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0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

Titel: 0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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werden konnte zu erscheinen. Also mußte ein Kurier nach Carmarthen geschickt werden.
    Pluton pfiff sich ein Liedchen, als er das Flughafengebäude durchquerte und an einem der Schalter stehenblieb. Sein dämonisches Gespür verriet ihm, daß er hier richtig war.
    Er setzte seine Magie ein. Binnen Sekunden war die junge Frau hinter dem mächtigen Pult in seinem Bann.
    Ja; es waren Umbuchungen vorgenommen worden. Insgesamt fünf Tickets, die ursprünglich auf Darwin, Australien, lauteten, waren zurückgegeben und gegen andere getauscht worden. Einmal London, England, und viermal Lyon, Frankreich.
    Pluton verließ den Flughafen wieder. Er wußte jetzt, was er wissen wollte. Sie hatten sich getrennt und vollzogen dabei ein Ablenkungsmanöver. Es war gut, daß er noch niemanden auf die Australienmaschine angesetzt hatte. Es wäre Verschwendung von Zeit und Kraft gewesen.
    Er sah auf die große Uhr und verglich mit der Flugtabelle. Die Maschine nach Lyon war bereits unterwegs, da war nichts mehr zu machen. Aber das war auch nicht so wichtig.
    Zamorra und seine Begleiter würden mit erheblicher Verspätung in Australien eintreffen. Das gab Pluton Zeit, der im Moment wie ein ganz normaler Mensch im Straßenanzug aussah.
    Und ähnlich fühlte er sich auch…
    Seit er den größten Teil seiner magischen Kräfte verloren hatte, fühlte er sich immer weniger der Schwarzen Familie verbunden. Noch gehörte er zum Führungsstab des Fürsten der Finsternis. Aber mehr und mehr begann etwas in ihm, den Verlust seiner Fähigkeiten zu akzeptieren. Er würde damit leben müssen, und er stellte sich schon ganz darauf ein. Und deshalb dachte er auch schon in nicht-dämonischen Bahnen.
    An das, was er jetzt plante, hätte er früher keinen Gedanken verschwendet. Es wäre ihm nicht standesgemäß vorgekommen. Dämonen kämpften mit der Macht ihrer Magie.
    Aber Pluton war nur noch ein halber Dämon, und deshalb bediente er sich auch der Tricks der Sterblichen.
    Und so heuerte er Sterbliche an, um in London das zu erledigen, wozu ihm keine Zeit blieb. Denn er konnte nicht an zwei Stellen zugleich sein.
    »Ihr werdet nicht versagen«, schärfte er ihnen ein. »Nach Vollzug fliegt ihr nach Darwin. Dort werdet ihr mich finden und mir berichten. Wenn ihr versagt, überlebt ihr es nicht.«
    »Drohungen sind zwecklos, Mann«, erwiderte der Boß der beiden Männer. »Wie sieht es mit der Bezahlung aus?«
    Pluton lächelte kalt; ein hochgewachsener, grauhaariger Gechäftsmann im grauen Anzug. Selbst seine Augen waren grau.
    »Unterschätzt mich nicht«, sagte er und richtete die gespreizten Finger auf die beiden Profi-Killer. Binnen Augenblicken entstand direkt in ihren Gehirnen eine Reihe von Bildern.
    Die Bilder von Zamorra und seiner Gruppe.
    »Eine von diesen Personen ist es«, sagte Pluton. »Diese Person ist mit allen Mitteln auszuschalten. Im Erfolgsfall gibt es eine Million Dollar. Die Hälfte bereits jetzt.«
    Er zog einen ausgefüllten und unterschriebenen Scheck aus der Tasche.
    Der Boß nahm ihn mit spitzen Fingern entgegen.
    »Was ist, wenn dieser Scheck nicht gedeckt ist oder gesperrt wird?«
    Pluton hob die Brauen.
    »Unser Geschäft beruht auf Gegenseitigkeit«, sagte er. »Erfüllt ihr den Auftrag nicht oder nur teilweise, werde ich euch finden. Wenn mit dem Scheck etwas nicht stimmt, werdet ihr mich finden.«
    »Das«, sagte der Boß, »ist in der Tat sehr wahr.«
    Pluton erhob sich.
    »Wir sehen uns in Darwin«, sagte er und verabschiedete sich.
    Eineinhalb Stunden später war er per Flugzeug unterwegs nach Australien. Zu dieser Zeit befand sich eine andere Maschine gerade im Landeanflug auf Londons Heathrow Airport…
    ***
    »Damals«, sagte Professor Zamorra und sah aus dem runden Flugzeugfenster nach draußen. Die Maschine befand sich hoch über den Wolkenbänken, die die Sicht auf den Atlantik und die französische Küste versperrten. »Damals sah es so aus, als hätten wir den Transmitter endgültig zerstört. Aber wenn sich Asmodis und Pluton Hoffnungen machen, muß doch noch etwas anderes dran sein…«
    »Bei Gelegenheit könntest du mal so freundlich sein, nähere Einzelheiten von dir zu geben«, verlangte Bill Fleming und schälte einen neuen Kaugummi aus dem Stanniolpapier. Nicole, die zwischen ihm und Zamorra saß, stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
    »Was hast du dir da eigentlich neuerdings für eine Unart angewöhnt? Du frißt Kaugummi am laufenden Band -wie ein Amerikaner!«
    Bill schob den weißen Streifen
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