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021 - Super-Virus aus der Hölle

021 - Super-Virus aus der Hölle

Titel: 021 - Super-Virus aus der Hölle
Autoren: Larry Brent
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die
eingetretene Wirklichkeit paßten zusammen. Glück? Hatte Jeany wirklich Glück,
oder hatte das Schicksal, über das die Seherin in dieser Nacht so ausführlich
gesprochen hatte, die Weichen gestellt? Ein Schicksal, das mit seiner Abfahrt
in New York begonnen hatte und zum bitteren Ende führte? Er umklammerte mit
beiden Händen das Lenkrad so stark, daß seine Knöchel weiß hervortraten. Jeany
merkte nichts von seiner Erregung, nichts von den Überlegungen, die ihm durch
den Kopf gingen.
    Blitzschnell überdachte er die vor ihnen liegende Strecke. Er
kannte jede Kurve, jede Abzweigung, jeden Baum, jedes Hinweisschild. Er konnte
die Route im Schlaf fahren…
    Selbst wenn es stimmte, daß vor ganz kurzer Zeit ein Wagen die
Strecke gefahren war, der Öl verlor, mußte nicht notgedrungen das eintreten,
was Clara als Schlußfolgerung ausgesprochen hatte.
    Wenn die Begegnung mit der hübschen Kosmetik-Vertreterin kein
dummer Zufall war, konnte er dem Schicksal noch ein Schnippchen schlagen.
    Er fuhr betont vorsichtig.
    Sie merkte es, sagte aber nichts. Tanner war seit vier Uhr in der
Früh unterwegs. Vielleicht war er müde…
    Noch etwa eineinhalb Meilen, hämmerte es hinter den Schläfen des
Wissenschaftlers. Dann kommt eine Abzweigung. Die werde ich nehmen… Von wegen,
Clara, von wegen Unabänderlichkeit des Schicksals… Wenn ich die Gefahr, die du
mir angekündigt hast, bewußt annehme, dann kann ich ihr ausweichen. Ich werde
dir beweisen, daß man sein Schicksal in die Hand nehmen kann, es lenken, es
verändern…
    Dieser Gedanke beschäftigte ihn massiv. Das bewirkte, daß er
seinen Trotz heraufbeschwor.
    Warum sollte er seine Fahrtroute ändern?
    Das würde doch nur beweisen, daß er die Worte der Zigeunerin viel
zu ernst nahm.
    Die Begegnung mit Jeany war ein dummer Zufall. Ein Zufall, daß sie
so gekleidet war, wie von Clara beschrieben.
    Aber das andere brauchte schließlich nicht einzutreten, wenn er
sich danach richtete…
    Er war wieder so weit wie vorher.
    Der Widerspruchsgeist in ihm war stärker als das Gefühl, da könnte
wirklich etwas passieren.
    Er ging bewußt weiter mit der Geschwindigkeit herunter.
    Jeany hob erstaunt die Augenbrauen. »Sie sind ein sehr
vorsichtiger Fahrer«, bemerkte sie beiläufig.
    »Haben Sie etwas dagegen?«
    »Nicht unbedingt, nein… ich bin für Vorsicht. Aber ich wundere
mich, weshalb Sie auf dieser geraden Strecke verhältnismäßig langsam fahren.
Die Straße ist strohtrocken, es herrscht kein Verkehr… Sie könnten in der
Hälfte der Zeit in Hartford sein…«
    »Stimmt.«
    »Und warum wollen Sie das nicht?«
    »Ich trage schließlich für den Fahrgast, den ich aufgenommen habe,
die Verantwortung.«
    »Oh, Sie meinen ich fürchte mich vor Tempo?«
    »Vielleicht…«
    Jeany lachte leise. »Da sind Sie bei mir an der falschen Adresse.
Mir kann’s nie schnell genug gehen. Ich bin selbst im Jahr rund dreißigtausend
Meilen unterwegs. Die kriegt man nur hinter sich, wenn man schnell fährt.
Fahren Sie nur zu… Ich bin nicht so zart besaitet. Im Gegenteil! Je früher ich
in Hartford bin, desto besser. Ich werde dort noch genug Zeit verlieren… jede Minute,
die ich also auf andere Weise gewinne, ist mir lieb…«
    Deutlicher konnte die Aussage nicht sein.
    Tanner konnte schlecht dagegen argumentieren.
    Er fühlte sich veranlaßt, nachzugeben.
    Was würde seine hübsche Mitfahrerin, die er aufgelesen hatte, von
ihm denken, wenn er weiterhin so durch die Landschaft schlich?
    Er tat es mechanisch und preßte seinen Fuß fester auf das
Gaspedal. Der Wagen wurde schneller.
    Einen Moment dachte Tanner auch nach diesem kurzen Gespräch mit
Jeany nicht an die prophezeite Gefahr.
    »Na wunderbar!« strahlte die schwarzhaarige Schönheit an seiner
Seite.
    »So sieht’s schon günstiger aus…« Der Morgen graute. Die Straße
lag wie ein graues Band vor ihm. Bis zur Kurve, die noch nicht mal angezeigt
war, lagen noch eineinhalb Meilen vor ihm.
    Wenn er davor langsamer wurde, war es verständlich, und…
    Er sah die dunkle Lache plötzlich auf der Fahrbahn.
    Und dann ging auch schon alles rasend schnell, so daß seine Sinne
es nicht mehr erfaßten…
     
    ●
     
    Er bremste. Nicht unkalkuliert, sondern mit Bedacht, um nicht ins
Schleudern zu kommen. Im gleichen Augenblick bereute er seine Reaktion. Den
Wagen einfach weiterrollen lassen… mit der gleichen Geschwindigkeit. Er
erkannte noch seinen folgenschweren Fehler. Er war auf die Ölspur fixiert,
wußte, welche Bedeutung
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