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0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verletzte…
    Unter Zamorras hartem Zupacken wehrte sich Mac Scune nicht mehr. Sein Glühen war plötzlich wieder verschwunden, und seine Augen verstrahlten keine Flammenbahnen mehr. Auch das kalte Feuer verlosch.
    Da ließ Zamorra von ihm ab.
    Da richtete sich Mac Scune auf.
    Zurück ! befahl er, und zum ersten Mal begriff Zamorra, wie es ist, wenn jemand telepathisch brüllt. Scune brüllte mit seinen Gedanken!
    Zurück! Die Frauen loslassen! Sofort, ich befehle es euch! Noch immer bin ich euer Kapitän, und so bleibt es auch die nächsten hundert Jahre!
    Und unsichtbare Gespenster gehorchten seinem Befehl. Sie ließen Nicole und Ginger los…
    ***
    In der geräumigen Kapitänskajüte saßen sie sich gegenüber - Zamorra, Nicole, Ginger, Ringoe und Scune. An den grotesken Anblick des Knochenmannes hatten sie sich alle gewöhnt, auch an seine lautlose Art der Verständigung. Vier Marinesoldaten der ARIES hielten draußen vor der Kajüte Wache und waren mit Schwertern bewaffnet, die Scune zur Verfügung gestellt hatte. Die modernen Waffen der Menschen funktionierten an Bord des Gespensterschiffes immer noch nicht.
    Wie ein düsterer Riesenpfeil flog es immer noch über die Wellen.
    Nein, ich werde nicht mehr vom Bösen beherrscht, sagte Mac Scune ruhig. Nie wieder wird es mich beherrschen, und das habe ich euch zu verdanken, Zamorra und Ginger.
    Nicoles Blick wanderte mißtrauisch zwischen beiden hin und her, und für ihre Begriffe saß diese Wilbursky ein wenig zu dicht neben Zavorra.
    »Wie das?« fragte der Meister des Übersinnlichen.
    Lächelte der Knochenmann? Sein Senken und leichtes Seitwärtsrutschen des Unterkiefers mußte so gedeutet werden.
    Zamorra, diese Frau kannte bis heute keine Furcht vor der Gefahr und dem Sterben! Etwas Magisches in ihr, von dem sie selbst nicht wußte, sorgte dafür. Aber als diese Furchtlosigkeit sie mich angreifen ließ und sie mir den Kopf abreißen wollte, da ging dieses Magische von ihr auf mich über, wie gegensätzliche Magnetpole sich anziehen! Und in mir wurde es zu etwas völlig anderem!
    Und dann, Zamorra, trafst du mich mit deiner Zauberscheibe, mit Merlins Stern, und das war die endgültige Entscheidung. Beide Kräfte zusammen brachen den Bann der Schamanen, die nie wieder Gewalt über mich erlangen können.
    Eine undurchdringliche Sperre verhindert es…
    Erregt beugte Zamorra sich über den Tisch vor. »Merlins Stern! Woher kennst du diese Bezeichnung für das Amulett?«
    Auch wir kennen Merlin, Zamorra, wenngleich er auch nicht körperlich unsere Welt betreten kann…
    »Und was sollen wir jetzt tun?« fragte Ringoe schroff. »Wenn nicht bald etwas geschieht, werden die Gespenster diese Kabine erstürmen und uns alle in die Rahen knüpfen!«
    Sie hassen mich jetzt noch mehr als früher, weil ich als einziger dem Bann entronnen bin.
    »Wir könnten etwas versuchen«, überlegte Zamorra laut. »Es geistert mir schon länger im Kopf herum… Scune, in deiner Welt läuft die Zeit mit einer anderen Geschwindigkeit als in unserer. Diesen Unterschied könnten wir ausnutzen.«
    Wie?
    Zamorra lehnte sich wieder zurück und spielte gedankenverloren mit seinem Amulett. »Ich weiß nicht, ob es nicht meine Kräfte übersteigt, aber ich denke, es wird keine andere Möglichkeit bleiben, als es zu versuchen. Aber für dich, Mac, bedeutet es, daß du nicht mehr in deine Welt zurückkehren kannst.«
    Warum, Zamorra?
    »Dieses Bermuda-Dreieck, durch das dein Schiff unsere Welt erreicht hat, nachdem es über den Rand eurer Welt gekippt ist… noch nie hat es etwas freigegeben, sondern immer nur verschlungen. Dein Schiff ist die Ausnahme, die dieses magische Gebiet als Weltentor funktionieren ließ. Wahrscheinlich aber nur deshalb, weil der Unterschied im Zeitablauf besteht. Wenn er sich ändert, geht der letzte Kontakt durch dieses Weltentor zur Straße der Götter verloren.«
    Du willst mein Schiff dem Zeitablauf deiner Welt angleichen, Zamorra?
    »Ja«, sagte Zamorra.
    Ringo hieb mit der Faust auf den Tisch. »Aber das ist doch alles Unsinn!« polterte er.
    Zamorra lächelte verloren. »Vielleicht, Ringoe. Vielleicht habe ich aber auch recht, und der verschiedene Zeitablauf ermöglicht das Weiterbestehen des Fluchs. Wenn der Unterschied nicht mehr existiert, bricht mit dem letzten Kontakt zur Heimat auch die Macht des Fluchs zusammen, weil er keine Nahrung mehr von daheim erhält.«
    Scune, der Knochenmann, nickte langsam.
    Ja, Zamorra, sagte er. Du hast Recht. So muß es sein.
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