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0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

Titel: 0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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haben wir selbstverständlich gedacht«, erwiderte sie. »Pluton wird mit allen Tricks arbeiten. Deshalb habe ich nicht nur Callaghans Ticket umbuchen lassen, sondern auch unsere. Wir fliegen nach Lyon.«
    »Das ist doch Frankreich!« stöhnte Bill auf. »Heiliger Sankt Katastrophorus! Wißt ihr, wie weit Frankreich und Australien voneinander entfernt sind?«
    »Das kommt auf die Größe des betreffenden Globus an«, hauchte Nicole respektlos. »Ganz im Ernst, Freunde, niemand wird damit rechnen, daß wir eine ganz andere Richtung einschlagen.«
    »Clever«, sagte Bill und nagte am Kaugummi. »Und da die Tickets nun auf Lyon lauten, fliegen wir selbstverständlich nach Tokio.«
    »Sie sind äußerst blöde, Mister Fleming«, stellte Lord Saris trocken fest. »Noch blöder als ein gewisser Pluton, wenn Sie mir diese Feststellung erlauben.«
    Bill schwieg verärgert.
    »Lyon ist nicht weit von Château Montagne entfernt«, sagte Zamorra ruhig. »Dort können wir nebenbei noch ein wenig unsere Ausrüstung ergänzen.«
    »Schön«, brummte Bill. »Ihr habt mich wieder einmal überstimmt. Also fliegen wir nach Frankreich. Auf geht’s!«
    ***
    Die Entwicklung der Dinge gefiel Peadar Callaghan überhaupt nicht. Der einundvierzigjährige Mann mit der hohen Stirnglatze fungierte seit kurzem als Fahrer für Lord Saris. Früher war er mit der gleichen Tätigkeit auf King’s Castle beschäftigt gewesen. Aber die Burgherrin war mehr und mehr in übersinnliche Abenteuer verstrickt worden, und Spuk und Hexenwerk lag Callaghan überhaupt nicht. So hatte er gekündigt und auf Llewellyn Castle eine neue Stellung gefunden. Lord Saris hatte festgestellt, daß sein Butler William, der diese Tätigkeit bisher mit übernommen hatte, auch nicht mehr der Jüngste war und eine Entlastung verdient hatte.
    Und jetzt, dachte Callaghan grimmig, geht dieser ganze Teufelsspuk schon wieder los…
    Er saß in der Maschine, die nach London raste. Immer wieder sah er sich um, musterte die anderen Fluggäste und versuchte festzustellen, ob an ihnen etwas Auffälliges war. Es waren nur wenige; höchstens zwei Dutzend flogen um diese Zeit diese Strecke. An ihnen konnte Callaghan keine Merkmale erkennen, die auf eine Gegnerschaft hindeuteten. Aber das konnte Tarnung sein. In der Ruinenstadt hatte er die Gefährlichkeit des Gegners zur Genüge kennengelernt.
    Und Pluton würde diesmal bestimmt nicht im Alleingang auftreten. Er mußte Helfer und Helfershelfer haben. Helfer, die Callaghan unbekannt waren.
    Das junge Paar weit vorn in der Passagierkabine zum Beispiel, das den ganzen Flug über turtelte. Nichts konnte unverdächtiger sein als diese beiden, und gerade deshalb waren sie besonders verdächtig.
    In der Innentasche seiner Wetterjacke steckte der handgeschriebene Brief an Inspektor Kerr. Kerr sollte Callaghan zu Merlin bringen… Kaum zu fassen! Callaghan hatte diesen Merlin immer für eine legendäre Gestalt aus dem Mittelalter gehalten. Daß der Zauberer immer noch existieren sollte, kam ihm höchst unwahrscheinlich vor. Aber Zamorra hatte es so sicher behauptet…
    Wahrscheinlich, versuchte der Fahrer, sich zu beruhigen, hat der Gegner von der Umbuchung nichts mitbekommen, weil sie viel zu schnell ablief. Er, Callaghan, war in relativer Sicherheit. Aber die anderen, die direkt nach Australien flogen…?
    »Wir werden sehen«, murmelte Callaghan.
    »Was meinten Sie, Sir?« fragte sein Sitznachbar überrascht.
    »Nichts… gar nichts…«, sagte Callaghan, sah aus dem Fenster und erkannte unter der hier und da aufreißenden Wolkendecke die Konturen der englischen Küste.
    Gleich waren sie da…
    ***
    Pluton ging die Sache in aller Ruhe an. Es brachte nichts ein, etwas zu überstürzen und darüber Fehler zu begehen. Er mußte zusehen, daß er alle Unsicherheitsfaktoren ausschaltete.
    Einerseits mußte er sofort nach Australien, um dort alles in die Wege zu leiten und eine Falle für Zamorra aufzubauen. Andererseits - da hatte Asmodis Recht - mußte Merlin aus dem tödlichen Spiel herausgehalten werden.
    Merlin, der Magier… Merlin mit all seiner Macht…
    Pluton wußte nicht, inwieweit Merlin mit dem Dämonenraumschiff der Meeghs zu tun hatte. Aber Pluton kannte die Macht des Magiers. Wenn der eingriff, flogen die Fetzen. Und das durfte nicht geschehen.
    Wie konnte Zamorra sich mit ihm in Verbindung setzen?
    Er konnte ihn anrufen. Aber darauf würde Merlin nicht reagieren. Merlin war kein Dämon, der durch die Macht einer Beschwörung gezwungen
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