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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote
Autoren: Bernd Frenz
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fiepte das Taratzenwesen. »Nun wirssst du büsssen für deine Missssetaten!«
    Der Laserbeamer in ihren Pranken ruckte in die Höhe, der Zielstrahler wanderte auf Aruula zu.
    Schott schließen, befahl Solan.
    Sofort glitt das Tor aus der Wand. Die Taratze spürte die Gefahr und wollte nach vorn springen, doch zu spät. Fünf Tonnen Stahl krachten in ihre Flanke. Sie brüllte vor Schmerz.
    Susarrn konnte spüren, wie ihre Rippen brachen und etwas tief in ihrem Inneren zerriss.
    Unnachgiebig wurde sie von der Schotthydraulik weiter zusammen geschoben. Sie war schon so gut wie tot, aber ihr rechter Arm ließ sich noch bewegen.
    Mit dem Mut der Verzweiflung schwang sie den Lauf des LP-Gewehrs herum und zielte auf den eckigen Stahlblock, der sie immer weiter einzwängte. Weißblaue Blitze hüllten die Tür in ein künstliches Gewitter und brachten sie zum Glühen. Das schmelzende Metall fraß sich tief in Susarrns verletzte Seite, trotzdem nahm sie die Kralle nicht von der Abzugstaste.
    Ungläubig starrten Aruula und Solan auf das glühende Tor, das in einem grellen Aufblitzen zersprang. Der Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte den Raum, während die befreite Taratze nach vorn stolperte und in die Knie brach. Den Laserbeamer fest umklammert, machte es ganz den Eindruck, als wenn sie noch einmal auf die Beine kommen würde.
    Aruula sprang auf, um der Bestie die Waffe aus der Pranke zu treten.
    Darauf hatte das Mischwesen nur gewartet. Blitzschnell schlug es mit dem silbernen Waffenlauf einen Halbkreis über den Boden. Der Laserbeamer krachte gegen Aruulas nackten Fußknöchel und fegte das Standbein unter ihrem Körper weg. Mit einem schrillen Aufschrei ging sie zu Boden.
    Triumphierend bäumte sich Susarrn auf. Ihre linke Körperhälfte war völlig deformiert, doch ihr rechter Arm genügte, um das Laserphasen- Gewehr in Anschlag zu bringen. Der Punkt des Zielstrahler tanzte auf Aruulas Rücken. Die Kralle schwebte über der Abzugstaste.
    »Jetzzzt stirbssst du!«
    Der Krallendaumen senkte sich. Gleich musste eine tödliche Energiekaskade Aruulas Leben ein Ende setzen da ging plötzlich ein harter Ruck durch den Oberkörper der Mensch-Taratze. Ein Gefühl der Schwäche durchströmte ihre Glieder. Ungläubig starrte Susann auf ihre haarige Brust, aus der plötzlich eine gewellte Klinge hervor trat. Genau an der Stelle, an der das Herz einer Taratze saß.
    Der Laserbeamer entglitt der zitternden Pranke, dann umschlang tiefe Dunkelheit ihr Bewusstsein.
    Für immer.
    ***
    Aruula starrte ungläubig auf die schwarz gekleidete Gestalt, die ihre Flammenklinge aus der toten Taratze zerrte. Der ohnehin schon hässliche Nosferaschädel wurde durch schwere Brandverletzungen auf der linken Ge- sichtshälfte zusätzlich entstellt.
    »Navok«, keuchte sie überrascht. »Was machst du denn hier?«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, gab der Nosfera trocken zurück. Mit einem Sprung setzte er über die Barbarin hinweg. Seine bluttriefende Klinge zuckte vor und verhielt erst eine Handbreit vor Solans Halskrause.
    »Was ist das hier für ein seltsamer Kerl?«, verlangte er zu wissen.
    Aruula kämpfte sich hoch und zerrte Navok am Waffenarm zurück. »Lass ihn«, forderte sie von dem Nosfera. »Das ist Solan, ein Freund.« Die Bezeichnung kam ihr leicht über die Lippen, obwohl sie noch kurz zuvor wütend über die Gedankenkontrolle des Technos gewesen war.
    Navok zuckte nur mit den Schultern. »In Ordnung. Sehr gefährlich sieht er mit seinem Glitzeranzug ja wirklich nicht aus. Aber kannst du mir erklären, was hier überhaupt los ist?«
    »Kein Problem«, meldete sich Solan zu Wort. Es missfiel ihm, dass über ihn geredet wurde, als ob er gar nicht anwesend wäre. Trotzdem erklärte er: »Zuerst kümmere ich mich aber um Ihre Brandwunde, Sir.«
    Es dauerte einige Zeit, bis Solan wirklich begriff, dass sein Lebensraum restlos zerstört war. Subplymouth I war bis zum letzten Raum kontaminiert; außer ihm waren alle Bewohner dem Angriff des Hybriden zum Opfer gefallen.
    Tränen rannen über Solans Wangen unter dem Helm, während er durch die mit Toten übersäten Gänge schritt.
    »Gibt es denn nichts, was wir für dich tun können?«, fragte Aruula mitleidig.
    Der Techno schüttelte traurig den Kopf. »Es hat keinen Zweck. Ich bin nicht in der Lage, auch nur einen Raum dauerhaft septisch herzurichten. Und selbst wenn ich es könnte, wozu sollte es gut sein? Was soll ich hier ganz allein unter all den Toten?«
    »Was hast du dann
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