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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London
Autoren: Jason Dark
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und es gegen den jungen Mann einzusetzen.
    Benny starb.
    Da wußte Steele mit erschreckender Deutlichkeit, daß die andere Seite stärker war und ihm nur noch die Flucht blieb. Er mußte so schnell wie möglich weg, denn daß die Unheimlichen es auf ihn eigentlich abgesehen hatten, war ihm klar.
    Vielleicht hätte er noch eine Chance gehabt, wäre er sofort losgerannt, aber er konnte den Hals nicht vollkriegen. Er mußte Unterlagen und Geld aus seinem Safe mitnehmen. Dabei fielen ihm zweimal die Schlüssel aus der zittrigen Hand, als er öffnen wollte. Er fluchte, heulte und greinte in einem.
    Endlich konnte er die Tür aufziehen. Das saugende Geräusch, mit dem Luft entwich, hörte er kaum. Seine Hände waren wie die Krallen eines Geiers. Die gekrümmten Finger fuhren in den Safe hinein. Das Bargeld lag in verschiedenen Währungen zu Bündeln gestapelt. Achtlos stopfte er es in die Taschen seines Disco-Anzuges, die viel zu schmal waren, so daß die Hälfte der Scheine noch hervorschaute. Dann schnappte er sich den schmalen Aktenkoffer aus weichem Leder, in dem die wichtigen Papiere lagen, und kreiselte herum.
    Durch einen wuchtigen Fußtritt flog die Tür auf.
    Erschreckt blieb Wesley Steele stehen, denn er sah die unheimliche weiße Gestalt auf der Schwelle stehen. Unter der trüben, milchigen Haut schimmerte ein Skelett, und Steele sah, daß der Eindringling einen Würfel in der Hand hielt, aus dem ein grauvioletter Nebel kroch, sich verdichtete und auf ihn zuwallte.
    Steele spürte instinktiv, wie gefährlich der Nebel war. Er begann gellend zu schreien.
    Es war ein Todesschrei, und er brach ab, als der Nebel den Mann erreichte und in seinen Mund drang.
    Wie zahlreiche Menschen vor ihm, machte auch er mit dem grauenhaften Todesnebel Bekanntschaft. Er wirkte wie eine ätzende Säure und löste den Menschen die Haut von den Knochen.
    Zurück blieben Skelette.
    Bei Wesley Steele war es nicht anders. Logan Costellos Rache hatte sich hundertprozentig erfüllt.
    Und Xorron, der große Helfer und grausame Dämon, verschwand so, wie er gekommen war.
    Lautlos…
    ***
    Erst nach einigen Versuchen und Irrwegen fanden wir das Büro des Wesley Steele. Die Tür stand offen, und wir drei blieben geschockt auf der Schwelle stehen.
    Vor uns lag ein Skelett. Haut war nicht mehr vorhanden. Die Säure hatte ganze Arbeit geleistet. Nur noch Kleidungsreste sahen wir. Aus ihnen stieg ätzender, feiner Rauch, letzte Hinterlassenschaft des grausamen Todesnebels.
    Von Xorron entdeckten wir keine Spur. Er war ebenso schnell verschwunden wie erschienen. Und er hatte seinen Auftrag erfüllen können, trotz unserer Bemühungen.
    Das war bitter…
    Wir gingen wieder zurück und sahen Bill Conolly neben der zertrümmerten Kutsche auf der Tanzfläche stehen.
    »Und?« fragte er.
    Wir hoben die Schultern.
    Bill verstand. »Wieder einmal verschwunden, nicht?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Aber wir sehen ihn wieder, darauf kannst du Gift nehmen, mein Junge.«
    Bill grinste. »Lieber nicht, John, ich will noch etwas leben!«
    Nach dieser Antwort mußten wir uns um die Polizisten kümmern, die in die Disco stürmten. Sie waren alarmiert worden, doch zu spät gekommen, wie auch wir…
    ***
    Der Fall endete, wie er begonnen hatte. Mit einem Telefongespräch. »Es ist alles in Ordnung«, sagte Logan Costello zu Solo Morasso. »Ich danke dir.«
    »War Xorron gut?«
    »Noch besser.«
    »Fantastisch, dann hat er seine Generalprobe bestanden.«
    »Du hast noch viel mit ihm vor, nicht.«
    »Und wie. Die Welt wird zittern…« Nach diesen Worten legte Solo Morasso, alias Dr. Tod, auf, und Logan Costello lehnte sich zufrieden zurück.
    Er war wieder der absolute Herrscher in der Londoner Unterwelt. Dieses Wissen war es wert, eine gute Flasche Wein zu leeren…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 213 »Colette und ihr Fallbeil«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 208 »Die Killerfische«
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