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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel
Autoren: Jason Dark
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verlassen.
    Das ging nur durch die Tür. Zwar waren die Fenster auch zerstört worden, aber die Öffnungen waren zu klein. Seltsamerweise brannte noch die Beleuchtung.
    Und wie sah die Tür aus? Ich kroch hin und nahm sie näher unter die Lupe. An der linken Hälfte hatte sie sich verbogen. Zwar stand der Hebel aufrecht, doch das Blech war nach innen gedrückt und kantete einen Riegel an seinem Ende fest. Ich würde Schwierigkeiten haben, die Tür zu öffnen. Trotzdem ließ ich mich nicht entmutigen und versuchte es. Meine Hände fanden den Hebel und drückten ihn nach unten. Ja, er bewegte sich, blieb jedoch auf halber Distanz stecken, weil die nach innen weisende Beule in der Tür ihn daran hinderte. Das gefiel mir überhaupt nicht, und ich unternahm einen erneuten Versuch.
    Diesmal allerdings mit mehr Kraft. Ich stützte mich auf den Hebel und wurde von Janes hämischem Lachen begleitet, was meine Aktivität jedoch nicht schwächer werden ließ, im Gegenteil, sie steigerte sich noch, denn ich wollte es packen. Das Knirschen tat schon gut. So hatte ich die Gewißheit, wenigstens nicht umsonst zu ackern.
    Und der Riegel geriet in Bewegung. Allmählich rutschte er zurück. Ich stemmte mich noch einmal gegen den Hebelgriff, drückte so hart, daß meine Hände schmerzten, und erreichte schließlich nach großen Mühen mein Ziel. Die Tür war offen.
    Erschöpft sank ich in mich zusammen und wäre fast nach hinten gefallen, hätte mich nicht die rauhe Stimme der Detektivin wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt.
    »Öffne schon, Geisterjäger! Los, öffne die Tür!«
    Ich warf ihr einen knappen Blick zu. Wie eine Schlange hatte sie sich gewunden und war aus dem zweiten Fesselband geschlüpft, so daß nur noch das dritte um ihre Oberschenkel lag.
    Ich mußte mich beeilen, denn ich wollte nicht nur die Tür aufstoßen, sondern mich auch um Jane Collins kümmern.
    Die rechte Hälfte rammte ich auf, sofort danach auch die linke und war froh über die kühle Luft, die mir entgegenströmte.
    Weniger froh war ich über die Frau, die an der Rückseite des Wagens gelauert hatte.
    Ich kannte sie, und sie gehörte zu meinen Todfeinden. Es war Wikka, die Oberhexe!
    Dieses Gesicht konnte ich nicht vergessen. Sie mit Asmodina zu vergleichen wäre falsch gewesen, Wikka war ein anderer Typ. Ihr Haar zeigte die Farbe von Kohle. Über der Stirn teilte es ein Mittelscheitel, und es fiel glatt an den beiden Hälften des Kopfes nach unten. Schwarz wie das Haar waren auch die Augenbrauen. Sie lagen wie gemalt auf der hellen Haut und zeigten einen Schwung nach oben. Es gab keinen gesunden Schimmer auf der Haut, die irgendwie fahlweiß aussah und deshalb die dunklen Pupillen in den Augen noch mehr hervortreten ließ. Die Nase war um eine Idee zu breit, um das Gesicht ebenmäßig erscheinen zu lassen, darunter begann eine schmale Oberlippe, und die Mundwinkel wiesen nach unten, so daß die breiten Lippen immer wirkten, als wären sie zynisch verzogen.
    Ich versuchte gleichzeitig eine Verbindung zwischen Wikka und dem Ripper zu finden, das allerdings war sehr schwer, so daß ich momentan im Dunkeln tappte.
    War sie etwa gekommen, um Jane Collins an sich zu reißen? Jane war kein normaler Mensch mehr. Der Geist des Rippers steckte in ihr, und sie schien den Mächten der Finsternis zu gehorchen! Möglich war alles, und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Jetzt war ich froh, mein Kreuz festgehalten zu haben. Es schaute aus meiner rechten Faust, während sich Wikkas und meine Blicke trafen und ineinander bohrten.
    Sie stand nicht vor mir wie eine normale Person. Ein grünlicher Schimmer umgab sie. Grün wie die beiden fingerdicken Schlangen, die plötzlich aus ihrer Stirn schnellten und auf mich zuschießen wollten, doch im Reflex riß ich die Hand mit dem geweihten Kreuz hoch. Das reichte.
    Die Schlangen, darauf programmiert, mich zu töten, drehten blitzschnell ab und verschwanden in Wikkas schwarzer Haarflut. Aber auch die Hexe wich zurück. Vor dem Kreuz hatte sie Angst.
    Schritt für Schritt ging sie nach hinten, trat hinaus auf das Feld, das sich an den Graben anschloß, so daß sie weg von der Straße kam.
    Ich blieb ihr auf den Fersen. Mit einem Sprung erreichte ich den Boden. Das Kreuz in meiner Hand gab mir genügend Sicherheit.
    Ich blickte dabei nicht nur Wikka an, sondern an ihr vorbei, als ich drei schattenhafte Gestalten sah.
    Wikka hatte Verstärkung mitgebracht!
    Hexen, die ihr, der Oberhexe, gehorchten.
    Noch hatte keiner von uns
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