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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London
Autoren: Jason Dark
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noch sollte jemand sterben.
    Dieser Jemand hockte in seinem Büro und zitterte so sehr, daß ihm das Glas aus der Hand fiel. Es lag zerbrochen am Boden. Der Martini war vom Teppich aufgesaugt worden. Er bildete auf dem hellen Boden eine dunkle Lache.
    Wesley Steele wußte, daß sich beim Tod des Rod Kane etwas Unheimliches ereignet hatte. So etwas sprach sich schnell herum. Man hatte auch von einem Leichenwagen gesprochen, und nun erlebte und sah er dieses schaurige Gefährt in seiner Disco.
    Aus dem Nichts war es entstanden, und Steele dachte automatisch an Logan Costello und die Gerüchte, die sich um seine Person gebildet hatten.
    Costello sollte mit dem Satan paktieren, hatte es geheißen. Der Teufel war sein Partner, deshalb konnte er seine Macht ausweiten. So sprach man flüsternd hinter vorgehaltener Hand. Bisher hatte Wesley Steele darüber nur gelacht, doch nun sah er mit eigenen Augen etwas so Unwahrscheinliches, das er nicht erklären konnte.
    Hier hatte das Grauen zugeschlagen.
    Er schüttelte den Kopf. Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg, und seine Finger fanden die Tastatur. Er mußte an der Bar Bescheid sagen.
    Die Jungen sollten hochkommen und ihn schützen, doch unten nahm keiner ab.
    »Verdammter Dreck!« brüllte er und schoß aus seinem Sessel hoch. Zu heftig, denn das Blut stieg ihm in den Kopf und verursachte eine Kreislaufbeschwerde. Wesley Steele stützte sich ab, während er pfeifend Luft holte. Dann stierte er weiterhin auf den Bildschirm und mußte mit ansehen, wie eine unheimliche, weiß schimmernde Gestalt den einen Sarg in der Kutsche verließ.
    Jetzt öffnete sie die Tür.
    Auch die anderen Gäste sahen dies. Sie standen dicht zusammengedrängt und drückten sich zurück, so daß um die Kutsche herum ein Leerraum entstand.
    Xorron stieg aus.
    Am nächsten hielten sich Rose und Benny bei dem makabren Gefährt auf. Sie nahmen sogar den Geruch des Pferdes wahr. Es stank penetrant, und Benny versuchte verzweifelt, den Geruch irgendwo einzuordnen, was er aber nicht schaffte. Manchmal glaubte er, sich auf einem Friedhof zu befinden, denn dort stank es ähnlich, wie er glaubte.
    Aber das hier waren keine Toten. Und da geschah es.
    Benny hatte nur auf die weiße Gestalt geachtet, dem Mann auf dem Bock schenkte er keinen Blick.
    Doch das war ein Ghoul. Und Ghouls sind nun mal hungrig. Geschickt hatte sich das zwergenhafte Wesen bis zum Rand vorbewegt und ließ sich plötzlich fallen.
    Benny sah die Bewegung zwar nicht, dafür das Mädchen. Rose reagierte instinktiv. Sie riß Benny zur Seite, so daß der Ghoul nicht direkt auf ihn fiel, sondern ihn nur streifte und dumpf auf die Tanzfläche prallte.
    Einige Mädchen schrien auf, als sie den Schleim sahen, der sich grünlich schimmernd auf der Unterlage ausbreitete.
    »Wir müssen weg!« flüsterte Rose.
    Benny hörte nicht. Sein weiches Gesicht verzerrte sich plötzlich, und seine rechte Hand schnellte hoch. Er reagierte wie ein Seismograph auf Gefahren und hatte erkannt, daß er sich hier in einer Gefahr befand, der er nur mit der Waffe begegnen konnte.
    Niemand sah, wie er das Messer aus der Rücienscheide holte, plötzlich hielt er die Klinge in der Hand, und der Ghoul kam soeben in die Höhe.
    Bennys Arm war schnell wie eine zustoßende Klapperschlange. Die farbigen Drehlichter machten für einen Moment von der Messerklinge eine bunte Fläche, bevor sie in der Brust des Ghouls verschwand.
    Benny hatte schon öfter gegen Menschen sein Messer gezogen und auch zugestochen. Aber nie hatte er so wenig Widerstand gespürt wie bei diesem Wesen.
    Die Klinge drang ein, als bestünde der Körper aus einem lockeren Teig.
    Der Messerheld erschreckte sich, und er ließ den Griff der Waffe los, als wäre er glühend.
    Jetzt mußte der Gegner fallen jetzt…
    Er fiel nicht.
    Bennys Augen wurden groß. Wahrscheinlich war er der einzige, der sofort begriff, die anderen Gäste hatten eine zu lange Reaktionszeit.
    Der Ghoul war nicht einmal zusammengebrochen. Im Gegenteil, ihm ging es gut. Er spannte seinen Körper, umfaßte mit seiner schleimigen Klaue den Messergriff und zog die Waffe aus seiner Brust. Die Klinge hatte den Mantelstoff aufgetrennt und einen Schnitt hinterlassen, durch den ebenfalls die schleimige Masse kroch und in einer langen Spur an der Vorderseite des Mantels herabrann.
    Und dann reagierte der Ghoul.
    Benny kam nicht so schnell weg. Er sah noch die blanke Klinge, wollte die Hände hochreißen, es war viel zu spät. Das Messer fuhr
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