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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London
Autoren: Jason Dark
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durch die Lücke zwischen den Händen und fand zielsicher die Brust des jungen Mannes.
    Der Schmerz war grauenhaft. Benny hatte das Gefühl, zerrissen zu werden. Plötzlich verschwammen die Gestalten vor seinen Augen, sie wurden zu einer wogenden verwaschenen Masse, er spürte Blut im Mund, und seine Knie gaben nach.
    Als er fiel, brandeten auch die ersten Schreie auf. Den Aufschlag merkte er nicht mehr.
    Tot fiel er zu Boden.
    Das war genau der Augenblick, als sich die Panik der jungen Leute wie ein Lauffeuer ausbreitete.
    Die Disco wurde zu einer schreienden und tobenden Hölle!
    ***
    Wir hatten schnell fahren können, denn sobald der Hafen hinter uns lag, war auch der Nebel verschwunden.
    Und doch hatten wir Angst, zu spät zu kommen. Während ich lenkte, unterhielt sich Suko über das Autotelefon mit Sir James und auch mit dem Verantwortlichen der Mordkommission, die wir zum Lagerhaus geschickt hatten.
    Sir James Powell hielt uns natürlich an, dafür zu sorgen, daß ein dritter Mord verhindert wurde.
    Aber konnten wir das wirklich schaffen? Wir mußten uns an die normalen Gesetze halten. Für uns existierte eine Zeit, gab es Wege und Geschwindigkeit.
    Das alles spielte für Xorron keine Rolle. Er besaß den Würfel des Unheils und konnte damit die Zeit als auch die Dimensionen manipulieren. Ein Vermögen hätte ich gegeben, den Würfel in die Hände zu bekommen. Ich hatte auch den Bumerang hervorgeholt. Damit waren wir voll bewaffnet, um gegen den mächtigen Gegner antreten zu können.
    Unser Ziel war die Westgrenze von Soho. Dort fand sich die große Disco, die Wesley Steele leitete. Dicht am Berkeley Square befand sich das ›Come in‹ wo es auch noch andere Vergnügungs-Etablissements gab.
    Ich machte Tempo. Es war gar nicht so einfach, denn auch des nachts herrscht in London Verkehr. Vor allen Dingen waren es Taxifahrer, die mit uns ein Wettrennen veranstalten wollten. Zudem hielten uns Ampeln auf, und die Zeit rannte uns zwischen den Fingern hindurch.
    Ich hatte darauf verzichtet, Streifenwagen zur Disco zu schicken. Sollte dort wirklich etwas passieren, wollte ich nicht, daß noch mehr Unschuldige in Gefahr gerieten, denn die uniformierten Kollegen würden erst recht nichts gegen Xorron ausrichten.
    Es war keine gute Situation, in der wir steckten. Und es konnte alles schiefgehen. Wenn Xorron in die Disco eindrang, dann hatte er alles.
    Mit wimmernden Reifen nahm ich eine Kurve. Ich befand mich bereits auf der Old Bond Street, nicht mehr weit von unserem eigentlichen Ziel entfernt.
    Nach links in die Bruton Street, noch einmal Gas, und die nächste rechts war es. Sie bildete bereits die nördliche Grenze des Berkeley Square, eine der zahlreichen grünen Lungen im Herzen von London.
    Ich fuhr langsamer.
    Das brauchte ich nicht, denn die Reklame der Disco war schon von weitem zu erkennen. Der Name COME IN leuchtete farbig und in regelmäßigen Intervallen auf.
    Einen Parkplatz fand ich natürlich nicht. Deshalb fuhr ich den Bentley auf den Gehsteig und stellte ihn dicht hinter die zahlreichen, aufgebockten Feuerstühle.
    Einige junge Leute lungerten vor der Disco herum. Als bei uns drei Türen aufflogen, ruckten die Köpfe herum, und mit großen Augen starrten sie uns entgegen, wie wir auf den Eingang der Discothek zuliefen.
    Mir war schon zuvor die Ruhe aufgefallen. Normalerweise hört man den Lärm einer Disco bis nach draußen. Hier allerdings war es still, und das bereitete mir Sorgen.
    Bill war der gleichen Meinung. Er sprach mich auf dem kurzen Weg bis zum Eingang darauf an.
    Ich nickte.
    Da passierte es.
    Wir hatten die gläserne, halbrunde Tür noch nicht erreicht, als die Schreie aufgellten. Gleichzeitig glitten die beiden Hälften der Tür zur Seite, und die erste Woge aus Menschenleibern erschien. Im Nu waren wir eingekeilt, schauten in verzerrte Gesichter, in Augen, aus denen die Panik leuchtete, und es nahm niemand mehr Rücksicht auf den anderen.
    Wir selbst wurden von der Masse erfaßt wie von den Wellen einer Brandung. Man drückte uns zurück. Wir waren unfähig, uns gegen die wogenden Leiber zu stemmen, sie spülten uns kurzerhand nach hinten.
    Da gab es kein Rudern mit den Armen, kein Halten und Stemmen, die Masse war zu stark.
    Auch wurden Suko und ich von Bill Conolly getrennt. Jeder hatte jetzt mit sich selbst zu tun, mußte allein kämpfen und sich seinen eigenen Weg suchen.
    Es war tatsächlich eine Höllenqual. Vor mir sah ich die verzerrten Gesichter zweier Mädchen. Eins verlor
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