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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Ölwanne abzureißen, war Seal ein Rätsel.
    Noch schlimmer aber war das am Lenkrad… und daneben auf dem Beifahrersitz!
    Keine Menschen!
    Skelette!
    Seal stöhnte auf. Das war unmöglich! Ein Skelett kann kein Auto lenken, geschweige denn überhaupt in Betrieb setzen!
    Seine Hand fuhr zum Schulterhalfter und kam mit der Pistole wieder zum Vorschein. Klickend flog der Sicherungsstift herum. Bruce Seal stieß die Wagentür auf.
    Schneidend kalt kam der Wind herein, pfiff ihm um die Ohren und ließ ihn binnen Augenblicken gefrieren.
    Dachte er.
    Aber dieser unmenschlich kalte Wind, wie Seal ihn nicht einmal in der Antarktis erlebt hatte, wirkte ganz anders.
    Er war schneidend im wahrsten Sinne des Wortes…
    Seal schrie in panischer Angst auf. Seine knöcherne, kalkweiße Hand griff nach der Tür, wollte sie wieder zureißen. Aber es war zu spät.
    Bruce Seal sah nichts mehr, weil er keine Augen mehr besaß. Nur noch leere Höhlen in einem kahlen Schädel.
    Er fühlte nichts mehr. Konnte es nicht mehr.
    Jede Bewegung erstarrte. Kein Muskel funktionierte mehr, weil es ihn nicht mehr gab.
    Eine knöcherne Faust umklammerte den Griff der Dienstpistole. Starr saß ein bekleidetes Skelett hinter dem Lenkrad des Geländewagens und rührte sich nicht mehr…
    ***
    Skelette, die zu amorphem Staub zerfallen waren! Staub, der keine Verbindung mit Flüssigkeit einging, dafür aber raschelte wie Papier oder Pergament, wenn er zur Bewegung gezwungen wurde!
    Und dieser Staub war jetzt überall. Das öffnen der Tür beim Eintreten hatte. Luftzug erzeugt, und der hatte die Skelette zerfallen lassen, die sie vorher durch das Fenster gesehen hatten.
    Zu Hunderten waren sie hier gestapelt gewesen. Der Staub bedeckte den Boden nur drei, vier Zentimeter hoch, legte sich aber bereits auf die Schleimhäute. Zamorra war der erste, der zu husten begann.
    Die anderen sahen sich nur immer wieder kopfschüttelnd an. Sie versuchten die Anzahl der Skelette zu schätzen, die hier gelegen haben mußten.
    »Fünfhundert? Fünfhundertfünfzig?« fragte Peadar Callaghan mit unnatürlicher Ruhe. »Mein Gott, wer hat dieses Massensterben verursacht und dann die Toten auch noch in diesem Haus gestapelt wie in einer Pestgrube?«
    Die Köpfe der anderen flogen herum.
    »Pestgrube?« Nicole wiederholte das Wort. Nicole Duval, Zamorras hübsche Gefährtin und Sekretärin. »Pest? Glauben Sie, daß hier die Pest gewütet hat, Peadar?«
    »Hier«, sagte der Fünfte in der Runde. Sir Bryont Saris war durch den wirbelnden, weißen Staub in einen Nebenraum gegangen. Die Tür, die einmal einen Raum vom anderen abgeteilt hatte, existierte nur noch als Loch, aber an der Wand saßen Eisenscharniere. Die Außentür war auch nur deshalb noch erhalten, weil sie komplett aus Eisen geschmiedet worden war.
    Zamorra und Bill Fleming folgten dem Lord. Der hatte seine Handlampe angeknipst, deren Strahl sich durch das Zwielicht fraß. In dem Nebenraum gab es keine Fenster, aber auch keinen Staub und nur ein einziges Skelett.
    Eines, aber vor dieser ehemaligen Holztür waren sie bis unter die Decke gestapelt gewesen!
    »Ich begreif’s nicht«, stieß Bill Fleming hervor, der Historiker, der einen Lehrstuhl für Geschichte an der Harvard-Universität innehatte, aber ebensowenig wie ein vertrockneter Gelehrter aussah wie Professor Zamorra.
    Sir Bryont sprach ihn an. »Mister Fleming, wie alt kann dieses Skelett sein?«
    Der blonde Amerikaner zuckte mit den Schultern. »Ich kann’s nicht sagen, Mylord, weil ich kein Archäologe und kein Anthropologe bin, aber die Schädelform sieht ziemlich neu aus. Ich müßte eine Altersanalyse machen.«
    »Können Sie das?« fragte der Lord.
    Bill nickte. »Wir haben ja die Apparatur in einem der Wagen. Ich kann mit den Geräten umgehen. Ich denke, wir werden tatsächlich nicht um eine Kohlenstoff-Analyse herumkommen. Himmel, wie alt muß dieses verfluchte Dorf sein, aber weshalb hat es nie jemand entdeckt? Dörfer, die vom Himmel fallen, gibt’s doch nicht!«
    »Hier schon… dieses Pestdorf«, knurrte Callaghan im Hintergrund.
    Fleming tastete vorsichtig nach dem Skelett. Der Knochen, den er berührte, hielt diese Berührung nicht aus und zerfiel zu Staub.
    »Verdammt nochmal«, knurrte der Amerikaner. »Ist denn hier nichts mehr erhalten? Wie ist so etwas möglich? Nicht einmal eine Atomexplosion…«
    Den Rest schenkte er sich.
    »Versuchen Sie es mal hiermit«, bot Callaghan an, der hinzugetreten war und reichte Bill ein sauberes
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