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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir
Autoren: Hugh Walker
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und er ahnte, woher sie kam. Der Himmel wurde rasch heller. Der Tag kam mit seinem lahmenden Einfluss.
    Sie begannen wieder zu laufen. Als sie den Ort erreichten, hatte Vick das Gefühl, er müsse jeden Augenblick umfallen wie ein Klotz. Seine Beine waren steif und ungelenk. Auch das Mädchen stolperte ständig neben ihm. Sie verschwand in einem der Häuser. Ein wahnsinniges Angstgefühl erfasste ihn. Er konnte das Haus auf dem Hügel niemals mehr erreichen.
    Er taumelte von der Straße und viel gegen die Tür eines der Häuser des Ortes. Sie war verschlossen. Er hämmerte mit den Fäusten dagegen.
    „Katalin!“ rief er in seiner Qual.
    Er spürte noch, wie sich die Tür aufschwang und er nach innen kippte. Dann schloss sich die Tür und hüllte ihn in schützender Dunkelheit, in der erstarr wie ein Toter lag, während in der Realität der Tag anbrach.
     

     

Vandermanns Stimme weckte ihn aus seinem komaartigen Zustand. Sein Geist war wach, aber sein Körper starr. Er kannte dieses Gefühl bereits.
    Demnach musste noch Tageshelle herrschen.
    Vandermann war zurückgekommen. Mehrere Stimmen antworteten. Vandermann war also nicht allein zurückgekommen – wie Katalin es prophezeit hatte.
    Vick spürte seine Hilflosigkeit deutlich. Er lag hier – erstarrt und Vandermanns Rache ausgeliefert. Er brauchte nur in das richtige Haus zu treten.
    Aber Vandermann schien Schwierigkeiten zu haben.
    „Hier muss es irgendwo sein“, hörte Vick seine Stimme.
    Und einer antwortete: „Sie müssen sieh irren. Die Straße hört dort vorn auf. Da führt noch ein Weg auf den Hügel. Aber Häuser sind nirgends zu sehen!“
    „Es muss hier sein. Ich bin sicher, dass es die richtige Straße ist.“
    „Ach, verdammt, wir haben die ganze Gegend abgesucht. Mir langt’s jetzt. Weiß der Teufel, was Sie in Ihrem Delirium zusammengeträumt haben.“
    „Und der Biss!“ rief Vandermann wütend. „Habe ich den auch geträumt?“
    „Es gibt eine Menge Viehzeug hier“, wandte ein anderer ein.
    „Wir sollten es aufgeben“, schlug ein Dritter vor. „Der Mann an der Tankstelle müsste wenigstens etwas davon wissen. Dass er nichts weiß, ist Beweis genug, dass das alles verrückt ist.“
    „Er steckt mit ihnen unter einer Decke“, sagte Vandermann zornig. „Der Bauer auf der anderen Seite des Baches schwor darauf, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugehe.“
    „Die Leute hier sind abergläubisch“, fiel ihm einer ins Wort.
    „Vielleicht haben sie Grund“, erwiderte Vandermann wütend.
    „Na schön“, meinte eine neue Stimme resigniert. „Hier ist aber jedenfalls nichts.“
    Eine Weile war Schweigen. Vick lauschte angestrengt. In ihm spannte sich alles, als die Schritte mehrerer Männer näher kamen, verharrten und sich schließlich wieder entfernten.
    „Nein, ich lasse mich nicht davon abbringen“, erklang Vandermanns Stimme ganz nah, als stünde er im Raum. „Wir können nicht weit davon entfernt sein. Vielleicht finden wir es, wenn wir in der Dunkelheit wiederkommen. Ich habe dieses Gebiet nie bei Tag gesehen.“
    Sie entfernten sich. Vick hörte noch eine Weile ihre Stimmen, verstand aber nicht mehr, was sie sagten.
    Wie war es möglich, dass sie nichts entdeckt hatten?
    Katalins Worte kamen ihm wieder in den Sinn: Dieses Haus sei bei Tage unsichtbar. Das musste auch auf den Ort zutreffen.
    Die Zeit schlich endlos dahin. Er hatte nie zuvor gewusst, wie lang so ein Tag sein konnte.
    Unendlich langsam kam schließlich der Abend.
    Katalin machte ihm keine Vorwürfe, als er bei Anbruch der Dunkelheit wieder in ihr Haus kam. Sie wusste bereits, was geschehen war – woher, war Vick unerklärlich. Er fragte auch nicht danach.
    Sie hatte inzwischen bei Max angerufen und erfahren, dass in der Morgendämmerung ein Wagen mit großer Geschwindigkeit die Straße heraufgekommen und ohne anzuhalten in die Autobahn eingefahren war. Auch berichtete er, dass Herr Vandermann mit zwei Polizeibeamten und einigen Bauern und Knechten der Umgebung eben vom Restaurant aufgebrochen und auf dem Weg ins Tal sei.
    „Sie kommen“, sagte sie. „Heute Nacht wirst du nicht hungern, mein Liebster.“
    „Was wirst du tun?“ fragte er unbehaglich.
    „Sie einlassen. Alles andere ergibt sich von selbst.“
    „Wie, Katalin?“
    „Du wirst sehen“, erklärte sie geheimnisvoll.
    „Da ist noch etwas, das ich nicht verstehe“, begann er. „Warum ist das Haus während des Tages unsichtbar?“
    „Warum musst du während des Tages in Starre
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