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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London
Autoren: Jason Dark
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der Laden?« fragte Suko.
    »Ganz einfach. ›Come in‹.«
    Suko nickte. »Und ob wir reinkommen werden«, erwiderte er. Dann ging er und telefonierte.
    ***
    COME IN
    So hieß der Schuppen tatsächlich, und er war auch dementsprechend aufgemacht worden. Vor dem großen, gläsernen Eingang, er bestand aus einer halbrunden Kuppeltür, leuchtete der Name in Intervallen auf.
    Rot-weiß-rot-weiß.
    Bei jedem roten Aufleuchten erschien auch eine Hand aus Glühbirnen, daß der Betrachter das Gefühl bekam, sie würde einem zuwinken und locken.
    Die Disco lockte das junge Volk tatsächlich. Auf dem breiten Gehsteig parkten zahlreiche Motorräder, heiße Feuerstühle, Statussymbole mancher Disco-Tänzer. Eigentlich war die Welle ein wenig abgeflaut.
    Andere Discotheken rutschten in die roten Zahlen, das war allerdings bei Wesley Steele mit seiner Disco nicht der Fall. Er kassierte und wurde langsam zum Millionär, obwohl er erst ein Jahr den Schuppen besaß.
    Er hatte aus ihm etwas gemacht, das konnte ihm keiner abstreiten.
    Direkt hinter der Tür, deren halbkugelige Hälften auf Kontakt hin auseinanderschwangen, begann die Halle.
    Sie war mit Steinen ausgelegt und bestand praktisch aus einer gewaltigen Tanzfläche. Früher wurde hier auch Rollschuh gefahren.
    Doch die Zeiten waren vorbei. Das Rollerscate-Fieber hatte sich stark abgeschwächt.
    Heute hüpfte man wieder. Vor allen Dingen nach Liedern, die in den sechziger und frühen Anfängen der siebziger Jahre komponiert worden waren. Die Beatles und Elvis waren Trumpf. Wenn das ›Yesterday‹ oder ›Love me tender‹ aus den Boxen klang, da bekam mancher Teenager feuchte Augen.
    Natürlich wurde mit Lichteffekten nicht gespart. Gezielt eingesetzt, konnten sie die Disco in eine Traumwelt oder in eine Hölle verwandeln.
    Der Beleuchter war ein As. Hand in Hand arbeitete er mit dem DiscJockey, der über dem Podium in einer gläsernen Kanzel hockte, wie mancher Verkehrspolizist an einer stark befahrenen Kreuzung. Der Mann konnte alle Gäste im Auge behalten, nur nicht den Getränkeschuppen und die Knutschlaube, die der Gast durch einen Seiteneingang erreichen konnte. Er befand sich hinter der Kanzel, durch einen Mauerbruch zu erreichen.
    Irgendwie sprach es sich herum und das auch durch gezielte Indiskretionen, die von Steele gesteuert wurden, daß die Disco eine Heimat für Ausreißer werden konnte.
    Davon gab es genug auf der Insel und auch auf dem Festland, das von zahlreichen Mädchen verlassen wurde, die in London das große Glück suchten und erst einmal im »Come in« landeten. Hier lauerten die Geier.
    Gut aussehende Burschen um die 25. Tatsächlich waren es eiskalte Zuhälter, in Kursen auf die jungen Dinger gedrillt, die sie abschleppten, nachdem sie ihnen etwas von der großen Liebe und einer fremden, gefährlichen Stadt erzählt hatten.
    Trotz Aufklärung in den Medien gab es genügend Mädchen, die auf die romantische Tour reinfielen und den Abschleppern in die Wohnungen folgten. Waren sie einmal dort, gab es kein Entrinnen mehr. Dann zeigten die Schönlinge ihr wahres Gesicht.
    Eine Fratze der Gewalt.
    Mit Schlägen und Drogen machten sie die Mädchen gefügig. Es dauerte nicht lange, da taten die Teenies alles, was von ihnen verlangt wurde.
    Viele wurden auch verkauft. Der Orient und Südamerika hatten immer Bedarf.
    Bei der Polizei war dies bekannt. Auch die Sitte wußte Bescheid. Nur gab es keine Beweise, und das war das Schlimme an der Sache. Man fand kein Mädchen, das aussagte. Im Hintergrund hockte wie eine fette Spinne ein Mann namens Wesley Steele und rieb sich die Hände, wobei sein Bankkonto immer dicker wurde, denn die Abnehmer in den fernen Ländern zahlten sehr gute Preise.
    Der Vergleich mit der fetten Spinne war eigentlich falsch, denn Wesley Steele konnte man als Gegenteil von dem bezeichnen. Hätte er sich selbst beschreiben müssen, so hätte er sich bestimmt als einen schönen Menschen bezeichnet, denn Steele war sehr eitel.
    Ein Fant gewissermaßen.
    Obwohl er sich selten in der Disco aufhielt, sah er jedoch alles, was sich dort abspielte. In seinem Büro über der Disco - es glich schon mehr einer Halle - waren sechs Monitore aufgebaut. Die dazugehörigen Kameras standen so günstig verteilt, daß jede Kamera einen anderen Teil der Disco beobachtete.
    So bekam Steele sechs verschiedene Bilder.
    Im Halbkreis standen die Apparate vor ihm. Er selbst hockte hinter einem Schreibtisch und hatte seinen weichen Ledersessel so zurückgestellt,
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