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0212 - Herr der roten Hölle

0212 - Herr der roten Hölle

Titel: 0212 - Herr der roten Hölle
Autoren: Jason Dark
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Füßen die Erde aufbrechen und der kochende Lavastrahl in die Höhe schießen würde, so sah ich mich zum Glück getäuscht.
    Weiter vor mir brach die Erde auf. In hohen Ladungen spritzten Sand und Steine in die Höhe, bevor die kochende blutige Säule folgte, und ich erkannte, wie ein Mann schräg zum Hang hin lief, um sich vor den herabfallenden heißen Massen in Sicherheit zu bringen.
    Es war Suko.
    Der Chinese hatte es weiter geschafft als ich. Ich brüllte seinen Namen, winkte, und er gab seinem Körper noch mehr Schwung. Für ihn ging es wirklich um Sekunden. Wenn er von den herabfallenden Massen erfaßt wurde, war es wirklich aus.
    Da half ihm nichts mehr.
    Was in Wirklichkeit in sehr kurzer Zeit ablief, kam mir unheimlich lang vor. Bis Suko plötzlich ausrutschte, sich aber hervorragend unter Kontrolle bekam, mehrmals überschlug und es ihm tatsächlich gelang, aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich der blutigen und glühenden Massen zu gelangen.
    Der Chinese war durch seine Aktion wieder ein Stück zurückgefallen. Er lag ungefähr mit mir auf einer Höhe. Als er den Kopf anhob, sah er auch mich. Sein verzerrtes Gesicht machte mir klar, welche Strapazen hinter ihm lagen, und Suko robbte auf mich zu, während das heiße Blut den Hang hinabströmte.
    Dabei wußten wir nicht einmal, ob Lava, Blut oder beides gemischt war. Auf jeden Fall spielte unser Gegner mit den Kräften der Erde, und er schaffte es, sich seine Feinde vom Hals zu halten.
    »Wie es aussieht, werden wir dieses Haus wohl nie erreichen«, sagte der Chinese keuchend.
    »Da kannst du recht haben.«
    »Und jetzt?«
    »Zum Wagen können wir auch nicht. Nur durch einen gewaltigen Umweg. Aber das hat keinen Sinn…«
    »Irgendwann werden dich die heißen Blutströme zu packen kriegen und hinwegspülen«, prophezeite mir der Chinese, der ansonsten kein Pessimist war, aber hier anders dachte. Vielleicht sogar realistisch.
    Wenn ich es nicht genau gewußt hätte, so hätte ich ohne weiteres annehmen können, dieses Abenteuer auch in einer anderen Dimension zu erleben. Die Glut, den Rauch, die Hitze, das waren Anzeichen für die Dimensionen des Grauens, wo sich die Schwarzblütler am wohlsten fühlten. Während ich hustete Und mir die Tränen aus den Augen liefen, richtete ich mich innerlich auf einen Rückzug ein.
    Allerdings hatte ich nicht mit Sukos Energie und Willenskraft gerechnet. »Ich will die Peitsche zurück! « knirschte er verbissen.
    »Das kann dein Tod sein!«
    »Wir müssen es jedenfalls versuchen.« Er machte den Anfang und kroch vor, doch mir gelang es, ihn am Bein festzuhalten.
    »Nein, bleib hier!«
    Liegend drehte Suko den Kopf. »Willst du einfach aufgeben?« schrie er mich an.
    »Auf keinen Fall. Aber noch ist uns nichts passiert. Die Blutgeysire kommen auch irgendwann einmal wieder zum Stillstand.«
    »Bis dahin hat uns das heiße Zeug längst den Hang hinuntergespült!« hielt er dagegen.
    Unrecht hatte Suko mit dieser Folgerung nicht. Aus den Bächen waren inzwischen wahre Flüsse geworden, die breit und träge den Hang hinunterflossen, regelrechte Rinnen in die Erde wuschen und auch allerlei Geröll talwärts schafften.
    Wir steckten tatsächlich in der Klemme. Wie wir es auch anfaßten, es war verkehrt.
    »Zur Seite, John!« schrie der Chinese und wälzte sich schon herum, als ein breiter blutiger Strom auf uns zuschoß.
    Ich kroch auf Händen und Knien weg. Meine Angst, überspült und getötet zu werden, wuchs.
    Noch einmal hatten wir Glück. Der Strom berührte uns beide nicht. Er schäumte rechts an uns vorbei. Die blutigen Schlieren rösteten fast die Haut.
    Keuchend schnappte ich nach Luft, denn der Strom brachte auch die langen, blutigen Schleier mit, die uns den Sauerstoff entrissen. Auch merkte ich, daß meine Kräfte schwächer wurden. Ich näherte mich langsam aber sicher dem Zustand, wo einem alles egal ist und man kurzerhand liegenbleiben will.
    »John!«
    Ich hatte die Augen für einen Moment geschlossen gehabt, als Sukos Schrei mich aus der momentanen Lethargie riß.
    »Da, John, am Haus!«
    Ich stemmte mich hoch. Meine Augen wurden groß. Der Wind stand sehr günstig, er hatte die Blutwolken für einen Moment vertrieben, und die Sicht auf die Hütte war klar.
    ***
    Dort hatte sich die Tür geöffnet, und eine Frauengestalt stand auf der Schwelle.
    Ein schmales, etwas bleich wirkendes Gesicht, das durch den Widerschein der roten Ströme ein wenig dunkler wirkte. Die Frau hielt ein Schwert in der Hand, dessen
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