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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote
Autoren: Bernd Frenz
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Schott.
    Susarrn wusste, dass ihr unangemeldeter Eintritt Alarm auslöste, aber das kümmerte sie nicht. Geduldig ließ sie die automatische Dekontamination über sich ergehen, während sie Haftminen an beiden Schleusenwänden anbrachte. Nach dem Ende der Bestrahlung, die nur die oberflächlichen Krankheitserreger abgetötet hatte, sprang sie aus dem inneren Schott und eilte den Gang entlang. Jeden Moment mussten die ersten Sicherheitskräfte auftauchen. Captain Blair war für seinen unnachgiebigen Drill bekannt.
    Susarrn erreichte den Versorgungsschacht, der nach links abzweigte. Er führte zu den Turbinen, die für die sterile Luftversorgung zuständig waren.
    Sie war gerade hinter der Ecke abgetaucht, als sich die Promenadenschleuse zischend öffnete. Susarrn lehnte sich mit ihrem schweißnassen Fell gegen die Mauer und presste den Minentornister fest gegen die Brust. Ihre haarige Klaue huschte über die Sensoren des Fernzünders, der in der Deckelklappe eingelassen war.
    Die Schritte des Sicherungspersonals kamen näher.
    Mine l und 2 aktiviert, zeigte das Display an.
    »Ich hab’s doch gesagt, eine Fehlfunktion«, dröhnte Blair den Gang entlang. Susarrn erkannte die Stimme. Sie hatte schon mehrere Videokonferenzen mit dem Chef der hiesigen Militärsektion geführt. »Es wird Zeit, dass wir die Faulheit der Techniksektion endlich vor die Disziplinarjury bringen. Die Kerle leisten nur noch schlampige Arbeit.«
    Die stampfenden Sohlen waren fast heran. Susarrn drückte den Auslöser. Mit einer ohrenbetäubenden Explosion zerriss die Panzerglasschleuse. Ein wahrer Splitterhagel fegte durch den Hauptgang. Die Schreie der Sicherheitsbeamten dröhnten in ihren Ohren, nur noch übertönt von dem schrillen Ton der Sirene.
    Kontaminationsalarm! Alle Schotten wurden automatisch verriegelt, aber das sollte den Menschen hier unten nichts nutzen! Susarrn schwang den Tornister auf den Rücken, nahm das LP-Gewehr in Vorhaltestellung und sprang um die Ecke. Blair und Cooper lagen zusammengekrümmt auf dem Boden. Ihre Overalls waren mit Schnitten übersät, aus den zahllosen Wunden quoll Blut.
    Blairs Kopftätowierungen war einer Schicht rohen Fleisches gewichen; er regte sich nicht mehr. Lieutenant Cooper tastete dagegen nach dem Laserbeamer. Susarrn spürte den innigen Wunsch, sich auf ihren Gegner zu stürzen, um ihn mit bloßen Pranken zu zerreißen. Ihre Ma- gensäfte forderten nach dem Fleisch des Albinos, doch ihre menschliche Logik siegte über die tierischen Instinkte.
    Sie wusste, dass sie keine Zeit verlieren durfte, wenn sie ihr Ziel erreichen wollte. Mit sicherer Hand visierte sie den Lieutenant an. Der Zielstrahl zeichnete eine leuchtenden Punkt zwischen seine Augen, während sie die Abzugstaste drückte. Der Energieblitz traf sein Ziel.
    Eine glühende Aura bildete sich um den zitternden Kopf, bevor er zerplatzte. Susarrn wartete nicht das Ergebnis ihres Treffers ab.
    Der Zielstrahl visierte bereits das Schott zum Promenadendeck an. Diesmal drückte ihre Klaue länger auf die Abzugstaste. Das grüne Stahltor leuchtete unter dem Beschuss hochrot auf, wechselte bald zu einem blendenden Weiß und -platzte schließlich wie eine Seifenblase.
    Schreie des Entsetzens klangen in der Promenade auf. Jeder, der sich dort aufhielt, wurde von der einströmenden Außenluft kontaminiert. Eine Flucht in gesicherte Bereiche war nicht möglich. Alle weiteren Ausgänge wurden nun automatisch versiegelt.
    Susarrns Taratzenmaul verzog sich zu einem gehässigen Grinsen. Auf der Promenade herrschte absolute Panik. So hatte sie genug Zeit, um zu den Turbinen vorzudringen. Sie machte auf der Ferse kehrt und eilte durch den Versorgungsgang. Nach fünfzig Schritten gelangte sie an ein weiteres Schott, das sie ebenfalls zerschießen musste, da sich die Versiegelung nicht von außen öffnen ließ.
    Das Schott war so konstruiert, dass es den Angriffen eines Oberflächenbewohners stunden-, wenn nicht tagelang widerstehen konnte. Der Energiekaskade aus dem Laserbeamer- hatte es aber nichts entgegenzusetzen.
    Susarrn drang mit vorgehaltenem LP-Gewehr ein, doch der Raum war unbesetzt. Die Turbinen rotierten langsam vor sich hin, drückten sterile Atemluft in die Versorgungsschächte. Susarrn aktivierte das nächste Terminal. In Subplymouth II hatte sie über zehn Jahre als Versorgungstechnikerin gearbeitet, bis eine Stelle in der Forschung frei wurde - sie konnte dieses System im Schlaf be- dienen. Ihre Pranke huschte über die
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