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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel
Autoren: Jason Dark
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beiden ein Wort gesprochen. Ich war es, der das Schweigen brach. »Du bekommst sie nicht, Wikka. Du wirst Jane Collins nicht in deinen Reigen zwingen, das verspreche ich dir. Sie gehört mir, nicht dir!«
    Als Antwort lachte sie. Dieses Lachen schallte mir hohl und blechern entgegen. »Glaubst du wirklich, daß sie wieder so wird wie früher?« höhnte sie. »Das ist vorbei. In ihr steckt der Geist des Rippers, das Böse, und sie wird nie mehr davon lassen. Sie hat dem anderen Leben abgeschworen, sie ist eine von uns, und wir werden dafür sorgen, daß sie es auch bleibt. Jane Collins ist zu einer Schwester geworden. Sie gehört jetzt zu den Hexen!« Als sie die letzten Worte ausgesprochen hatte, lachte sie grell und kichernd. Ich hätte ihr am liebsten das Kreuz ins Gesicht geschleudert, doch ich konnte meine wertvollste Waffe nicht aus der Hand geben.
    »Jane!« rief die Oberhexe. »Jane, meine liebe Schwester, hörst du mich?«
    Ich ging nicht mehr weiter, sondern schaute zurück. Da die Notbeleuchtung noch brannte, konnte ich durch die offen stehenden Türen die Bewegung im Wagen erkennen. Jane erhob sich von der Trage. Sie kam tatsächlich und gehorchte ihrer Herrin.
    Es war für mich ein Schlag, obwohl ich damit hätte rechnen müssen. Die andere Seite ließ das nicht mehr los, was ihr einmal gehörte.
    Das führte sie mir hier wieder einmal drastisch vor. Ich hatte das Gefühl, in mir würde etwas zerspringen oder zerbrechen. Ein Band, das Jane und mich zusammengehalten hatte, riß entzwei. Jane wurde zu einer Fremden, einer Feindin… Auch zu einer Person, die mir ans Leben wollte und auf die ich vielleicht schießen mußte. Schießen?
    Ich zog meine Beretta und wechselte das Kreuz in die linke Hand, während Jane Collins, mit dem Geist des unheimlichen Rippers in sich, geduckt die Fläche des Ambulanzwagens durchschritt, um den Ausgang zu erreichen, so daß sie auf das Feld springen konnte.
    In den folgenden Sekunden hatte ich das Gefühl, die Welt um mich herum würde anders. Ich fühlte mich unendlich allein, sah Nebelschleier über das Feld wehen, und die Düsternis verwandelte sich in ein geheimnisvolles Zwielicht, in dem Gestalten auf ihre Chance lauerten.
    Wirklich Gestalten? Erlebte ich das real, oder war alles nur ein Traum?
    Nein, die Gestalten waren da. Wikka hatte Verstärkung mitgebracht. Sie wußte, daß ihr ein starker Feind gegenüberstand, und sie war gewappnet.
    Ich spürte ihren bösen Zauber. Dieses Zwielicht, dann die seltsame Luft, die mich umgab, die Schwüle, die kühl und gleichzeitig dick wirkte, kam nicht von ungefähr. Eine sehr starke Magie hatte sich wie ein großer Mantel ausgebreitet und hielt das Feld sowie die nähere Umgebung umfangen.
    Wikka verstand es Kraft ihrer Magie tatsächlich, mich in eine Art Traumlandschaft oder Traumwelt zu versetzen. Es war schwer zu erklären. Ich kann nur den Vergleich zu einem Vorhang finden, den man über die reale Welt gezogen hatte. Unwirklich und doch eine Tatsache. So sah es aus.
    Ich hätte am liebsten die Augen geschlossen und wäre in einen tiefen Schlaf versunken.
    Die Welt schien breiig zu werden, ich sah Jane aus dem Wagen klettern, wobei ihre Bewegungen ebenfalls müde und einschläfernd wirkten.
    Nicht sie war müde, sondern mein Bewußtsein sträubte sich, die Realität zu erfassen.
    Wikka hatte einen gefährlichen Zauber ausgebreitet, sie lullte mich damit ein.
    Mein linker Arm sank nach unten. Und mit ihm die Beretta. Sie wurde plötzlich schwer, viel zu schwer für meine Faust. Ich öffnete sie, so daß die Pistole aus meinen Fingern rutschte, dumpf im Gras aufschlug.
    Tänzelnd näherte sich Jane. Sogar ihr Gesicht sah ich. Einmal wirkte es wie ein Ballon, dann schmal wie eine Banane. Lag auf ihren Lippen nicht ein Lächeln, und warum ging sie wie eine Schlangentänzerin? Wobei sie noch sang!
    Ja, ich hörte singende Stimmen.
    Frauenstimmen.
    Die der Hexen!
    Sie schläferten mich ein, und vor Wikka bewegten sich drei Gestalten. Sirenengleich klang mir ihr Singsang in den Ohren. Eine Disharmonie von Tönen, die sich gefährlich auf mein Bewußtsein auswirkte.
    Auch die drei Hexen bewegten sich so tänzelnd, gleitend wie Geister, die über dem Boden schwebten.
    Die magische Traumwelt wurde immer dichter. Ich kam mir vor wie in einer Seifenblase mit einer hauchdünnen Haut, die sich immer mehr zusammenzog. Folglich wurde die Blase kleiner. Die Hexen verdeckten jetzt die Sicht auf Wikka. Feuerrote Haare hatten die drei, wobei
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