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0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

Titel: 0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich zu Hause.«
    Callaghan dachte sich seinen Teil über die Reihenfolge der Adressen, die ihm mitgeteilt wurden. Als er nach draußen kam, stand »sein« Taxi noch da. Entweder hatte der Fahrer für heute schon genug verdient, oder er hatte auf eine Retour-Fuhre gewartet.
    Über Callaghan war er nicht sonderlich erfreut.
    »Mein gesuchter Mann«, sagte Callaghan ironisch, »hat viel mit mir gemeinsam, Mac. Ihn mag sein Kollege nicht, und mich mögen Sie nicht. Fahren Sie mich trotzdem noch einmal?«
    »Da Sie Geld haben und nicht betrunken sind, kann ich nicht widerstehen«, knurrte der Taxifahrer und legte durchs abendliche London los. »Aber bei Gelegenheit dürften Sie mir dafür einen Gefallen tun und Ihre Nationalität ändern.«
    »Ich bin Schotte aus Überzeugung«, versicherte Callaghan.
    Eine Viertelstunde später stand er vor dem Reihenhaus, zahlte und gab diesmal fünfzig Pence Trinkgeld. Kopfschüttelnd musterte der Fahrer den Betrag.
    »Na ja, besser als gar nichts, Sir«, sagte er und erhielt genau in diesem Moment einen Durchruf von seiner Funkzentrale am Airport. »Na, ein drittes mal werde ich Sie kaum fahren können, Sie Schotte. Ich muß zurück…«
    »Gott schütze die Königin«, murmelte Callaghan wenig überzeugt und marschierte auf die Haustür zu.
    Zu diesem Zeitpunkt war sein Vorsprung auf eine halbe Stunde zusammengeschrumpft.
    ***
    Professor Zamorra klebte am Telefon.
    Château Montagne war von einem kunstvoll verwobenen Abwehrschirm Weißer Magie umgeben, die kein normaler Dämon durchdringen konnte. Dadurch war in gewisser Weise auch sein Telefon abgeschirmt. Deshalb rief er erst jetzt die Personen an, von denen er etwas wollte. Sollte ein Dämon, vielleicht Pluton selbst, auf die Idee gekommen sein, Telefongespräche abzuhören, würde er eine kleine Überraschung erleben.
    Zamorra führte Auslandsgespräche.
    Das erste ging nach London. Erst beim zwölften Versuch erwischte er eine freie Leitung, kam aber sofort an. Er kannte Inspektor Kerrs Naturell und erwischte ihn prompt im Haus seiner Sekretärin.
    »Zamorra hier… du bekommst gleich Besuch«, teilte er ihm mit und beschrieb Peadar Callaghan. »Eine Art zamorrascher Spezialkurier. Bring ihn zu Merlin, wenn du es eben einrichten kannst. Es geht um große Dinge, Callaghan wird dir berichten.«
    Kerr räusperte sich. »Was hast du jetzt wieder für ein komisches Spielchen drauf, Prof? Warum kommst du nicht selbst? du hast doch den heißesten Draht zu Gevatter Merlin! Außerdem habe ich mit Babs zu tun. Wir haben uns diesen Abend extra frei genommen…«
    »Klar.« Zamorra nickte, wenn Kerr das auch nicht sehen konnte. »Ich glaube dir jedes Wort… aber erst übermorgen. Tu mir den Gefallen, ja? Und sollte Callaghan nicht innerhalb der nächsten zwei, drei Stunden bei euch auftauchen, ist er von unseren Gegnern abgefangen worden. Du weißt, was du dann zu tun hast. Großfahndung und so.«
    »Du bist ganz schön verrückt«, knurrte Kerr. »Kannst du einem armen alten Mann, der zwischen zwei Welten pendelt, keine Ruhe lassen?«
    »Es geht um den Bestand der Welt, Kerr. Das Gespräch wird zu teuer. See you.«
    Er hängte ein. Er wußte, daß er sich auf Kerr verlassen konnte, auch wenn dieser sich brummig und abweisend gab. Kerr wollte seine Ruhe haben und distanzierte sich von Para-Fällen. Aber immer klappte das nicht… vor allem deshalb, weil Kerr selbst ein Silbermond-Druide war. Und das war etwas, das ihm selbst nicht gefiel, was ihm eher unheimlich war.
    Inspektor Kerr wollte ein normaler Mensch sein.
    Und eben das - konnte er nicht…
    ***
    Der superschnelle Privatjet landete zehn Minuten früher als vorausberechnet. Die Nebelsuppe über Heathrow Airport war noch nicht dick genug geworden, um die Maschine umleiten zu müssen.
    »Und wie gehen wir jetzt vor?« fragte Blasty Coleman, als sie draußen standen.
    Stan Wick verzog keine Miene.
    »Wir haben die Personenbeschreibung«, sagte er. »Wir klappern die Taxen ab und versuchen herauszufinden, wer wen wohin gefahren hat.«
    »Viel Vergnügen«, wünschte Coleman mißmutig.
    Das Problem war im Grunde kleiner, als er glaubte. Großzügigen Trinkgeldern gegenüber sind viele Menschen sehr empfänglich, vor allem, wenn es nur darum geht, harmlose Auskünfte zu erteilen. Beim fünften Anlauf hatten die beiden Killer Erfolg.
    Einer der Taxifahrer hatte einen Mann, auf den die Beschreibung Peadar Callaghans paßte, erst zu New Scotland Yard und dann zu einem Reihenhaus im Westend
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