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0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff
Autoren: Werner Kurt Giesa
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augenblicklichen Standort am Rand der Bermuda-Zone war Fort Lauderdale in Florida ein paar Meilen näher dran. Das sparte Treibstoff und auch Zeit, das Kuckucksei wieder los zu werden.
    Auf halber Strecke drehte er wieder um, weil er auf die Uhr gesehen hatte. Sie waren gleich vor Ort und konnten das Bergungsmanöver einleiten. Das wollte er persönlich in die Hand nehmen. Mit den Stabsoffizieren in der Basis konnte er sich noch herumschlagen, wenn er den Spaghettidampfer am Haken hatte.
    Er verließ die Aufbauten und trat ins Freie. Die würzige Brise wehte ihm um die Nase und verabreichte ihm die Dosis Salzluft, ohne die er nicht leben konnte. Der Wind war etwas zu kühl für die Jahreszeit und diese Breiten, aber immer noch warm genug.
    Nur von der GIOVANNI war keine Schraube zu sehen.
    ***
    Pete Larsen wunderte sich, warum er immer noch lebte. Nichts mehr war von der stolzen GIOVANNI und ihrer heißen Fracht zu sehen, die sie an Bord gehabt hatte. Wie schlau der Alte doch hatte sein wollen! »Mit einer Luxusyacht«, hatte er gesagt, »kannst du alles überall hin schaffen, ohne daß sich irgendwer darüber das Maul zerreißt! Jeden Passagierliner und jeden Frachter haben sie eher im Verdacht als diesen Pott!«
    Du Idiot!, dachte Larsen grimmig und hielt sich mit Schwimmbewegungen über Wasser. Er verfluchte die Stunde, in der er schwimmen gelernt hatte. Seeleute durften nicht schwimmen können, dann war alles viel einfacher. Dann hätte er jetzt schon alles hinter sich. So verlängerte sein Sterben sich einfach um ein paar Stunden, weil sein Überlebensinstinkt es einfach nicht fertigbrachte, die Bewegungen einzustellen.
    Er sah sich um.
    Die GIOVANNI mit ihren zwei voneinander getrennten Hälften hatte sich zu Neptun begeben. Pete Larsens Blick ging kreisend in die Runde. Er suchte nach anderen, denen es ähnlich schlecht ging wie ihm, weil sie den Untergang überlebt hatten.
    Hatten auch sie das Gespensterschiff gesehen, das die GIOVANNI mit seinem Rammstoß zertrümmert hatte?
    Da - da sah er einen Kopf auf den Wellen. Pietro, der Funker! Damit sanken Petes Hoffnungen àuf den Nullpunkt, daß es einen Notruf gegeben hatte, oder Pietro mußte ein kleines Wunder fertiggebracht haben, noch aus dem sinkenden Wrack zu kommen.
    »Pietro!« schrie er und winkte ihm zu. Aber der Funker sah ihn nicht.
    Gut fünfzig Yards weiter schwamm noch jemand in den hohen Wellen. Hin und wieder, wenn Pete von einem Wellenberg erfaßt und hochgetragen wurde, konnte er langes schwarzes Haar sehen.
    Ginger Wilbursky! Ausgerechnet die!
    Aber direkt in der Fluchtlinie über Gingers Schopf hinweg sah er noch etwas.
    Nicht das Gespensterschiff, das mit vollen Segeln gegen den Wind lief und das Wasser dabei nicht berührte.
    Ein anderes Schiff, fast unsichtbar in seiner grauen Tarnfarbe! Aber unheimlich groß war es schon und kam pfeilschnell heran. Ein Navy-Kreuzer!
    Neptun!, dachte Pete Larsen. Darf das denn wahr sein? Das kann doch nur ein Traum sein!
    Sekunden später dachte er schon nicht mehr an die so nahe Rettung. Denn nur wenig weiter nach links hatte er die hungrigen Kameraden erkannt, die noch schneller waren als das Navy-Boot und die vorhatten, auch etwas zu retten.
    Die Beherrscher dieser Meeresregion, die Weißkopfhaie, hatten sich zum Dinner angemeldet!
    ***
    In der Marine-Basis in Fort Lauderdale, Florida, machte man sich um die MS GIOVANNI Sorgen. Aber nicht, weil dem Einsatzstab, unter dessen Befehlsgewalt auch die ARIES gehörte, sonderlich viel an dem Leben bestimmter Personen gelegen war.
    Die Fracht, die die Yacht geladen hatte, war wichtiger als alles andere, und daß sie ihr Ziel, Nassau auf den Bahama-Inseln, erreichte.
    Rear-Admiral Horace C. Goonhilly trommelte nervös mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum. Commodore Stripport, der schon zwei Jahre lang Dienst an Land tat, weil eine Verletzung ihn seeuntüchtig gemacht hatte, kannte die Melodie nicht, deren Takt Goonhilly trommelte.
    »Ach, spielen Sie hier doch nicht den Schwätzer!« fauchte Goonhilly als Antwort auf die Frage an. »Und Zyniker sind in meinem Büro erst recht nicht erwünscht! Mir geht die GIOVANNI nicht aus dem Kopf.«
    »Mir auch nicht, Horace«, erwiderte der Commodore, der mit den Händen auf dem Rücken am Fenster stand und auf den Rasen vor dem Gebäude blickte. Das Grün konnte sein Graugrünblau des Ozeans nicht ersetzen. »Ich würde es begrüßen, wenn wir das Pentagon von der Havarie in Kenntnis setzen würden.«
    »Zwei
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