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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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war. Unten liefen Arbeiter von der steilen Wand weg. Sie hatten es eilig. Aber warum eigentlich?
    Wir waren ungefähr ein Drittel vom linken Ende des hufeisenförmigen Steinbruchs entfernt. Und wir liefen abwärts. Aber plötzlich riß mich Phil am Ärmel zurück, daß ich beinahe gestürzt wäre.
    »Da oben!« schrie er.
    Ich sah hinauf. Es mochten achtzig oder neunzig Yard Entfernung zwischen uns liegen. Trotzdem wußte ich, daß es Rennier sein mußte. Der Colonel. Er stand auf der höchsten Spitze der Steilwand. Er hob langsam die rechte Hand. Aber noch bevor er sie an der Schläfe hatte, bebte die Erde. Ein Grollen wuchs blitzschnell zu einem furchtbaren Getöse an. Es sah aus, als ob eine unsichtbare Faust von der Steilwand ein ganzes Stück gepackt hätte und in den Himmel heben wollte. Ganz unten quoll eine breite Staubwolke auf. Und dann dröhnte der Fels in die Tiefe. Rennier verschwand zwischen Tonnen von Gestein. Vielleicht schrie er, als er stürzte. Im Lärm der Sprengung jedenfalls war nichts zu hören.
    ***
    »Wir sprengen sonst immer erst um neun«, sagte Jim Mackens und .wischte sich über die Stirn. »Wenn ich das gewußt hätte…«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Sie konnten ihn ja gar nicht früh genug sehen«, sagte ich. »Vergessen Sie es, Mackens. Freut uns, daß Sie Ihren Job wiederhaben.«
    Es war inzwischen acht Uhr geworden. Die gewaltigen Greifer räumten noch immer die gesprengten Brocken und Blöcke. Und noch immer hatte man nichts von Rennier gefunden. Der Sheriff kam von seinem Wagen.
    »Die Kleine liegt gerade auf dem Operationstisch«, sagte er, und seine Augen zuckten. »Es scheint noch nicht zu spät zu sein.«
    Wir schwiegen. Der Sheriff hatte uns inzwischen auch noch eine verworrene Geschichte erzählt, in der Hillery Martens, vergifteter Kaffee und eine Racheaktion der Gangster eine Rolle gespielt hatten. Aber den wahren Sachverhalt erfuhren wir erst nach einigen Tagen, als genaue Untersuchungen in der Farm durch das Auf finden der Fingerabdrücke an dem Giftkanister, an der Herzmittelflasche und an der Kaffeekanne mit unbestechlicher Sicherheit den wahren Hergang ergaben. Phil und ich blieben ein paar Tage an Ort und Stelle, bis die ersten Verhöre abgeschlossen und die ersten Protokolle angefertigt waren. An einem Morgen gegen elf Uhr verabschiedeten wir uns dann von Bill Mutherfield.
    Er war gerade dabei, ein gekochtes Ei zu verspeisen, und da er es ganz in den Mund geschoben hatte, war sein Abschied nur ein völlig unverständliches Geknurr.
    ENDE
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