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022 - Der Sarg der tausend Tode

022 - Der Sarg der tausend Tode

Titel: 022 - Der Sarg der tausend Tode
Autoren: A.F.Morland
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einen großen Fehler – das wußte er auch –, er war furchtbar neugierig. Wenn er irgend etwas nicht erfahren konnte, machte ihn das beinahe krank.
    »Sie sehen aus, als könnten Sie mit etwas nicht fertigwerden, Sir«, sagte er gespannt. »Verzeihen Sie, wenn ich das so sage, aber ich würde Ihnen gern helfen, wenn ich kann.«
    Der Mann senkte den Blick. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich in Ruhe ließen.«
    »Entschuldigung«, sagte Ernest Fitzpatrick beleidigt.
    »Tut mir leid, ich wollte Sie nicht verletzen.«
    Ernest Fitzpatrick nahm die Entschuldigung mit einem knappen Schulterzucken an und richtete kein Wort mehr an den Fahrgast.
    Wenn der Mann nicht reden wollte, war es auch gut.
    Fitzpatrick wollte sich nicht noch einmal so über den Mund fahren lassen. Das hatte er nicht nötig. Er konnte auch schweigen. Es fiel ihm zwar nicht leicht, aber er schaffte es, wenn’s gewünscht wurde.
    Ein wenig verstimmt konzentrierte er sich mehr aufs Fahren. Er blinkte links und bog ab. Es war spät, und Londons Straßen waren ziemlich leergefegt. Die Weltstadt schlief – bis auf einige wenige Ausnahmen.
    Fitzpatrick spürte Müdigkeit in sich aufsteigen. Er wischte sich mit der Hand über die Augen, denen er im nächsten Moment nicht mehr traute, denn was er sah, durfte es eigentlich nicht geben.
    Monsterratten!
    Die gesamte Fahrbahn war von ihnen bedeckt.
    ***
    »Großer Gott!« stöhnte der Taxifahrer. Er bremste abrupt. Der Fahrgast rutschte nach vorn. Nun sah er die riesigen, dunkelgrauen Tiere, von denen es auf der Fahrbahn wimmelte.
    Sie waren viel größer als gewöhnliche Ratten. Wenn sie sich aufrichteten, erreichten sie eine Höhe von einem halben Meter, und ihre Pfoten waren mit blitzenden Krallen versehen.
    Ernest Fitzpatrick glaubte, den Verstand verloren zu haben. Er fragte sich verdattert, wo diese Tiere herkamen, wieso solche Riesenexemplare überhaupt existierten.
    Dichtgedrängt kamen die Ratten näher. Fitzpatrick fuhr sich mit dem Finger in den Hemdkragen, der von Minute zu Minute enger zu werden schien. Er stieß die Luft geräuschvoll aus.
    »Haben Sie solche Tiere schon mal gesehen?« preßte er nervös hervor. »Hier kann es nicht mit rechten Dingen zugegen!«
    »Fahren Sie weiter!« verlangte der Fahrgast.
    Ernest Fitzpatrick wandte sich entgeistert um. »Mitten durch die Ratten?«
    »Ja. Fahren Sie los! Fahren Sie! Geben Sie Gas!«
    »Da komm’ ich doch nicht durch. Ich würde in diesem Rudel steckenbleiben.«
    »Vielleicht machen Sie Platz.«
    »Die? Nie. Sehen sie sich diese verdammten Viecher doch an. Sie sind hungrig und aggressiv. Sie werden uns angreifen!«
    »Rückwärtsgang«
    »Zu spät«, stöhnte der Taxifahrer, denn die Monsterratten waren bereits am Wagen vorbeigeflitzt und blockierten jetzt auch hinter dem Fahrzeug die Straße.
    Ernest Fitzpatrick schwitzte. Das Taxi war eingekreist, und Fitzpatrick fragte sich, wie es nun weitergehen würde. Die Ratten starrten ihn mit kalten, mordgierigen Augen an.
    Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie so viel Angst gehabt.
    Sein Herz trommelte aufgeregt gegen die Rippen, während sich seine Finger so fest um das Lenkrad krampften, daß die Knöchel weiß durch die Haut schimmerten.
    »Diese Bestien muß die Hölle ausgespien haben!« sagte Fitzpatrick.
    Die Monsterratten verharrten reglos.
    »Was nun?« fragte Fitzpatrick. »Denen genügt es doch nicht, uns nur aufgehalten zu haben. Mein Gott, mit diesen Zähnen kann es für sie kein Problem sein, sich durch das Wagenblech zu fressen.«
    Er zählte sie nicht. Es waren auf jeden Fall viele. Zu viele. Und Fitzpatrick fürchtete um sein Leben und um das seines Fahrgastes.
    Die Monsterratten drängten sich näher an das Fahrzeug heran.
    Fitzpatrick vernahm das schrille Schaben und Kratzen ihrer Krallen, die sie über das Blech zogen. Die gesamte Straße bewegte sich. Fitzpatrick schluckte trocken.
    Würde er von hier noch mit heiler Haut wegkommen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Über den Schädeln und Schnauzen der Monsterratten entstand ein rätselhaftes, unheimliches Flüstern.
    Konnten die Tiere etwa sprechen? Es hörte sich so an, als ob sie flüsterten. Fitzpatrick hörte genau hin. »Was sagen sie?« fragte er den Fahrgast. »Können Sie sie verstehen? Es ist immer dasselbe Wort.«
    »Es ist ein Name«, sagte der Mann mit finsterer Miene. »Mein Name: Fystanat.«
    »Tatsächlich. Jetzt höre ich es ganz deutlich. Fystanat.«
    Von überallher kam dieses unheimliche
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