Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

Titel: 0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ein.
    »Dachte ich. Aber offenbar ist da noch etwas anderes passiert. Wir werden wohl tauchen müssen, um uns die Sache aus der Nähe anzusehen. Seit Pluton rechne ich damit, daß dieser Transmitter noch existiert. Vielleicht ist es uns nur gelungen, irgend eine Schaltung hochzujagen. Wir müssen mit allem rechnen.«
    Nicole schnipste mit den Fingern.
    »Vor allem«, sagte sie, »müsen wir damit rechnen, daß jeder Mensch in Nordaustralien, in Darwin und Umgebung, unser Feind ist. Denn irgend jemand muß Bescheid gewußt haben und die Angelegenheit an Asmodis verraten haben. Jemand, den wir nicht kennen. Wer, um Himmels willen, mag das gewiesen sein? Der Mitwisserkreis war doch ganz, ganz klein?«
    »Daß wir den Verräter nicht kennen, erschwert unsere Sache ganz ungemein«, sagte Zamorra düster. »Denn wir dürfen die Leute, von denen wir Unterstützung benötigen - Tauchkugel, Boot und so weiter -, nicht einweihen, was wir wirklich da unten wollen… ich wünschte, Odinsson wäre vor Ort und könnte uns unterstützen!«
    Mit lautem, nervenzerfetzendem Heulen setzten die Reifen der Airfrance-Maschine auf dem Rollfeld auf. Aber das Heulen drang nicht durch die Schallisolation ins Innere des Jumbo-Jet.
    ***
    Peadar Callaghan fischte die Taschenuhr aus der Weste und stellte sie um sieben Stunden vor. Die Zeitverschiebung hatte wieder mal zugeschlagen; im prachtvoll nebligen England wurde es bereits Abend. Der Fahrer holte sein flaches Köfferchen mit den Reiseutensilien von der Kontrolle und machte sich in Richtung Taxistand auf.
    Er war vorsichtig und rechnete trotz allem mit Verfolgern. Deshalb suchte er auch nicht die großen Garagen auf, wo der Rolls Royce Phantom des Lords stand und sich unter guter Obhut befand. Jemand hätte bemerken können, daß das Fahrzeug wieder bewegt wurde.
    Das wollte Callaghan nicht riskieren.
    Er ließ sich in einem der schwarzen, hochbeinigen Ungeheuer nieder, die zum Stadtbild von London gehören wie der Big Ben und der Buckingham Palace.
    »New Scotland Yard«, verlangte er.
    Der Taxifahrer warf ihm durch den Rückspiegel einen prüfenden Blick zu. »Was passiert, Sir?«
    »Nichts Schlimmes«, erwiderte Callaghan ruhig. »Keine Flugzeugentführung, falls Sie das meinen.«
    Der Fahrer lächelte. »Bei dem Wetter«, er deutete mit dem Daumen zum Wagendach, »entführt niemand ein Flugzeug.«
    Der Nebel legte sich satt und schwer über das Land und die Stadt. Callaghan nickte. Das Atmen fiel schwer. Wenn der Nebel dichter wurde, würde Smog-Alarm gegeben werden müssen.
    Als sie Londons City erreichten, wurde es dunkel. Das Taxi fuhr mit Licht und quälte sich durch den immer noch starken Verkehr. Halb London mußte auf den Beinen sein. Und das zu dieser Abendstunde!
    »Ist heute etwas Besonderes los?« fragte Callaghan.
    Der Fahrer nickte. »Sicher«, sagte er. »Wissen Sie das nicht? Der Jahrestag der Hochzeit.«
    »O nein«, flüsterte der Schotte Callaghan. »Die spinnen, die Engländer…«
    Jahrestag der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana! Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Oh, Sie sind kein Engländer?« fragte der Taxifahrer, etwas verschnupft ob der abfälligen Bemerkung.
    »Ich bin Schotte«, sagte Callaghan würdevoll.
    »Ach so…«
    Damit war das Gespräch bis auf die Abrechnung beendet, als der Wagen vor dem New-Scotland-Yard-Gebäude anhielt. Callaghan zahlte, kürzte das Trinkgeld in schottischer Manier auf Nulltarif und marschierte mit seinem Köfferchen davon.
    Das große Bauwerk nahm ihn auf.
    Zu dieser Zeit hatte er noch genau eine Stunde Vorsprung…
    ***
    Ian »Blasty« Coleman stieß seinen Boß an, der neben ihm im Flugzeug einzunicken drohte. »Was glaubst du, was hinter dieser Sache steckt?« erkundigte er sich. »Hohe Politik? Dieser… wie nannte er sich noch gleich?«
    »Pluton«, half Stan Wick aus, der zweite Profikiller. »Komischer Name. Klingt wie dieser verdammte Planet, diese Steinkugel da draußen.«
    »Was gehen mich Planeten an?« murmelte Coleman. »Jedenfalls kam er mir vor wie ein hohes Tier aus der Politik, das ein krummes Ding dreht.«
    Stan Wick hob die Schultern. »Und? Nicht unser Bier. Hauptsache, er zahlt gut. Bloß wird mir unheimlich, wenn ich mir vorstelle… Teufel auch, ich begreif’s immer noch nicht, wie er uns die Gesichter eingeimpft hat.«
    »Hypnose«, vermutete Coleman.
    »Möglich.« Damit verfiel Stan Wick wieder in eisiges Schweigen, klappte die Augendeckel auf Halbmast und döste weiter.
    Coleman
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher