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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir
Autoren: Hugh Walker
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Wir werden zusammenbleiben.“
    Sie schritten eilig die Treppen hoch und versammelten sich vor der Eingangstür. Als sie ins Haus traten, verlor sie Vick aus dem Blickfeld.
    Er lauschte angestrengt und hörte sie im Erdgeschoß rumoren. Sie pochten an die Türen, öffneten sie, schlössen sie, riefen, ob jemand da sei, und gaben den Versuch, in dem stockdunklen Haus ein Licht zu entzünden schließlich fluchend auf.
    Nach einer Weile polterten sie die Treppe hoch und entdeckten die Gästezimmer. Sie stürmten den Korridor entlang und rissen die Türen auf. Auch an Vicks Tür rüttelte jemand. Aber diese war seltsamerweise verschlossen, obwohl Vick sich nicht erinnern konnte, sie verriegelt zu haben.
    Draußen keuchte Vandermanns schrille Stimme: „Hier muss es sein, Inspektor. Da drinnen wollte man mich töten. Es ist der letzte Raum, den wir noch nicht gesehen haben. Wir müssen ihn aufbrechen!“
    Auf ein Kommando dröhnten ein paar Pistolenschüsse und durchschlugen die Tür rund um den Knauf. Aber Vick sah überrascht, wie sich die Löcher wieder schlössen, als wäre die Mauer etwas Lebendiges.
    Auch die Männer mussten es bemerkt haben, denn sie schwiegen betroffen.
    „Verdammt noch mal“, sagte schließlich einer und schien damit auszudrücken, was alle dachten. „Ob wir nicht lieber hier verschwinden und die Sache melden?“
    Die Frage hing einen Moment in der Luft, dann wurde es still vor der Tür, bis auf das Geräusch leiser, sich entfernender Schritte.
    Vick hörte, wie sich unten die Haustür schloss. Auch die Männer schienen es vernommen zu haben, denn sie rasten plötzlich die Treppe hinab und hämmerten unten gegen die verschlossene Tür. Sie begannen zu rufen und zu schreien. Schüsse dröhnten durch das Haus.
    Und plötzlich war es Vick, als würden ihre Schreie anders klingen, von Entsetzen und panischer Angst erfüllt: von Todesangst.
    Die drei auf der Straße hörten ihre Hilferufe. Sie begannen zurückzurufen und starrten schließlich von stummem Grauen erfüllt auf die verschlossenen Fenster und Türen, die ihnen den Eintritt verwehrten und ihren Kameraden die Flucht nach draußen.
    Nach einer Weile wurde alles still. Die Männer im Inneren des Hauses verstummten einer nach dem anderen. Vick starrte nach draußen. Die drei Glücklichen, die sich der Vernichtung entgangen glaubten, sprangen in die Wagen. Es gab keinen Platz zum Wenden, so fuhren sie im Rückwärtsgang die Auffahrt hinab. Zu spät bemerkten sie die Gestalten, die aus den Häusern des Dorfes quollen und die Wagen umringten. Glas splitterte. Die Schreie der Männer schnitten einen Augenblick durch die Nachtluft und fanden an den Hängen ein Echo wie das Heulen verlorener Seelen.
    Dann Stille.
    Die Lichter der Wagen erloschen. Der Spuk war in der Finsternis verschwunden.
    Das Entsetzen der Männer hatte Vick gleichgültig gelassen. Er wusste nicht, ob ihre Schreie bedeuteten, dass sie starben. Er wusste nicht, was Katalin mit ihnen tat.
    Sie waren Opfer, und der Gedanke allein, dass sie nun in diesem Haus gefangen und damit ihm ausgeliefert waren, stimulierte die Blutgier in ihm. Es war kein Hunger, nur einfach eine lodernde Lust nach Blut. Die Bestie war wach und lauerte unter der Oberfläche seiner Empfindungen.
    „Katalin“, rief er heiser.
    Sie erschien wie ein Geist mitten im Raum. Triumph war auf ihrem Gesicht. „Komm, mein Liebster“, sagte sie. „Du musst sie dir ansehen. Jetzt will ich dir zeigen, was die Essenz ist, die ich zum Existieren brauche. Komm!“
    Vick folgte ihr die Stiegen hinab. Sie öffnete die Kellertür. Licht flammte auf. Er fragte sich, welchen Gesetzen das Licht in diesem Haus gehorchte, denn nirgends gab es Schalter. Und er erinnerte sich, dass kein Licht angegangen war, als er zum ersten Mal das Gewölbe betreten hatte.
    Auf dem grob gepflasterten Boden lagen reglos die Männer.
    „Sind sie tot?“ entfuhr es Vick.
    „Nein, nur ohne Bewusstsein. Wir müssen sie in diese Nischen sperren, bevor sie zu sich kommen.“
    Gemeinsam schleppten sie die Bewusstlosen zu den mannsgroßen Mauernischen, legten sie hinein und schlössen die starken Gitter. Schließlich war nur noch einer frei, ein kräftiger junger Bauernsohn von einem der umliegenden Höfe.
    „Nimm ihn dir“, sagte Katalin.
    Vick, der die Gestalten die ganze Zeit über mit hungrigen Augen betrachtet hatte, ließ es sich nicht zweimal sagen. Er beugte sich über den Reglosen und schlug seine Zähne in die Kehle. Der Mann kam schreiend
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