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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schauerlich gellte der Ton aus der Kompressorfanfare durch das Dorf, wieder und wieder.
    Aber niemand rührte sich.
    Da gab Saris auf. Zamorra war nicht mehr in dieser Dimension. Und der Leichenwind draußen wurde stärker.
    Saris lauschte in sich hinein. Aber da war nichts, was an ihm fressen wollte. Der Wind drang nicht in den Wagen ein, wie er auch seltsamerweise nicht ins Innere jenes Hauses gekommen war, in dem sie ihn überstanden hatten, obgleich die Fenster und die Türen geöffnet waren und Durchzug erzeugten. Also mußte Bruce Seal zu langsam gewesen sein…
    Saris schluckte. Dann ließ er den Wagen langsam wieder anrollen, wendete und fuhr zurück.
    Es hatte jetzt keinen Sinn, weiter nach Zamorra und Nicoles Verbleib zu forschen. Erst wenn der Leichenwind wieder abflaute, konnte der Lord versuchen, ihr Verschwinden mit Hilfe seiner magischen Fähigkeiten aufzuklären.
    Zamorra selbst würde es leichter fallen, wußte er. Der brauchte sich nur des Amuletts zu bedienen…
    Als er in die Straße einbog, an der sie ihren Unterschlupf hatten, sah er etwas in der Sonne aufblitzen.
    Dort stand jemand mit einem silbernen, spiegelnden Gesicht, mitten in dem mörderischen Wind. Er stand dort, ohne verletzt zu werden.
    Im ersten Augenblick dachte Saris an den Dämon. Aber jene seltsame Aura, die den Schwarzblütigen umgeben hatte, fehlte. Und außerdem war das silberne, das die Gestalt vor dem Gesicht trug…
    Das Amulett? Zamorras Amulett?
    Dann mußte das Zamorra sein.
    Saris gab Gas und jagte den Wagen holpernd mit hoher Geschwindigkeit auf den Mann mit dem Amulett zu.
    ***
    Auch Pluton spürte das leichte Stechen und Prickeln, aber es blieb erträglich und vermochte ihn nicht zu verletzten. Immerhin stellte er erschrocken fest, daß der Leichenwind nun auch ihn erreichte, im Gegensatz zu seinem ersten Einsatz.
    Pluton war abermals geschwächt worden, hatte erneut eine Schlacht gegen Zamorra verloren… und daß dieser sein Amulett nicht mehr besaß, konnte Pluton auch nicht entzücken, weil es in seinem Gesicht wie festgebacken saß.
    Er bekam es nicht mehr los.
    Aber er stellte plötzlich fest, daß es sich auf ihn einzustellen begann. Er fühlte die Energien, die von der Silberscheibe ausgingen und jetzt nicht mehr unbedingt darauf gerichtet waren, Pluton zu schwächen, sondern ihn vor dem schneidenden Wind, den er selbst beschworen hatte, zu schützen.
    Es paßte sich ihm an.
    Die Erinnerung blitzte in ihm auf, daß Leonardo de Montagne vor neunhundert Jahren eben dieses Amulett für böse Zwecke verwendet hatte, und sekundenlang drehte sich vor dem Dämon alles. Sollte es ihm möglich werden, dieses Amulett, diese Superwaffe Zamorras, die schon vielen seiner Artgenossen den Untergang gebracht hatte, für sich zu verwenden?
    Es eventuell sogar gegen Zamorra einzusetzen?
    Pluton wußte nicht, daß das Amulett Zamorra schon einmal untreu geworden war und aus sich heraus versucht hatte, ihn sich für die Schwarze Magie zu unterwerfen. Und dieser Keim haftete allem Anschein nach immer noch in der Silberscheibe…
    Pluton bekam wieder Oberwasser. Triumphierend lachte er. Plötzlich konnte das Amulett ihn im Gesicht nicht mehr stören. Was wollte er mehr? Er besaß jetzt eine Superwaffe, die den Verlust seiner dämonischen Kräfte ausgleichen würde.
    Da sah er einen Wagen auf sich zukommen. Einen der Geländewagen. Ein einzelner Mann saß am Lenkrad und steuerte das Fahrzeug durch den Wind. Pluton grinste. Der Fahrer konnte den Wagen jetzt nicht verlassen, und die beiden anderen Sterblichen waren bestimmt irgendwo in einem Haus. Wahrscheinlich sogar in der gleichen Ruine wie vorhin.
    Pluton beschloß, zum Angriff überzugehen.
    ***
    Langsam wurde es wieder hell. Nicole trat bedachtsam auf die Bremse und verlangsamte die holpernde Fahrt des schwarzen Wagens. Ringsum begannen die milchigen Nebelschleier aufzureißen, und aus ihnen schälten sich die Umrisse der Ruinenhäuser hervor.
    »Geschafft«, sagte sie triumphierend. »Wir haben es geschafft, wir sind da!«
    Zamorra antwortete nicht.
    Irritiert hielt sie an und wandte sich um. Zamorra saß weit zurückgelehnt auf der Rückbank, hatte den Mund leicht geöffnet und atmete tief und langsam durch. Sein Gesicht war blaß.
    »Was ist los?« fragte Nicole erschrocken. »Ist dir übel geworden von der Hopserei?«
    Ganz langsam schüttelte Zamorra den Kopf.
    »Nein«, sagte er leise. »Aber da war etwas anderes… als ob mir jemand die Kraft entzieht! Wie sehe ich
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