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0212 - Herr der roten Hölle

0212 - Herr der roten Hölle

Titel: 0212 - Herr der roten Hölle
Autoren: Jason Dark
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einem Nicken, während er langsam trank. Hin und wieder warf er einen Blick auf die Peitsche und auf meinen Partner Suko.
    »Und jetzt trauen Sie dem Braten nicht?« erkundigte er sich, als ich fertig war.
    »So ist es.«
    »Es ist in der Tat interessant«, murmelte er. »Die Hinweise auf die Großen Alten häufen sich.«
    »Noch hält es sich im Rahmen, Sir.«
    Der Superintendent ging darauf nicht ein, sondern wandte sich an Suko. »Und Sie haben nichts weiter an der Peitsche feststellen können?«
    »Nein, Sir.«
    »Darf ich mal sehen?«
    Überrascht schaute mich der Chinese an. Das hatte es noch nie gegeben, daß sich Sir James mit der Dämonenpeitsche abgab. Ich konnte mir eine Waffe in seinen Händen überhaupt nicht vorstellen. Dazu noch die wirklich außergewöhnliche Dämonenpeitsche.
    Er nahm sie trotzdem.
    Ein wenig vorsichtig balancierte er sie zwischen seinen Fingern, runzelte die Stirn und schaute auf die drei Riemen. Wahrscheinlich hatte er sie noch nie ausgefahren gesehen und zeigte deshalb ein etwas skeptisches Interesse.
    »Sie haben keinerlei Unterschiede festgestellt?« erkundigte er sich noch einmal.
    »Nein, Sir«, antwortete Suko.
    »Dann finden Sie sich damit ab, daß Ihr Gegner eben nichts mit der Waffe anfangen konnte.«
    »Was zumindest sehr ungewöhnlich ist, Sir.«
    »Möglich.« Sir James beugte sich vor und wollte die Peitsche wieder auf den Tisch legen.
    In diesem Augenblick reagierte sie, und wir erlebten, mit welch einer Tücke uns der Dämon reingelegt hatte…
    ***
    Bevor auch nur einer von uns eingreifen konnte, hatten sich die Riemen zusammengerollt und fuhren schon einen Herzschlag später wie der Kelch einer Blüte auseinander. Aber sie blieben dabei nicht stehen. Im Gegenteil, sie schwangen wurmartig nach allen Seiten weg, ringelten sich dabei, schnellten auf Sir James Powells Gesicht zu, und bevor dieser sich versah, klatschten die drei Riemen gegen seinen Kopf.
    Für eine unendlich lange Sekunde saßen wir steif auf unseren Plätzen. Vielleicht begriffen wir das Ungeheuerliche nicht ganz, bis unser Chef plötzlich aufschrie und sich auf dem Stuhl herumwarf, so heftig, daß das Sitzmöbel fast umgekippt wäre.
    Dann riß Sir James seine Arme hoch und preßte die Hände gegen sein Gesicht. Aus seiner Kehle drang ein tiefes Ächzen, und wir sahen, daß die Peitsche, wie von unsichtbaren Fingern geführt, zu einem zweiten Hieb ausholte.
    Der Chinese saß näher an Sir James als ich. Bevor die drei Riemen ein zweites Mal in das Gesicht des Superintendenten klatschen konnten, hatte Suko reagiert.
    Seine Armbewegung war kaum zu verfolgen, dann jedoch umklammerte seine Hand den Griff der Peitsche und riß sie aus der Schlagrichtung. Die Riemen verfehlten ihr Ziel.
    Dicht neben Sir James' Schulter wischten sie vorbei. Gleichzeitig drehten sie sich und versuchten, Sukos Kopf zu treffen.
    Der Chinese bemerkte die Gefahr rechtzeitig genug und schleuderte die Peitsche zur Seite.
    Dicht an der Tür blieb sie liegen, die in diesem Augenblick von Glenda Perkins aufgestoßen wurde, denn auch sie hatte die Geräusche vernommen.
    »Weg!« brüllte ich, als sie auf der Schwelle stand.
    Glenda begriff nicht so rasch. Sie hielt sich am Rahmen fest, und ihre Augen waren auf die Peitsche gerichtet. Glenda Perkins schwebte in einer schrecklichen Gefahr, die sie überhaupt nicht überblickte.
    Aber ich.
    Mit einem gewaltigen Satz schnellte ich vom Stuhl, und bevor die Peitschenriemen gegen sie klatschen konnten, hatte ich den in der Luft schwebenden Stiel ergriffen und die Peitsche herumgerissen. Damit brachte ich sie auch aus der unmittelbaren Gefahrenzone, und Glenda konnte aufatmen, während Sir James auf seinem Stuhl saß und beide Hände gegen sein Gesicht geschlagen hatte.
    Ich wußte nicht genau, was passiert war, aber mir war klar, daß wir alle in einer großen Gefahr schwebten, wenn es uns nicht gelang, der Peitsche Herr zu werden.
    Das versuchte ich durch mein Kreuz.
    So schlimm es auch war, eine andere Lösung sah ich nicht. Ich wollte und mußte diese Waffe zerstören, die uns schon so große Dienste erwiesen hatte.
    Bevor sich die drei Riemen auf mich einpendeln konnten, hatte ich die Kette über den Kopf gestreift. In der linken Hand hielt ich den Peitschengriff, den Arm hatte ich dabei ausgestreckt, rechts hatte ich das Kreuz. Es schaute aus der Faust hervor, und ich hoffte, daß seine Stärke ausreichte, um die Peitsche zu besiegen.
    Deutlich spürte ich die magische Kraft der Waffe.
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