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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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niedergesunken war, ahnte er es.
    In dem Wagen hatten Skelette gesessen…
    ***
    Eine Hand setzte einen kleinen Spiegel auf eine Mauerkante und keilte ihn mit einer Tonscherbe fest. Noch einmal faßte eine zweite Hand zu, veränderte kaum merklich die Spiegelstellung, dann zog das Wesen sich zurück, das die unscheinbare Waffe installiert hatte.
    Die texanische Sonne brannte heiß an diesem Nachmittag und warf kurze Schatten. Der mörderische, schneidende Sturm hatte nur wenig Linderung gebracht, und jetzt, wo es windstill geworden war, war es wieder so heiß wie zuvor.
    Pluton kicherte leise. Niemand hörte ihn. Der Dämon sah zu der Menschengruppe und den Fahrzeugen hinüber. Diesmal brachte er seine Magie nicht einmal zu benutzen. Das war beruhigend, denn jeder neue magische Schlag schwächte ihn abermals. So jedoch konnte er seinen Erholungsprozeß weiter voran treiben.
    Der Taschenspiegel fing das grelle Sonnenlicht ein und lenkte es zu einer ganz bestimmten Stelle. Der Lichtfleck bewegte sich nicht, traf unverändert sein Ziel und konzentrierte dort Licht und Wärme. Pluton hatte nur einmal ganz kurz Hitze entwickelt und den Spiegel kaum merklich gewölbt, so daß er zusätzlich wie ein Brennspiegel wirkte. Der Brennpunkt dieses Hohlspiegelchens lag weit entfernt, dort, wo der Lichtfleck sein Ziel traf.
    Er begann es jetzt schon aufzuheizen. Nicht mehr lange, und die unvermeidliche Reaktion würde erfolgen. Pluton freute sich schon jetzt darauf.
    Der Dämon hatte doch schon immer gern mit dem Feuer gespielt!
    Und jetzt brauchte er nichts anderes mehr zu tun, als abzuwarten. Daß er selbst ebenfalls beobachtet wurde, merkte er nicht einmal.
    Leere Augenhöhlen starrten ihn an und registrierten jede Bewegung des Dämons…
    ***
    »Trotzdem«, sagte Zamorra. »Die Skelette können den Wagen kaum bis hierher gefahren haben«, sagte er.
    »Warum nicht?« widersprach Bill Fleming erregt. »Wir haben doch schon die wildesten Dinge erlebt, zu denen nicht nur wandernde Skelette gehörten…«
    »Dennoch zweifle ich daran«, sagte Zamorra. »Sieh dir die Sache doch an. Die Stellen, wo sie gesessen haben, mußten frei von Staub sein. Aber wenn wir die Staubschicht ringsum nur mit fünfzehn Jahren ansetzen, dann sind die Skelette vor fünf Jahren ausgestiegen.«
    »Dann hat uns also der Große Unbekannte den Wagen hierhin gestellt«, ereiferte sich Bill. »Unterm Arm getragen oder in der Tasche, hier ausgepackt, auf die Räder gestellt und stehengelassen.«
    »Bill, du spinnst«, behauptete Nicole jetzt. »Da sind Reifenspuren! Geflogen oder aus dem Nichts entstanden wie dieses komplette Dorf ist er also nicht!«
    »Gewundert hätte es mich nicht«, sagte Bill verärgert. »Es hätte nämlich zu schön in dieses Dorf gepaßt…«
    Zamorra machte eine abwehrende Handbewegung. »Bill, wir sollten jetzt eines nach dem anderen tun, ehe wir den Überblick verlieren. Und zwar ist das Folgendes.«
    »Ich höre«, schnappte Bill giftig.
    Zamorra hob die Faust und klappte den Daumen aus.
    »Zum einen«, sagte er, »müssen wir ständig damit rechnen, daß wir hier in tödlicher Gefahr sind. Die momentane Flaute hält nicht ewig an. Der nächste Luftzug kann diesen schneidenden Leichenwind wieder zurückbringen, der zerfallende Skelette produziert.«
    »Richtig«, knurrte Bill, »nur kann mir dieser Ausdruck Leichenwind gar nicht gefallen…«
    »Aber es bleiben nur Leichen zurück, wo er zupackt«, sagte Callaghan mißgestimmt. »Zamorra hat recht. Was immer wir beginnen, müssen wir unter Berücksichtigung jederzeitiger schnellster Flucht unternehmen.«
    Zamorra nickte dem Fahrer zu. »Eben das wollte ich sagen, Callaghan. Arbeiten jeglicher Art nur im Innern der geschlossenen Fahrzeuge oder in den Hausruinen. Zum zweiten«, der Zeigefinger kam hoch, »werde ich mit Nicole den Reifenspuren nachgehen. Ich nehme das Amulett mit, es hat bewiesen, daß es dem Leichenwind widerstehen kann, falls ein magischer Angriff erfolgt.«
    »Und der Lord?«
    »Wird auch so in Kürze erwachen«, wehrte Zamorra ab und ließ den Mittelfinger in Hab-Acht-Stellung folgen. »Drittens wird Bill das tun, was er schon vorhin tun wollte, nämlich eine C 14 -Analyse des Skelettstaubs versuchen. Und zwar sowohl des Staubes in den Häusern als auch dessen, was von Bruce Seal übriggeblieben ist.«
    Bill sog pfeifend die Luft ein. »Was soll denn das?« fragte er.
    »Das sage ich dir, wenn du mir sagst, wie alt Seals Staub ist«, erwiderte der Professor. Er
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