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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel
Autoren: Jason Dark
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versuchen, am Stamm wie ein Tier hochzuklettern. Stafford James flog seinem Gurt nach, prallte gegen das Lenkrad, wurde zurück katapultiert, wieder nach vorn geschleudert und hörte die kreischende Musik, die reißendes und zerquetschendes Blech von sich gab, als es von mörderischen Kräften zerdrückt wurde. Dem Fahrzeug blieb nichts erspart. Der gesamte Fahrerbereich wurde zu einer zusammengepreßten Masse aus Blech, Glas und Kunststoff.
    Der hintere Teil hob an, dann fiel der Wagen schwer zurück, eine Achse brach, und er geriet in eine Schräglage, in der er auch liegenblieb und stöhnte wie ein Mensch.
    Davon hörte Stafford James nichts mehr. Er war wie eine leblose Puppe. Über sein Gesicht rannen fingerdicke Blutstreifen, die sich auf dem Kragen der Lederjacke langsam verteilten…
    ***
    Wir konnten nichts tun - gar nichts. Das Fahrzeug und wir wurden zu einem Spielzeug fremder Kräfte, die über die unserigen hinausgingen.
    Wo ich landete, wußte ich nicht. Mir war nur klar, daß ich auf keinen Fall bewußtlos werden durfte. Ich wurde gebeutelt, von einer Seite auf die andere geschleudert, krachte gegen die Trage, dann wieder gegen die Innenwand, hielt wie im Krampf mein Kreuz fest, hatte meinen Kopf mit beiden Armen geschützt, spürte überall am Körper die Schläge und Püffe und vernahm das Chaos um mich herum wie den Klang einer schrillen, modernen, sinfonischen Musik. Dann war es aus.
    Ein letztes Knacken und Stöhnen noch. Der Wagen atmete nicht nur aus, er verlor auch sein Leben.
    Ich aber lag dicht neben der Trage, wo Jane Collins wieder anfing zu kreischen. Dabei fühlte ich mich wie in einem gewaltigen Sarg aus verbogenem Blech.
    Sehen konnte ich zwar, aber nur wenig erkennen. Mehr als einen Ausschnitt bekam ich nicht zu Gesicht, da irgendein verbogener Gegenstand mein Sichtfeld stark einschränkte. Ein Teil eines Regals, es war schräg über die Trage gekippt, auf der noch immer Jane Collins lag. Das Regal bestand aus Kunststoff, war nicht allzu schwer, und mir gelang es mühelos, es zur Seite zu schieben, so daß mein Blickfeld besser wurde. Zuerst hielt ich Ausschau nach dem Dolch. Keine Spur war von der gefährlichen Waffe zu sehen. Die magischen Kräfte hatten sie ebenso schnell verschwinden lassen, wie sie aufgetaucht war. Als ich das heftige Stöhnen hörte, zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf nach links. Dort lag Dr. Brenner.
    Dunkles Blut lief durch sein Haar. Der Mann hatte Pech gehabt. Einige Glasgefäße waren auf ihn gefallen und hatten ihn schwer verletzt. Zum Glück jedoch lebte er noch.
    Ich kroch zu ihm, blieb in kniender Haltung über ihm und sprach ihn an. Eine Antwort erhielt ich nicht. Wahrscheinlich hatte Doc Brenner in seiner Bewußtlosigkeit so gestöhnt.
    Um ihn konnte ich mich nicht weiter kümmern, denn es gab andere Probleme zu lösen.
    Nummer eins war Jane Collins.
    Etwas mühevoll schaffte ich das Regal zur Seite, so daß ich ihr ins Gesicht schauen konnte.
    Jemand schien schützend seine Hand über sie gehalten zu haben, denn ihr war nichts passiert. Im Gegenteil, sie grinste mich scharf und bissig an, so daß ich vor Schreck zurückzuckte. Wahrscheinlich hatte sie auf den Moment gewartet, ihre Arme flogen hoch, und die Hände zielten nach meiner Kehle. Sie waren geöffnet wie der Kelch einer Blume, und sie wartete nur auf eine Chance, mich packen zu können.
    Durch mein Zurückzucken hatte ich so viel Distanz zwischen sie und mich gebracht, daß mich die Klauen verfehlten, zudem schlug ich die Hände zur Seite.
    »Wag es nicht!« zischte ich. »Wag es nur nicht!« Mir war plötzlich alles egal, ich nahm das Kreuz und hielt es ihr dicht vor das Gesicht, was Jane überhaupt nicht paßte, denn sie fauchte wie eine Katze, der plötzlich ein Hund gegenübersteht. Langsam zog ich die Hand zurück. Erst jetzt bemerkte ich, daß auch ich blutete. Ich hatte in die Glassplitter gefaßt, die den Wagenboden bedeckten, der linke Handballen zeigte ein rotes Muster aus Punkten, auch über mein Gesicht spürte ich etwas Feuchtes laufen.
    So relativ glimpflich der Unfall auch abgegangen war, Angst hatte ich trotzdem vor den Folgen. Schon des öfteren hatte ich gehört, gelesen und auch gesehen, daß Wagen, die verunglückt und irgendwo gegen gefahren waren, durch auslaufendes Benzin leicht in Brand gerieten. Hier roch ich zwar noch nichts, Explosionsgefahr war trotzdem gegeben, deshalb wollte ich so rasch wie möglich auf normalem Wege den hinteren Aufbau des Krankenwagens
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