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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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als er gehofft hatte. Und der amorphe Staub der zerfallenen Skelette ließ sich tatsächlich analysieren.
    Mit einem Unsicherheitsfaktor von achthundert Jahren nach oben oder unten stellte er ein Alter von rund fünfeinhalbtausend Jahren fest.
    Von dem Ergebnis war er nicht überrascht, weil es in seine Theorie paßte. Demnach mußte dieses Ruinendorf etwa tausend Jahre älter sein als die Blaue Stadt in Zentralafrika.
    Nein, korrigierte er sich in Gedanken. Nicht das Dorf ist so alt, sondern die Skelette, die hier in jedem Haus gestapelt liegen! Wie alt das Dorf ist, muß sich erst noch zeigen!
    Aber warum sollte es wesentliche Unterschiede aufweisen?
    Vielleicht würde er diese Unterschiede nicht einmal wahrnehmen, denn die C 14 -Analyse arbeitete unter fünfzehn - bis zwanzigtausend Jahren nicht sonderlich genau - besonders wenn der Historiker Bill Fleming sich daran versuchte, wie er selbstironisch feststellte -, aber es war die einzige Methode, die er einigermaßen beherrschte und die er mit der verfügbaren Technik durchführen konnte. Trotzdem bereitete bei diesen geringen Altersspannen die Kohlenstoffisotop-14-Halbwertszeit von 5589 Jahren Schwierigkeiten.
    Tausend Jahre älter als die Blaue Stadt, überlegte er. Das war fast unglaublich. Vor fünfeinhalbtausend Jahren wagte man in diesem Teil Amerikas noch nicht einmal von Holzhütten zu träumen, geschweige denn von Steinhäusern.
    Er nahm sich die nächste Probe vor. Diesmal ging es schneller. Aber dann kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Er hatte erwartet, daß sich überhaupt nichts zeigen würde, daß das Skelett Bruce Seals einfach noch zu jung sein mußte, um eine Kohlenstoffveränderung vorweisen zu können.
    »Ich träume, oder der Zähler ist kaputt!« knurrte Bill verärgert, weil er die zwölf tausend Jahre nicht glauben konnte. Bruce Seal war doch keine zwölf tausend Jahre alt!
    Bill schmiß die Klamotten hin und sprang aus dem Wagen, ohne nach dem Wind zu sehen. Zu seinem Glück war noch Flaute.
    Dafür war der Chrysler weg.
    Aber der stand ja nur zehn Meter weiter. »Callaghan, dieser Troll«, knurrte Bill. »Was hat er mit der alten Kiste herumzugurken und…«
    Aber er konnte Callaghan im Wagen nicht sehen. Dafür hörte er ein böses Knistern und Zischen und Prasseln, und es stank auch.
    Nach verbranntem Gummi!
    Ahnungslos wieselte Bill Fleming um den zweiten Chevy herum.
    Und sah das Feuer unter der Haube!
    ***
    Zamorra erstarrte.
    Bewegungslos stand ein Skelett mitten auf dem Weg und starrte Zamorra an. Der Unterkiefer war etwas nach unten geklappt, so daß es wie ein höhnisches Grinsen aussah.
    Zamorra sah Nicole an. Seine Begleiterin, die verführerische Schönheit mit Intelligenz und Selbstbewußtsein vereinte, schüttelte leise den Kopf.
    »Ich habe nicht gesehen, wie es auftauchte«, sagte sie leise. »Es war einfach da.«
    Sie ließ sich von Erscheinungen wie dieser nicht leicht beeindrucken. Was war schon ein Skelett gegen den schneidenden Leichenwind, der vorhin durch das Dorf getobt war?
    Zamorras Finger glitten über das Amulett. War es das hier, wovor es ihn hatte warnen wollen?
    Immer noch rührte der Knochenmann sich nicht.
    Zamorra hatte so etwas Ähnliches geahnt, nachdem sie alle die Skelette gleich hundertfach gestapelt gesehen hatten. Aber das Erscheinen dieses Knochenmannes löste das Rätsel nicht, es vergrößerte es vielleicht.
    Ein Dämon?
    Oder nur ein künstlich wiederbelebtes Skelett, sonst nichts?
    Zamorra und Nicole wechselten einen schnellen Blick.
    »Du rechts, ich links«, sagte er und glitt zum Straßenrand. Nicole huschte zur anderen Seite. Am Wegrand näherten sie sich jetzt dem Knöchernen.
    Nichts an ihm rührte sich. Zamorra vermißte selbst das dämonische Aufglühen der Augenhöhlen. Es war, als habe jemand dort einfach ein Gerippe, wie es zu Unterrichtszwecken in Schulen verwendet wird, mitten auf die Straße gepflanzt.
    »Was willst du von uns?« fragte der Parapsychologe, als er nur noch fünfzehn Schritte von dem Skelett entfernt war. Nicole auf der anderen Straßenseite war mit ihm auf gleicher Höhe. Sie konnten den Knochenmann jetzt in die Zange nehmen.
    Zamorra wiederholte seine Frage. »Wer bist du, und wer hat dich geschickt?« fügte er hinzu.
    Da endlich kam Bewegung in den Knochenmann.
    Ruckartig, wie bei einem Roboter, flog der linke Arm hoch!
    Streckte sich die Zeigefinger, während die anderen Fingerknochen sich zur Faust ballten.
    Wies der Skelettarm in die Richtung, aus der
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