Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0218 - Der Monster-Club

0218 - Der Monster-Club

Titel: 0218 - Der Monster-Club
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
anderes. Ihr seid damals früh genug erschienen, um mich durch eine Bluttransfusion zu retten, doch bei Jane liegt der Fall anders. Sie hat sich körperlich nicht verändert, sondern seelisch. Das ist für mich schlimm.«
    Suko hob die Schultern. »Dafür haben wir trotzdem noch einen Trumpf in der Hinterhand.«
    »Meinst du Tanith?«
    »Ja.«
    Ich winkte ab. »Wir haben ihr noch nicht Bescheid gegeben, und eine Garantie ist sie auch nicht.«
    »Du bist und bleibst ein Pessimist, John.«
    Ich schwieg. Erst als das Ortsschild von Stanmore am Straßenrand erschien, sagte ich: »Wir sind da.«
    »Habe ich auch schon gesehen.«
    Links lagen die Hochhäuser. Eine extra angelegte Straße führte dorthin. Und im Schatten dieser Bauten lag der alte Ortskern von Stanmore. Es war ein schöner, alter englischer Ort, so wie man ihn aus Prospekten kennt. Die grauen Steinfassaden der Häuser zeigten zumeist einen dichten Efeubewuchs. Die blanken Scheiben blitzten im Sonnenschein, und die Reifen des Bentley rumpelten über das Kopfsteinpflaster. Die meisten Türen der Geschäfte und Pubs standen offen, weil die Menschen den Sonnenschein in die Räume lassen wollten.
    »Und wo finden wir jetzt diesen Ernest Orapul?« murmelte Suko.
    »Halt mal an, wir fragen.«
    Nach der nächsten Kurve, sie führte um eine halbrunde, mit Bäumen bewachsene Grünfläche, auf der weißgestrichene Bänke standen, die im Schatten der Zweige und Äste lagen, stoppte Suko.
    Auf einer Bank saßen zwei ältere Männer und ließen sich die Sonne in die Gesichter scheinen. Da ich nicht schreien wollte, stieg ich aus, ging um den Wagen herum und auf die Männer zu. Gespannt schauten sie mir entgegen und warteten auf meine Frage.
    Ich grüßte höflich und erkundigte mich nach Ernest Orapul.
    Kaum hatte ich den Namen ausgesprochen, als sich die Mienen der beiden Leute verschlossen.
    »Zu dem wollen Sie?« fragte einer.
    Ich tat unbefangen und lächelte. »Ja, da haben wir einen Termin.«
    »Dann sind Sie selbst schuld.«
    »Stimmt etwas nicht mit diesem Orapul?«
    Die beiden Männer warfen sich vielsagende Blicke zu. Sie machten es direkt geheimnisvoll und hoben wie auf Kommando die Schultern.
    »Jetzt haben Sie mich aber neugierig gemacht, Gentlemen«, sagte ich. »Wir müssen da etwas abliefern und…«
    »Ach so«, sagte einer. Und der andere nickte.
    Innerlich mußte ich über die beiden lachen. Die hätten in jedem Film mitspielen können.
    »Ja, das ist nämlich so. Sie haben doch sicherlich schon von dem MonsterClub gehört?«
    »Nein!« log ich.
    »Orapul leitet den MonsterClub.«
    Ich winkte ab. »Eine Spielerei. Ich kenne sogar einen, der leitet einen Club für Badewannenfreunde.«
    »Das ist harmlos.«
    »Der MonsterClub nicht?«
    Wieder tauschten die beiden einen Blick und hoben die Schultern. »Wenn Sie nur etwas abliefern wollen, Mister, können Sie ja hinfahren.«
    Ich bedankte mich und erhielt noch einen guten Rat. »Drehen Sie dann sofort um und fahren Sie weg.«
    »Danke, werden wir machen.« Ich lächelte und winkte den beiden Alten zu.
    »Hat ja lange gedauert«, meinte Suko, als ich mich neben ihn setzte und den Wagenschlag zuzog.
    »Ja, die beiden Knaben haben mich gewarnt.«
    »Vor Orapul?«
    »Nicht nur. Es ging ihnen besonders um den MonsterClub. Er scheint ihnen nicht geheuer zu sein.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte er trocken und fragte mich, wie er fahren sollte.
    Ich hatte die Wegbeschreibung behalten, die man mir gegeben hatte, und dirigierte Suko entsprechend. So lernten wir einen der nördlichsten Vororte Londons kennen. Allerdings fanden wir die Adresse nicht in Stanmore selbst, sondern mußten raus.
    Die Gegend wurde wieder ländlich. Sogar ein Waldstück tat sich vor uns auf. Die Straße führte hindurch, und hinter den Zweigen mancher Bäume sahen wir die Fassaden von Holzhäusern.
    Hier hatten sich großstadtmüde Londoner ein Wochenenddomizil errichtet.
    Hinter dem Wald kreuzte ein Bach unseren Weg. Wir mußten über eine Steinbrücke, gelangten an eine Kreuzung und fuhren rechts ab, in das Gelände hinein. Ich deutete nach vorn. »Da muß es sein.«
    Wegen der Sonne mußte ich mich ein wenig nach rechts beugen, um das Haus erkennen zu können. Haus war nicht richtig gesagt, das war schon ein kleines Schloß. Auf jeden Fall gab es an der linken Seite einen Turm. Selbst aus der Entfernung konnten wir sehen, daß er nicht rund, sondern fünfeckig gebaut worden war. Die quadratischen Fenster waren klein und sahen aus wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher