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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Chromleisten auf der Motorhaube sah. Spiegelblank waren die Zierleisten poliert und…
    Auf der Mauerkrone befand sich ein Spiegel!
    »Ja, lieber Himmel, wer verliert denn in diesem antiken Dorf Spiegel auf Mauern?« wunderte Callaghan sich laut und sah noch einmal zu der Stelle hinüber. »Oder ist das nur eine Glasscherbe? Aber wo soll die herkommen?«
    Er wollte schon aussteigen und hinüberlaufen, als er sich eines Bessseren besann. Im Wagen war er geschützter, also rollte er gemächlich und im weiten Bogen in die Seitenstraße und auf den kleinen Spiegel zu, der schräg über einen Vorgarten hinweg Sonnenlicht abstrahlte.
    Da erst machte er sich Gedanken, wohin das Licht ging, das vom Spiegel reflektiert wurde.
    Er versuchte die gerade Linie zu peilen und kam auf den Proviant-Chevy, in dem Sir Bryont lag. Aber der wurde doch nicht getroffen…
    Doch!
    Peadar sah den hellen Lichtfleckauf dem linken Vorderreifen.
    Und der war so unheimlich klein, daß er kaum auffiel! Kleiner als der Spiegel…
    »Das ist kein Spiegel, sondern ein Brennglas«, keuchte Callaghan auf. »Ach du Scheiße… das fehlte uns noch!«
    Wie lange blitzte dieser Spiegel schon den Reifen an?
    Peadar wollte vorwärtspreschen, um den Spiegel wegzunehmen, als er Rauch sah.
    Zu spät!
    Der Reifen schmorte!
    Da warf er den Rückwärtsgang ein. Ruckfrei schaltete die Automatik, bloß war die Straße nicht ruckfrei. Callaghan hatte vergessen, wie holperig sie war, und das Gaspedal voll durchgetreten.
    Er ging beim ersten Schlagloch in den Härtetest und prüfte die Stärke amerikanischer Autobleche mit dem Hinterkopf. Damit kam für ihn das vorläufige Aus, während bereits die ersten Flammen am Chevy-Reifen entlangleckten und sich unter dem Kotflügel neue Wege suchten.
    Eine Bremsleitung fing Feuer. Kunstoff, der angeblich unbrennbar sein sollte, schmorte.
    Und direkt neben der Bremsleitung lag das dünne Benzinrohr…
    ***
    »Wie fühlst du dich?« fragte Nicole Duval. Der Boden war nicht so knochenhart, wie es eigentlich zu erwarten gewesen war, aber auch nicht sandig. Der mörderische Wind hatte den Sand fortgeweht.
    Die Reifenspuren hatten sich einigermaßen deutlich in den Boden geprägt. Am deutlichsten waren die Spuren der drei Geländewagen zu sehen. Aber auch der Chrysler brachte einiges an Gewicht auf die Reifen.
    »Ich fühle mich prächtig«, log Zamorra. »Hier ist er aus der Seitenstraße gekommen.«
    »Ich höre immer Straße«, maulte Nicole und ließ ihre Sandalen über den Boden schleifen. »Sag doch gleich Autobahn zu diesem Feldweg!«
    Zamorra griff nach dem Amulett und drehte es zwischen den Fingern. Es war immer noch warm, aber es verriet nicht, aus welcher Richtung die Ausstrahlung schwarzer Magie kam. Wahrscheinlich war das ganze Dorf mit Magie förmlich aufgeladen.
    Den äußeren Rahmen bildete ein Silberband mit Hieroglyphen, die noch kein Mensch auch nur andeutungweise zu entziffern vermocht hatte. Sie entstammten keiner irdischen Sprache. Vielleicht hätte Merlin, der Schöpfer des Amuletts, sie übersetzen können, aber Zamorra hatte auch diese Hoffnung inzwischen aufgegeben.
    Er betrachtete die eigenartigen Zeichen. So massiv sie aussahen und auch waren, so ließen sie sich doch auf unerklärliche Weise leicht verschieben, und jede noch so winzige Änderung bewirkte eine magische Handlung. Doch zufällig war noch nie eine Verschiebung eingetreten. Es mußte ein menschlicher Wille dahinter stehen.
    Doch jetzt fiel Zamorra etwas auf, das er nie zuvor bemerkt hatte. War es Zufall, oder hatte sich am Amulett selbsttätig etwas verändert?
    Aus einer ganz bestimmten Perspektive heraus konnte er einen stilisierten Totenschädel in den Zeichen erkennen.
    »Schau mal«, bat er Nicole. »Was siehst du hier? Warte - ungefähr so mußt du es halten?«
    Nicole nahm das Amulett in die Hände und betrachtete es.
    »Sieht nach einem Totenkopf aus«, sagte sie zögernd. »Ist das deine neue Flagge? Bist du jetzt unter die Piraten gegangen?«
    Sie versuchte dabei ein Lächeln.
    Zamorra nahm das Amulett wieder zurück. Deutlicher als zuvor hatte er den Eindruck, einen Totenschädel zu sehen, der ihn aus seinen leeren Augenhöhlen anstarrte.
    »Zum Teufel damit«, sagte er und ließ das Amulett sinken. Ein Blick zurück verriet ihm, daß er die Fahrzeuge nicht mehr sehen konnte. Und als er sich wieder nach vorn wandte, starrte ihn ein Totenschädel aus seinen leeren Augenhöhlen an.
    ***
    Bill Fleming kam besser mit der Technik klar,
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