aber ließ sein Opfer nicht los. Sein Griff wurde noch härter, und er schleuderte Karen herum, so daß er sie anschauen konnte.
    Ihre Gesichter befanden sich dicht voreinander.
    Das des Mädchens zeigte eine Grimasse aus Angst und Entsetzen, das andere eine widerliche Fratze, aus deren Kugelloch in der Stirn das Blut sickerte.
    »Du sollst ihn sehen!« lachte der Alte irr. »Du sollst ihn sehen, und du wirst ihn sehen!«
    Noch einmal brüllte er auf, schleuderte Karen White herum und ließ sie blitzschnell los.
    Die junge Studentin konnte nichts tun. Sie konnte sich auch nicht mehr fangen, auf den glitschigen Stufen verlor sie den Halt und rollte kopfüber die restliche Treppe hinunter.
    Genau in ihr Verderben!
    ***
    Schreie und kurz danach Schüsse!
    Das waren für uns natürlich Alarmsignale der ersten Güte. Da mußten wir eingreifen. Wenn so etwas geschah, befanden sich zumeist Personen in akuter Lebensgefahr.
    Wir erreichten die Ruine, kletterten über die Trümmer und sahen auch den blauen Schein, der stärker wurde, je mehr Yards wir zurücklegten. Ich war über einen bewachsenen Trümmerhaufen gestiegen, stand ziemlich hoch, schaute nach vorn und gleichzeitig nach unten, so daß ich deutlich das offene Viereck im Boden erkennen konnte, aus dem das blaue Licht drang, in die Höhe stieg, sich ausbreitete, um schließlich vom Dunkel der Nacht aufgesaugt zu werden.
    Ein geheimer Eingang, schoß es mir durch den Kopf. Im gleichen Moment schon sah ich die Gestalt, die die Treppe hochkletterte und dabei leicht gebückt ging.
    Es war ein Skelett.
    Aber ein Skelett mit Menschenkopf.
    Als ich dieses Wesen erkannte, gab es mir einen Stich, denn ich sah auch das Kugelloch in der Stirn und das frische Blut, das aus der Wunde sickerte, im blauen Lichtschein jedoch grün wirkte.
    »Was ist das denn?« hörte ich Sukos Stimme neben mir. Auch in ihr schwang die Überraschung mit.
    Ich hob die Schultern. Eins stand fest. Dieses Wesen hatten wir auf dem seltsamen Kahn nicht gesehen. Es war ein anderes, und es war aus der Erde gekommen.
    »Du links, ich rechts!« zischte Suko.
    Mir war klar, was mein. Partner damit meinte. Wir wollten den Gegner in die Zange nehmen.
    Während ich nach links sprang, zog ich mein Kreuz hervor und steckte es griffbereit in die Tasche. An Sukos Bewegungen erkannte ich, daß er die Dämonenpeitsche ausfuhr.
    Da hatte uns das Wesen gesehen!
    Augenblicklich breitete es seine Knochenarme aus. Dabei spreizte es auch die
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