Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0212 - Herr der roten Hölle

0212 - Herr der roten Hölle

Titel: 0212 - Herr der roten Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte sie in der Hand und schaute sie sich von allen Seiten genau an. Sie sah aus wie immer. Da gab es keinerlei Veränderungen. Die dunkle Farbe des Stiels, die Öffnung, aus der die Riemen fielen, es gab einfach keinen Unterschied. Suko hielt seine Dämonenpeitsche in der Hand.
    »Warum ist sie mir auf diese seltsame Art und Weise zurückgebracht worden? « erkundigte sich Suko murmelnd. Dabei meinte er sich selbst und nicht mich.
    »Weil unsere Gegner keinen anderen Weg sahen«, erwiderte ich und wußte selbst, wie lahm sich das anhörte.
    »Sie oder er hätte die Peitsche ebensogut behalten können«, meinte Suko. »Warum gibt man sie uns zurück, John? Da stimmt was nicht. Und zwar eine ganze Menge.«
    »Dann laß sie mal ausfahren.«
    Suko warf mir einen schrägen Blick zu. »Bisher habe ich mich davor gefürchtet. Ob du es glaubst oder nicht.«
    »Was ist mit dir los, Mensch? So kenne ich dich gar nicht. Irgendwie bist du anders.«
    Suko erwiderte nichts. Sein Gesichtsausdruck zeigte Konzentration, als er die Peitsche hochhob, sie senkte und dann einen Kreis über den Boden schlug.
    Ich hatte mich in meinem Stuhl zurückgesetzt und ihn auch zurückgeschoben, damit ich einen besseren Blickwinkel besaß. Die drei Riemen fielen aus der Öffnung.
    Völlig normal…
    »Na bitte«, sagte ich und hob die rechte Hand. »Ist doch alles in Butter.«
    Suko legte die Peitsche auf den Tisch. Mit den ausgefahrenen Riemen. Sie bildeten auf der Unterlage Schlangenlinien. Suko berührte sie.
    »Und?«
    Der Chinese schaute mich an. »Völlig normal, John. Wirklich, da kann man nichts sagen.«
    Erleichtert atmete ich auf. »Du siehst es, Suko. Wahrscheinlich hast du dir umsonst Sorgen gemacht. Der Herr der roten Hölle hat sich so über die Peitsche geärgert und auch darüber, daß die Riemen aus seiner Haut geflochten sind, daß… «
    Weiter sprach ich nicht, denn Suko und ich hatten mitbekommen, wie im Vorzimmer die Tür aufgestoßen wurde.
    »Guten Tag, Sir.«
    Glendas Stimme erklang. Wenn sie so sprach, dann konnte nur einer den Raum betreten haben.
    Sir James Powell, unser Chef, ein hervorragender Stratege, Golfspieler, Clubmitglied und Magengeschwür-Liebhaber, so jedenfalls sahen wir ihn und viele andere auch.
    »Die beiden sind da?« hörten wir ihn.
    »Ja, Sir.«
    »Kommen Sie ruhig rein, der Baum brennt noch!« rief ich und freute mich jetzt schon auf das Gesicht, das Sir James ziehen würde. Lässigkeit mochte er nicht, denn er gehörte zu den Engländern, die noch dem großen alten Empire nachtrauerten.
    Dann stand er in der Tür. Seine Mundwinkel hatte er verzogen, und er machte ein Gesicht, als hätte sich das Magengeschwür ausgebreitet.
    »Da sind Sie ja endlich«, begrüßte er uns.
    Als wir aufstehen wollten, winkte er ab und nahm auf dem dritten Stuhl Platz, zog seine Bügelfalten korrekt hoch und schaute uns an. »Ich habe einiges von Ihnen gehört.«
    »Inwiefern, Sir?« hakte ich nach.
    »Na, an der Grenze ist es ziemlich rundgegangen«, erklärte er, wobei ein feines Lächeln seine Lippen kräuselte. »Sie haben sich gut aus der Affäre gezogen. Kompliment.«
    »Danke, Sir.«
    »Natürlich brauche ich über Ihre letzten Fälle einen schriftlichen Bericht. Sie sind ja inzwischen abgeschlossen, und Sie können…«
    »Sorry, Sir, die Fälle sind nicht abgeschlossen.«
    In den Augen des Superintendenten blitzte es überrascht. »Nicht?« dehnte er.
    »Nein, es hat schwere Probleme gegeben. Wir sind bei unserem letzten Fall in der DDR auf ein geheimnisvolles Geistergrab gestoßen und haben durch dieses Grab auch eine Spur zu dieser Leichenstadt gefunden, von der Sie bereits wissen.«
    »Die Spanien-Sache?«
    »Genau, Sir.«
    Der Superintendent krauste die Stirn und knetete seine Wangen. »Das sieht allerdings etwas dumm aus.« Er atmete tief ein und rief nach Glenda.
    Die kam sofort. Immer wenn sie direkt mit Sir James sprach, bekam sie einen roten Kopf. »Haben Sie einen Wunsch, Sir?«
    »Ja, bringen Sie mir bitte mein Wasser.«
    »Natürlich, Sir.«
    Oh, der Alte wollte bei uns bleiben. Mal was ganz Neues. Warum auch nicht? Er machte eine auffordernde Handbewegung, die ich genau verstand. Während Suko noch immer auf die Dämonenpeitsche schaute, begann ich zu berichten.
    Sir James war ein aufmerksamer Zuhörer. Ich kannte das Spiel, zündete mir die Zigarette an und trank die Tasse in kleinen Schlucken leer. Zwischendurch kam Glenda mit dem kohlensäurefreien Wasser. Der Superintendent bedankte sich mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher