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0218 - Der Monster-Club

0218 - Der Monster-Club

Titel: 0218 - Der Monster-Club
Autoren: Jason Dark
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dunkle Löcher in steingrauen Mauerwerk, an dem ebenfalls wilder Wein und Efeu hochwuchs. Das Haus selbst erinnerte mich in seiner Form an eine auf die breite Kante gestellte, übergroße Zigarrenkiste. Es mußte viele Zimmer geben, wenn wir von der Anzahl der Fenster ausgingen, die sich in drei Etagen auf der Vorderseite verteilten.
    »Hier kann man einen MonsterClub unterbringen«, meinte Suko, als er den Wagen vor dem Haus stoppte. Da gab ich ihm recht.
    Wir stiegen aus.
    Es gibt Häuser, die strahlen etwas aus. Manche eine angenehme Atmosphäre, andere wieder eine düstere. So verhielt es sich hier.
    Obwohl die Sonne prächtig schien, spürte ich Beklemmungsgefühle. Das konnte sicherlich an dem Haus liegen, zudem befand sich dort der Sitz eines obskuren Clubs. Fahrzeuge standen nicht vor dem Gebäude. Einzig unser Bentley briet im Schein der Sonne. Kein Schild am Eingang wies darauf hin, wer hier seinen Unterschlupf gefunden hatte. Dafür entdeckten wir eine Klingel.
    »Sieht aus, als wäre keiner da«, meinte Suko. Ich versuchte es trotzdem.
    Irgendwo im Haus schlug eine Glocke an, als ich den Knopf an der Wand drückte. Jetzt waren wir gespannt, ob jemand öffnen würde, und tatsächlich hörten wir Schritte, die sich der Tür näherten. Durch den in Kopfhöhe angebrachten Spion wurden wir gemustert, bevor sich in der Tür eine Klappe hob, die wir zuvor nicht gesehen hatten.
    Das Gesicht eines alten Mannes erschien in dem viereckigen Ausschnitt. Mißtrauische Augen musterten uns. »Was wollen Sie?«
    Ich hatte die Vorstellung übernommen und nannte unsere Namen. »Wir hätten gern mit Mr. Ernest Orapul gesprochen, wenn es sich machen läßt, mein Herr.«
    Keine Antwort. Dafür im Hintergrund eine keifende Frauenstimme. »Wer ist denn da, Jo?«
    »Zwei Männer.«
    »Was wollen sie?«
    »Mit ihm reden!«
    »Schick sie weg, Jo. Verdammt, schick sie weg.«
    Jo wandte sich uns wieder zu. »Sie haben gehört, was gesagt wurde. Gehen Sie!«
    »Ist Mr. Orapul nicht da?«
    »Gehen Sie! Es ist in Ihrem Interesse.« Er schaute uns warnend an.
    Wenn jemand so reagierte, dann wurden wir erst recht mißtrauisch. Die Leute hatten etwas zu verbergen, und es mußte schon etwas Besonderes sein, wenn sie sich Fremden gegenüber so verhielten. »Wir möchten trotzdem hinein.«
    »Sie haben doch gehört, daß es nicht geht. Außerdem will Mr. Orapul mit keinem reden.«
    »Das soll er uns selbst sagen. Oder wollen Sie, daß wir mit mehr Leuten zurückkommen?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ganz einfach, Mister. Wir beide sind von der Polizei. Scotland Yard, um genau zu sein.«
    Seine Reaktion konnte ich nicht erkennen, dafür war der Ausschnitt zu klein, ich glaubte jedoch, daß sich die Augenbrauen des Mannes zusammengezogen hatten. Dann verfiel er auf die Ausweistour. Er wollte unsere Legitimationen sehen.
    Das war sein gutes Recht. Wir präsentierten ihm die Dokumente, wobei er sich vor allen Dingen Suko besonders anschaute, denn einen Chinesen als Yard-Inspektor sieht man wohl nicht alle Tage.
    »Sind Sie immer noch nicht verschwunden?«
    Wir hörten die keifende Stimme aus dem Hintergrund, und der Mann drehte sich unwillig um. »Das sind welche von der Polizei.«
    Es wurde still. Das Gesicht des Mannes hinter der Klappe zuckte. Er stand schwer unter dem Pantoffel. Jetzt grübelte er wohl darüber nach, ob er einen Fehler begangen hatte. »Also gut, laß sie rein, Jo.«
    »Aber Clara…«
    »Laß sie rein, zum Henker!«
    Das schien mir vielleicht eine Xanthippe zu sein. Die sprach nicht, die keifte nur, und Jo blieb nichts anderes übrig, als uns zu öffnen. Dabei bewegte er drei Schlüssel in verschiedenen Schlössern. Vor Einbrechern schienen sie Angst zu haben.
    Die Tür wurde aufgezogen. Wir schauten in eine düstere Diele und traten über die Schwelle.
    Die ›Xanthippe‹ erwartete uns in der Mitte des Raumes. Hoch aufgerichtet wie ein Feldwebel stand sie dort. Licht, das durch die Fenster fiel, streifte ihr Gesicht. Clara war groß und hager. Die Haut auf ihrem Gesicht glänzte leicht, als hätte sie es mit einer Creme eingerieben. Sie hatte einen schmalen Mund, ihr Blick war stechend, und das grauschwarze Haar fiel dünn zu beiden Seiten des Kopfes herab, wobei es zu einer Pagenfrisur geschnitten war. Die Frau trug ein dunkles Kleid und ebenfalls dunkle Strümpfe.
    Kalt schaute sie uns entgegen. Hinter uns schloß ihr Mann die Tür. Er drückte sie so sacht ins Schloß, als hätte er ein schlechtes Gewissen. »Was
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