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0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff
Autoren: Werner Kurt Giesa
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heran kam.
    »Noch lange nicht aus«, fauchte er. »Was ist mit dir? Bist du okay? Was hat er dir angetan?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es kribbelte nur. Und dann warst du ja da. Aber was machen wir jetzt?«
    Zamorra starrte die Tür an. In diesem Moment fiel ihm auf, daß es im Laderaum dunkler wurde. Das seltsame magische Licht, das aus keiner erkennbaren Quelle kam, verlosch langsam. Und mit der Dunkelheit würden die Ratten wieder kommen.
    »Wie Ratten in der Falle«, murmelte Zamorra unwillkürlich. »Glaubt er, dieser Bursche! Bloß ist vom Glauben allein noch nie ein Mac satt geworden…«
    Zamorra griff in seine Hosentasche. Mit einem Taschenmesser, das er aufklappte, kam die Hand wieder zum Vorschein. Er schob die Klinge zwischen zwei Holzbohlen der Tür hindurch, die nicht dicht an dicht lagen. Vielleicht hatten sie ganz zu Anfang einmal fugendicht gelegen, aber im Laufe der Jahre hatte das Holz gearbeitet, war hier dicker geworden und dort dünner.
    Zamorra lauschte. Da klang Metall an Metall. Der Riegel…
    Es mußte ein Fallriegel sein, nicht einer, der geschoben wurde. Mit dem wäre er nicht so schnell fertig geworden. Aber für einen Laderaum hatte den Erbauern des Kriegsschiffes auch diese einfache Konstruktion ausgereicht.
    Der Spalt war lang genug, den Riegel mit der Messerklinge zu heben. Plötzlich gab die Tür dem Zug nach und schwang nach innen auf.
    Zamorra grinste.
    »Ist das nicht herrlich?« fragte er. »Komm, Nici, ’raus aus dieser Rattenfalle, ehe unser lieber Mac auf den Trichter kommt, uns seine Gespensterhorden hinunter zu schicken.«
    Dann liefen sie über einen dunklen Schiffskorridor.
    Zamorra hoffte, daß er den Weg nach oben fand. So genau kannte er das Innenleben eines grecischen Kriegsschiffes auch wieder nicht. Damals, als er als Rudersklave angekettet werden sollte, war er erst gar nicht unten im Rumpf gewesen, sondern hatte sich noch auf dem Oberdeck befreien können. Mit ihren Laserstrahlen hatten sie ihn dann durch den Hafen von Aronyx gejagt - aber nicht mehr bekommen.
    Jetzt konnte er nur hoffen, daß das Schiff so konstruiert war, wie er es sich vorstellte. Ansonsten war in Kürze alles vorbei. Denn eines war ihm klar geworden, seit er die Ratten im Laderaum gesehen hatte. Die hatten ein untrügliches Gespür für die Sicherheit des Schiffes. Das alte Sprichwort von den Ratten, die das sinkende Schiff verlassen, kam nicht von ungefähr, und so mancher Seemann war schon gut damit gefahren, sich auf das Verhalten der Ratten zu verlassen. Wenn die Unruhe zeigten, war höchste Gefahr im Verzug.
    Diese Nager an Bord des Gespensterschiffes aber hatten die Ruhe weg. Die dachten gar nicht daran, das Schiff zu verlassen. Das konnte nur bedeuten, daß es auf absehbare Zeit nicht zerstört werden würde.
    Und wenn Zamorras Plan aufging, brauchte das auch nicht zu geschehen…
    ***
    Still und heimlich hatte Ginger Wilbursky an ihren Fesseln gezerrt und sie tatsächlich so weit gedehnt, daß sie die Hände drehen und wenden konnte. Zeit hatte sie genug, während der Knochenmann und seine Gespenster mit den Marinesoldaten beschäftigt waren.
    Ginger betrachtete den 1. Offizier aufmerksam, während sie begann, die Schnüre zu lösen. Der machte gefesselt eine erheblich schlechtere Figur als vormals, und so brennend wie zuvor an Bord der ARIES war Ginger an ihm nicht mehr interessiert. Dieser Zamorra faszinierte sie, der ein Magier sein sollte.
    Dann sah sie sich nach Gespenstern um. Aber im Sternenlicht war sie nicht einmal in der Lage, die Schatten von Unsichtbaren wahrzunehmen. Sie mußte es so riskieren. Ein Rettungsboot hatte sie längst erspäht. Wenn es mit Hilfe der fünf Trooper gelang, das Ding schnell genug zu wassern und zu entkommen… auf dem Geisterschiff versauern und dem Kapitän Rede und Antwort über einen Magier Zamorra und ihr eigenes Unvermögen in Sachen Angst stehen zu müssen, war nicht ihr Fall.
    Lautlos fielen die Fesseln von ihr ab.
    Aber in dem Moment, als sie sich vom Mast abstoßen und zu den fünf Marinesoldaten hinüber spurten wollte, tauchte der Knochenmann auf, der Kapitän.
    Stärker als je zuvor war das Glühen seiner Knochen. Und wie seine Augen Feuer verstrahlten! Um ihn herum entstand ein heller Schein in der Dunkhelheit.
    Langsam kam er auf Ginger zu, blieb dann in der Mitte zwischen ihr und den Männern und ARIES stehen. Höhnisch klang sein klapperndes Lachen.
    Nun , Sterbliche, hast du immer noch keine Angst vor dem Sterben? Wisse,
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