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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff
Autoren: Rolf Michael
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Schwärze breitete sich unter dem Taucher aus.
    Er mußte sich beeilen, denn der Rochen versuchte, sich in das offene Meer zu retten. Und dahin konnte ihm Fred Pounder nicht folgen. Es würde ohnehin Anstrengung genug bedeuten, das Boot wiederzufinden, von djsm aus er seine Reise in die Tiefe begonnen hatte.
    Zeigte sich unter ihm erst die gestaltlose Tiefe, dann mußte er die Jagd ergebnislos abbrechen. Das spornte die Kräfte des Amerikaners an.
    Jetzt - ja, jetzt gleich. Fred Pounders Rechte hob die Harpune.
    Er achtete nicht darauf, daß sich unter ihm der Boden des Meeres wieder hob und daß er auf eine Art unterseeischen Berg zuschwamm. Einen Berg, dessen Spitze abgeplattet war und auf den der Manta genau zuschwamm.
    Und wenn auch. Fred Pounders Augen hätten von der Seite nichts Ungewöhnliches gesehen. Von weitem wirkte diese Art Berg wie ein Krater eines erloschenen Vulkans aus der Frühzeit der Erde. Die Wunden und die Gestaltung der Tiefsee bringen die eigenartigsten Phänomene hervor.
    Wäre der Mann aus New Jersey jedoch das, was man für einen Untermeeresberg halten mußte, von oben angeschwommen, hätte er seltsame, mannsgroße Steinplatten entdeckt.
    Und auf diesen Steinplatten Gravuren, die entfernt an eine Schrift erinnerten.
    ***
    »Sag mal, Carsten«, ließ sich Michael Ullich, der dem Telefonat des Freundes nur mit halben Ohr gelauscht hatte, vernehmen. »Hast du nicht irgend etwas von Plänen gemurmelt, wo die Schiffe liegen sollen. Hier sind zwar genug Kopien von Schriftstücken, die damit im Zusammenhang stehen, aber Pläne…?«
    »Die Pläne… Nicht da… Das darf nicht wahr sein… sieh noch einmal nach, Micha!« Carsten Möbius hatte die Farbe gewechselt. Sein Gesicht glich einem Totenlaken.
    »Weg!« war das Ergebnis der Untersuchung, die der schlanke, langhaarige Mann auf das gesamte Büro ausdehnte.
    »Gestohlen!« echote Michael Ullich. »Hätte mich auch gewundert, wenn daran nicht noch andere Kreise interessiert wären.«
    »Ja, aber wer denn?« fragte Carsten.
    »Wer anders als irgendwelche Verbrechersyndikate!« belehrte Michael den Freund. »Hast du denn vergessen, was für Leute uns in Ägypten beinahe ins Jenseits befördert hätten? Wenn es um Geld geht, sind Halunken immer schnell zur Stelle. Und hier geht es offensichtlich um märchenhaften Reichtum. Wir müssen schnell handeln. Wer könnte das Zeug gestohlen haben?«
    »Ist jetzt unwichtig!« wurde Carsten Möbius aktiv. »Wir dürfen das auf keinen Fall publik werden lassen. Nicht auszudenken, was der alte Herr für ein Theater macht, wenn er das erfährt. Wir starten das Projekt wie geplant - mit einigen Abänderungen. Wir wissen, daß uns jemand die Schätze streitig machen will. Aber die anderen wissen nicht, daß wir gewarnt sind.«
    Seine Hand hämmerte auf die Taste der Gegensprechanlage.
    »Gabi! Kommst du mal bitte?« fragte er.
    Einen Augenblick später stand Gabi Hofer im Raum. Fragend ging ihr Blick zu ihrem Chef.
    »Telex nach Trinidad!« schnarrte dieser, und der verträumte Zug war aus seinem Gesicht gewichen. »Kapitän Porter soll sofort ablegen. Ich erwarte ihn in drei Tagen im Hafen von Bridgetown!«
    »Von Bridgetown!« wiederholte das Girl mit den langen, dunklen Locken. »Wo liegt denn das?«
    »Auf der Insel Barbados!« klärte Michael Ullich auf, ohne gefragt zu sein.
    »Barbados!« begann Gabi Hofer zu schwärmen. »Palmen, weißer Strand und Sonne. Da möchte ich gar zu gern mal hin. Na, vielleicht fahren mein Freund und ich in diesem Jahr mit dem Motorrad nach Frankreich.«
    In das Gesicht von Carsten Möbius war wieder die eigenartige Schwermut eingetreten. Michael Ullich bemerkte es aus den Augenwinkeln und dachte sich sein Teil. Aber der Freund hielt sich gut unter Kontrolle.
    »Hast du für morgen schon was vor, Gabi?« fragte er.
    »Ich? Nein!« sagte sie, einigermaßen verdattert.
    »Dann mach dich fertig für einen Arbeitsurlaub in der Karibik!« befahl Carsten Möbius. Bevor sie aber ihrer Freude Ausdruck geben konnte, war er wieder dienstlich geworden.
    »Mach das Telex fertig. Es eilt. Ich brauche die ULYSSES in drei Tagen. Der Käptn soll unsere Kabinen herrichten lassen und diskret alle Arten von Tauchgeräten an Bord schaffen. Ach, Gabi. Das Telex bitte nach Code C 32 verschlüsseln. Danke. Das war’s.« Und er schob sie zur Tür.
    »Ich ahne, wer uns auf den Fersen ist, Micha«, sagte Möbius dumpf. »Und wenn dem so ist, dann kann es leicht ins Auge gehen.«
    ***
    Der Manta schwamm
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