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0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon
Autoren: Die Panik kam per Telefon
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freistehenden Jagdhütte ist das nicht nötig. Da genügen wir zwei völlig.«
    Bolster schien enttäuscht zu sein, wagte aber nichts einzuwenden. Wir setzten uns in den Jaguar und verließen Brundache in nordwestlicher Richtung. Schon bald gelangten wir in die ausgedehnten Laubwälder, die hinter Brundache anfangen und sich meilenweit dahinziehen. Ohne Schwierigkeiten fanden wir den von Bolster auf der Karte gezeigten Weg. Wir hielten an und untersuchten den sandigen Boden.
    »Kein Zweifel!«, nickte Phil. »Hier ist vor kurzer Zeit ein Wagen gefahren, die Profilspuren sind ganz frisch.«
    »Wir werden den Jaguar bei den vier Eichen seitwärts ins Unterholz fahren und verstecken«, entschied ich. »Dann gehen wir zu Fuß weiter. Sie dürfen von dem Geräusch des Wagens nicht gewarnt werden.«
    »Okay.«
    Ungefähr zehn Minuten später sahen wir die Jagdhütte, ein flaches, niedriges Gebäude aus roh behauenen Balken. Auf der uns zugewandten Seite gab es eine Tür und zwei Fenster, die mit schweren Läden von außen gesichert werden konnten. Im Augenblick waren jedoch die Läden auf geklappt und gaben den Blick frei auf die verstaubten Fenster. Selbst die Tür stand einen Spalt breit offen.
    Von einem Wagen war nichts zu sehen. Dafür sahen wir Steeby. Er stand ein paar Schritte rechts von der Hütte an einem Bach und war damit beschäftigt, ein paar Töpfe im Wasser auszuwaschen.
    Ich gab Phil einen knappen Wink. Er nickte. Wir schlichen hinter den Bäumen auf Steeby zu. Als wir nahe genug heran waren, zog Phil seine Pistole und wartete. Ich schlich noch ein paar Schritte weiter, stellte mich hinter einen Baum und nickte Phil zu.
    Mein Freund sprang mit zwei raschen Sätzen hinaus auf die Lichtung, riss die Pistole hoch und rief: »Hände hoch, Steeby!«
    Steeby fuhr zusammen, als hätte ihn eine Schlange gebissen. Aber gehorsam ließ er den Topf fallen, mit dem er gerade beschäftigt gewesen war, und schob seine Hände nach oben.
    In diesem Augenblick verließ ich meine Deckung und trat von hinten an den gesuchten Mann heran. Mit ein paar geübten Griffen klopfte ich ihn ab. Er hatte einen kleinen Derringer bei sich, den ich ihm aus der rechten Rocktasche angelte. Ein Schnappmesser stak in der linken Hosentasche. Ich steckte beides ein. Danach klopfte ich ihn noch einmal ab, zur Kontrolle. Seine Innentasche im Jackett war prallgefüllt. Ich griff über seine Schulter hinweg hinein und spürte Papier.
    Als ich es herauszog, entpuppte es sich als ein Bündel Banknoten. Aus den anderen Rocktaschen kamen noch mehr Geldscheinpäckchen zum Vorschein. Ich warf alles ins Gras und zählte es flüchtig.
    »Sieh mal an«, sagte ich. »Zehntausend Dollar! Steeby, wo kommt dieses Geld her?«
    ***
    Sie hatten sich außerhalb der Stadt getroffen. Der Platz war gut ausgewählt. Er war von allen Seiten durch Bäume geschützt.
    Die Uhr zeigte zwanzig Minuten nach drei an. Slim-Trooger stand breitbeinig in der Mitte des Platzes und gestikulierte mit seiner unvermeidlichen Zigarre. Dick Snyder stand seitlich hinter ihm, wie der Adjutant eines kommandierenden Generals.
    »Ihr wisst jetzt Bescheid«, sagte Trooger. »Es kann der größte Coup werden, der je gelandet worden ist. Es hängt einzig von euch ab. Es muss schnell, verdammt schnell gearbeitet werden. Wenn ihr euch nur dieses eine Mal noch so beeilt, dass euch halb die Puste wegbleibt, könnt ihr ein Leben lang ausruhen.«
    »Sollen wir anschließend zusammenbleiben?«, fragte einer.
    Trooger schüttelte den Kopf.
    »Nein. Sobald geteilt ist, verdrückt sich jeder auf eigene Faust. Jeder muss zusehen, dass er davonkommt. Bei der Sache selbst ist so gut wie kein Risiko. Jetzt kommt es nur darauf an, dass jeder für sich seine Flucht geschickt bewerkstelligt. Das ist das Risiko, das jeder selber trägt. Es hat den Vorteil, dass niemand die anderen verpfeifen kann, wenn einer geschnappt wird. Kapiert?«
    Die anderen nickten. Trooger blickte langsam von einem zum anderen. Im Grunde wunderte er sich selbst, dass es so ausgezeichnet geklappt hatte. Sie waren alle gekommen.
    Ganz links hockte Jack Ropper. Der kleine drahtige Kerl mit dem Spitzmausgesicht hatte schon oft für Trooger gearbeitet, und er hatte sich stets als ein brauchbarer Mann erwiesen. Er sagte nicht viel, aber wenn er einmal den Mund auf machte, hatte es Hand und Fuß, was er sagte. Er gehörte nicht zu denen; die dauernd prügeln, stechen oder schießen. Jack regelte alles ohne Gewalt, so lange es sich nur eben ohne
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