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021 - Super-Virus aus der Hölle

021 - Super-Virus aus der Hölle

Titel: 021 - Super-Virus aus der Hölle
Autoren: Larry Brent
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charmante, dunkelhaarige Schwester von X-RAY-3 hatte das Abenteuer gut
hinter sich gebracht.
    Iwan Kunaritschew, vollbärtig, breit wie ein Kleiderschrank und
stets guter Dinge, gab einige Witze zum besten, die von seinen Tischgenossen
mit Lachen quittiert wurden. Der Russe war nicht nur ein unschlagbarer
Taekwondo-Kämpfer, sondern auch ein Phänomen, wenn es darum ging, einen mehr
oder weniger zweideutigen Witz an den Mann oder an die Frau zu bringen.
    Er griff nach seinem Glas. Goldgelb funkelte darin chinesischer
Pflaumenwein. Iwan hatte sich an diesem Abend der allgemeinen
Geschmacksrichtung angepaßt, obwohl er Obst- und Gemüsesäfte, wie er alles
jenseits eines Klaren oder eines Wodkas zu bezeichnen pflegte, so gut wie nicht
anrührte.
    Er blühte merklich auf, als sich die Tür öffnete und Miriam Brent
hereinkam.
    Sie war dunkelhaarig, einen Kopf kleiner als ihr Bruder und
bewegte sich mit eleganten Schritten. Sie hatte auch dunkle Augen und war das
Gegenteil Larrys. Doch eine gewisse Familienähnlichkeit war unverkennbar.
    Miriam trug ein hellbeiges Kleid, das weit fiel und einen
raffinierten Ausschnitt aufwies.
    Die Schauspielerin kam nicht allein. In ihrer Begleitung befand
sich eine etwa Zwanzigjährige, deren zartes, zerbrechliches Äußere sofort
auffiel. Die Fremde war mittelblond, trug das Haar halblang und hatte blaue
Augen und eine kleine gerade Nase. Die Augenbrauen waren kühn geschwungen, die
Wangen mit einem Rouge leicht eingerieben, sonst wäre die unnatürliche Blässe noch
mehr aufgefallen.
    Miriam war in bester Laune.
    Sie begrüßte jeden am Tisch mit einem Kuß auf die Wange.
    »Das ist Chase«, stellte sie dann ihre Begleiterin vor, um deren
Lippen bei der Begrüßung ein scheues Lächeln spielte.
    »Hallo, Towarischtschka«, sagte Kunaritschew, als die Reihe der
Begrüßung an ihm war. »Schade, daß ich Sie nicht so gut kenne wie Miriam.«
    »Was nicht ist, kann noch werden«, antwortete Chase. Sie sprach
leise.
    »Das ist genau das, was der alte Schwerenöter hören wollte«, warf
Larry Brent ein. »Der Bursche spielt nur so schüchtern. Er bedauert, daß er
Ihnen bei der Begrüßung nicht auch einen Kuß geben konnte wie Miriam. Sie
müssen höllisch bei ihm aufpassen. Wenn er Sie erst mal näher kennt, ist er
nicht mehr zu bremsen. Vor drei Dingen müssen Sie sich bei ihm in acht nehmen.
Das sind seine Zigaretten, sein Schnaps und sein Humor. Es ist der sogenannte
trockene Humor, der ihm eigen ist. Der Bursche ist so trocken, daß es staubt,
wenn Sie ihm die Hand schütteln.«
    Da mußte selbst Chase lachen.
    »Kümmert euch ein wenig um sie«, ließ Miriam Brent sich vernehmen.
    »Sie hat’s wirklich nötig. Das Mädchen mußte heute unbedingt mal
raus und in Gesellschaft. Sie hat etwas erlebt, das sie stark getroffen hat…«
Außer dieser Bemerkung erfolgte zunächst keine weitere Erklärung. Man merkte
Chase an, daß sie etwas bedrückte.
    »Sie hat heute mittag erfahren, daß ein guter Bekannter von ihr
bei einem schweren Verkehrsunfall am Morgen ums Leben gekommen ist. Es handelt
sich um Professor Tanner.«
    Morna Ulbrandson stutzte. »Den Wissenschaftler Jeremy Tanner?«
    Sie sah Chase an. Die nickte. »Ja, genau um den… Es war keine
enge, persönliche Bindung, falls Sie das glauben sollten«, fühlte sie sich
veranlaßt, hinzuzufügen. »Wir hatten uns erst einige Male getroffen. Ich bin
Studentin der Physik und Biologie. Mehrere Male hatte ich Gelegenheit, unter
Anleitung von Professor Tanner in dessen Institut an Versuchen teilzunehmen. Er
war nur mein Professor. Und doch trifft mich sein Schicksal persönlich. Ich kann
einfach nicht glauben, daß es ihn nicht mehr geben soll, und vor allen Dingen,
daß es auf diese Weise geschah. Er ist verbrannt.«
    Einige Sekunden herrschte betroffenes Schweigen. Chase selbst war
es, die das Gespräch fortführte. Es kam ihnen allen so vor, daß es ihr recht
war, über diese Dinge zu sprechen. Der Unfalltod von Professor Tanner allein
schien es nicht zu sein, der sie unablässig beschäftigte. Da gab es noch etwas
anderes.
    »… ich hätte… ihn warnen sollen«, stieß sie plötzlich hervor.
    »Aber wieso?« fragte Iwan, der ihr gegenübersaß, überrascht. »Sie
konnten doch nicht ahnen, daß…«
    »Vielleicht habe ich etwas gewußt«, fiel sie ihm ins Wort. »Ich
habe es nur nicht ernst genommen. Wie man eben oft im Leben Ahnungen und
Gefühle nicht ernst nimmt…«
    »Hatten Sie denn eine Vorahnung?«
    »Nicht ich. Man hat
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