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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das Amulett in den bleichen Händen. Bewegung kam aber ganz langsam wieder in die anderen Menschen. Der magische Bann Plutons ließ nach, sie kämpften gegen den lähmenden Druck. Langsam nur waren ihre Bewegungen, als müßten sie gegen einen hohen Wasserdruck arbeiten, aber allmählich wurden sie schneller.
    Zamorra sah den Knöchernen an.
    »Wer bist du?« fragte er.
    Der Knochenmann bewegte den Unterkiefer. Er sprach ebenso abgehackt wie die beiden anderen.
    »Du-kennst-mich-als-zwei-nun--reicht-die-Kraft-nur-noch-für-ei-nen…«
    »Dann gib mir das Amulett zurück«, verlangte Zamorra. Er griff nach der Silberscheibe. Aber der Griff der Knochenfinger, die jetzt unglaublich stabil waren, ließ nicht nach.
    »Zu-viel-hat-er-uns-an-ge-tan-durch-die-Stör-ung-un-se-rer-Ru-he… ich-wer-de-ihn-tö-ten…«
    Zamorra umklammerte das Amulett und riß daran. Doch der Knöcherne ließ nicht los.
    Die Blitze zuckten immer noch, glitten jetzt auf geheimnisvolle Weise um Zamorra herum, um hinter ihm in den Dämonenkörper zu schmettern, der zu glühen begonnen hatte.
    Da fuhr Zamorra herum. Er wußte plötzlich, daß ihm nicht mehr viel Zeit blieb.
    Der Knöcherne ließ sich nicht beirren. Er wollte Pluton vernichten, um jeden Preis. Zamorra war nicht in der Lage, ihm das Amulett zu entwinden. Er war von den vorangegangenen Anstrengungen noch zu erschöpft. Und seine Freunde bewegten sich immer noch zu langsam, kämpften gegen das Bannfeld des Dämons an, das jener nicht völlig aufgeben wollte.
    Aber bevor Pluton starb, hatte er noch sein Wissen preiszugeben.
    Zamorra wandte sich ihm zu und starrte ihn an. Hinter der glatten Gesichtsfläche, wo einmal Plutons Augen gewesen waren, flackerte etwas.
    Zamorra dachte an das, was der Knochenmann ihm verraten hatte, bevor Pluton weitere Informationen verhinderte. Asmodis wollte einen Meegh in seine Gewalt bringen und hatte sich dazu zweier unfreiwilliger Helfer versichert…
    Zamorra ahnte, wer diese Helfer waren. Die beiden Kleinen Riesen Thali und Thor von Hügenstein, die Asmodis vor Zamorras Augen entführt hatte und von deren weiterem Schicksal niemand etwas wußte. Niemand wußte, wo Asmodis sie versteckt hielt.
    Asmodis wird einen Meegh zur Erde holen, indem er mit Plutons Hilfe…
    Das durfte nicht geschehen. Die Weltentore mußten geschlossen bleiben. Schon ein einziger Meegh konnte unermeßlichen Schaden anrichten. Und er würde bestimmt nicht allein kommen. Selbst wenn Asmodis sich der Hilfe der Kleinen Riesen versicherte, war das Risiko zu hoch.
    »Wo, Pluton?« stieß Zamorra hervor. »Wo ist das Versteck der Kleinen Riesen? Wo verbirgt Asmodis sie?«
    Der Dämon spie ihn an. Zamorra wich aus.
    »Von mir wirst du es nicht erfahren«, röhrte Pluton.
    Zamorra sah, daß er schrumpfte. Die ständigen Blitze, die aus dem Amulett zuckten, vernichteten ihn.
    »Du stirbst, Pluton«, sagte Zamorra. »Du wirst Asmodis nicht mehr helfen können, einen Meegh zur Erde zu holen. Wie sollte es geschehen? Erleichtere dein Gewissen!«
    »Um dir zu helfen?« keuchte der Dämon. »Niemals…«
    Im gleichen Moment blitzte es unerträglich hell auf.
    ***
    Wo gerade noch Pluton existiert hatte, war nichts mehr.
    »Ein Trick«, murmelte Sir Bryont. »Ein verdammter Trick des Dämons. Ich spürte es, aber ich konnte nicht mehr warnen. Es geschah zu schnell.«
    Zamorra nickte langsam und wandte sich zu dem Knochenmann um, der die Hände mit dem Amulett sinken ließ.
    »Du Narr«, sagte Zamorra. »Du hättest es mir überlassen sollen. Nun war alles umsonst.«
    »Ich-ver-ste-he-nicht«, krächzte das Skelett. »Der-Dä-mon-ist-tot.«
    »Er ist nicht tot!« brüllte Saris. »Er ist geflohen! Du hättest ihn lähmen oder sofort töten sollen! Nicht auf diese Weise! Er hatte Zeit, seine Flucht vorzubereiten! Der Lichtblitz war nicht sein Tod! In ihm ist er verschwunden!«
    Der Skeletthand entfiel das Amulett. Klirrend schlug es auf den Boden auf.
    »Ver-sagt…«
    Zamorra sah den Knochenmann an.
    »Du hast mir mit Sicherheit das Leben gerettet«, sagte er, »und dafür muß ich dir danken. Aber du hättest auf eine andere Weise helfen können. Ich habe nur noch eine Teilinformation erhalten. Oder weißt du mehr?«
    Im gleichen Moment zerfiel das Skelett wie die anderen zu Staub.
    Alles ringsum veränderte sich schlagartig, wurde dunkel und dann wieder hell.
    Das Ruinendorf war verschwunden.
    Nur die teilzerstörten Fahrzeuge, standen noch da.
    »Die Magie ist erloschen«, sagte Zamorra leise.
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