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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote
Autoren: Bernd Frenz
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stakkatohaft durch seinen Kopf. Wie Szenen in einer dunklen Gewitternacht, die kurz durch Blitze erhellt wird.
    Navok sah eine Frau, die ihren Verstand auf eine Taratze übertrug. Er spürte ihre innere Zerrissenheit. Der menschliche Teil in ihr suchte nach einer Möglichkeit, das Experiment rückgängig zu machen, aber als sie ihren toten Gefährten fand, gewann die animalische Seite endgültig die Oberhand. Sie bewaffnete sich und folgt Aruula, um ihre Auftraggeber auszurotten!
    Musss alle töööten. Musss alle verniiichten, pulsierte es durch ihren Kopf. Navok spürte, dass ihn der kranke Geist mit in den Abgrund zu zerren drohte. Es kostete ihn all seine Kraft, die Verbindung zu lösen.
    Keuchend presste er sich gegen die kalte Betonwand. Er zitterte am ganzen Leib, als hätte ihm jemand jegliche Körperwärme entzogen. Furchtsam blickte er zu der Taratze hinüber. Wenn sie ihn jetzt entdeckte, war er ihr hilflos ausgeliefert…
    Die Bestie schwang das silberne Rohr zwischen ihren Pranken in die Höhe. Als es waagerecht in der Luft lag, schoss ein dünner Strahl aus dem vorderen Ende. Der Lichtpunkt tanzte über die graue Betonwand, dicht gefolgt von einem fauchenden Energiestoß, der sich tief ins Mauerwerk einbrannte. Navok wurde unwillkürlich an den Blitzstab erinnert, der ihn gelähmt hatte, doch diese Waffe war weitaus mächtiger.
    Die Betonwand begann zu glühen, um schließlich zu zerplatzen. Grellrote Be- tonbrocken sirrten durch die Luft, gefolgt von einer heißen Dampfwolke. Zurück blieb ein fast rundes Loch, hinter dem ein hell erleuchteter Raum sichtbar wurde. Die Taratze zeigte keine Überraschung. Sie sprang sofort los, um sich durch die Öffnung zu zwängen.
    Navok traute seinen Augen nicht, als sich die Kabine kurz darauf senkte und mitsamt dem Passagier aus seinem Blickfeld verschwand. Zurück blieb nur ein dunkler Schacht, der in die Tiefe führte.
    Navok rieb mit den Handschuhen über seine Lederkluft, um die Kälte aus dem ausgekühlten Körper zu vertreiben. Er musste unbedingt zu Kräften kommen, bevor er der Taratze folgte. Denn eins war gewiss: Was immer ihn da unten in der Erde erwarten mochte, es würde bald zum Kampf kommen.
    Auf Leben und Tod…
    ***
    Töten, töten, töten.
    Das haarige Biest, das zum einen Teil die geniale Wissenschaftlerin Susan Pendragon und zum anderen Teil die weibliche Taratze Arrn war, umklammerte den Laserbeamer in seinen Pranken mit aller Kraft, jederzeit bereit zu feuern. Immer wieder waren sie in den vergangenen Wochen von der fremden Bunkerbesatzung belästigt worden, doch diesmal waren sie zu weit gegangen. Sie hatten Mark ermordet! Susarrn, die Verschmelzung zweier Geister, wurde nur noch von einem Gedanken geleitet - sie wollte Rache für ihren toten Gefährten.
    Ihr Gedächtnis schien in vielerlei Hinsicht blockiert zu sein, an bestimmte Dinge erinnerte sie sich aber noch ganz genau. Sie wusste, dass es einen zweiten Bunker gab, der ähnlich aufgebaut war wie der, in dem sie gequält wurde. Manchmal überkamen sie Phasen der Klarheit, in denen sie sich erinnerte, woher sie überhaupt stammte. Sie arbeitete dann an der großen Maschine, mit der sie zurück in ihren alten Körper reisen wollte. Einige Stunden später versank aber wieder alles im wabernden Nebel des Vergessens, in den sie immer öfter zu ertrinken drohte.
    Seit sie Marks verkohlten Kopf gesehen hatte, wusste Susarrn nur noch, dass sie der Frau mit dem Helm folgen musste, um ihr Ziel zu erreichen. Sie hatte LP-Gewehr und Minentornister an sich gerafft und die Spur der Mörderin aufgenommen. In dem grauen Haus war sie einen Moment verwirrt gewesen, denn ihre Beute schien entkommen zu sein. Sie konnte den Geruch der Barbarin nur bis zu einer Wand verfolgen, wo er sich praktisch in Luft auflöste.
    Dann aber lichtete sich der Schleier um ihren Geist und sie erinnerte sich an den verborgenen Gang. Das Wissen um die Sicherungsanlagen der Bunker strömte in sie zurück - und sie erinnerte sich, wie sie alles Leben in Subplymouth II ausgelöscht hatte. Es war so einfach gewesen…
    Ihr Fahrstuhl hielt auf der Internen Ebene.
    Die Türen öffneten sich, doch es gab keinen Grund, das Feuer zu eröffnen. Susarrn sprang mit ihren Hinterpfoten auf die Luftschleuse zu und tippte den Individualcode ein. Beide Bunker hatten schon vor Jahrhunderten die Möglichkeit zum gegenseitigen Eintritt instal- liert, um sich in Krisensituationen unterstützen zu können.
    Zischend öffnete sich das erste
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