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0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon
Autoren: Die Panik kam per Telefon
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Vierzehnmal beantwortete er Anrufe aus allen Teilen der Stadt -einige Telefonleitungen waren nicht unterbrochen worden - dann wurde er es leid, warf den Hörer auf die Gabel und kümmerte sich nicht mehr um das heftige Gebimmel.
    »He, Rilly!«, röhrte er mit seiner Donnerstimme hinaus ins Vorzimmer. »Verbinde mich mit Baker auf dem Berg! Aber ein bisschen schnell! Und halte mir gefälligst die Anrufer vom Leibe! Ich habe jetzt andere Sorgen, als Auskünfte zu erteilen. Ruf Baker auf dem Berg an, aber sorge dafür, dass es schnell geht!«
    »Ja, Chef!«, rief draußen im Vorzimmer eine sonore Männerstimme.
    Ungeduldig trommelte Bolster mit seinen dicken Fingern auf die Schreibtischplatte, während er darauf wartete, mit der meteorologischen Station außerhalb der Stadt verbunden zu werden. Die Station war von einem einzigen Mann besetzt, der im Auftrag der Luftwaffe arbeitete, Baker hieß und von allen nur »Baker auf dem Berg« genannt wurde.
    »Hallo, Baker!«, röhrte der Sheriff von Brundache, als er endlich seine Verbindung erhalten hatte. »Haben Sie eine Ahnung, was der verdammte Zirkus zu bedeuten hatte?«
    Atemlos hörte Bolster zu, wie ihm der Wissenschaftler umständlich die Ursache des dumpfen Grollens erklärte. Von diesem Augenblick an, nachdem Bolster den Hörer wieder aufgelegt hatte, gab die Polizei allen, die es hören wollten, folgende Erklärung: »Brundache ist um elf Uhr siebenundfünfzig Ortszeit von einem schwachen Erdbeben heimgesucht worden. Das Beben dauerte sieben Sekunden. Einzelheiten sind dem amtlichen Bericht des Meteorologischen Institutes zu entnehmen. Eine weitere Gefahr für Brundache und Umgebung besteht nicht.«
    Aber darin hatte sich die Polizei von Brundache so verhängnisvoll geirrt wie noch nie zuvor.
    ***
    Auf dem Schreibtisch lag ein Foto. Es war die Vergrößerung des Dreier-Streifens, den der Erkennungsdienst von allen Vorbestraften aufnimmt. Gesicht von vom, von rechts und von links.
    Phil und ich standen vor dem Schreibtisch und sahen uns das Foto an. Hinter dem Schreibtisch saß Mr. John D. High, der New Yorker FBI-Chef. Er sah schweigend vor sich hin, während wir das Bild musterten.
    Es zeigte einen Mann von fünfundzwanzig Jahren. Er hatte eine niedrige Stirn, schmale, strichförmige Augenbrauen und ein überdeutlich ausgeprägtes Kinn. Seine Augen blickten hart und verrieten nicht viel Intelligenz.
    »Was halten Sie von dem Mann?«, fragte der Chef nach einer Weile.
    Ich zuckte die Achseln. Niemand kann den Menschen in den Kopf blicken. Man sieht nur die äußere Schale. Aber mit der Zeit entwickelt man einen Blick für gewisse Merkmale, die freilich noch immer zutreffen.
    »Da der Dreier-Streifen vorliegt, muss er vorbestraft sein«, murmelte Phil. »Im Übrigen getraue ich mir nicht mehr zu sagen als: nicht besonders intelligent, vielleicht brutal, mit Sicherheit kein großer Boss. Vielleicht ein Ganove, vielleicht ein Bandenmitglied. Einer von denen, die für andere Leute die Kastanien aus dem Feuer holen.«
    »Stimmt genau«, sagte Mr. High, stand auf und ging ein paar Mal im Zimmer auf und ab. Als er stehen blieb, meinte er: »Aber setzen Sie sich doch! Ich möchte Ihnen etwas über diesen Mann erzählen, denn Sie sollen ihn mir bringen - tot oder lebendig!«
    Er machte eine Pause. Wir ließen uns auf den Besuchersesseln nieder und warteten gespannt.
    »Dieser Mann heißt Carter Steeby. Er wurde vor sechsundzwanzig Jahren irgendwo in Kalifornien geboren, kam aber schon in frühester Kindheit an die Ostküste und wuchs zuerst in Boston, später hier in New York auf. Sein Werdegang im kriminellen Sinne entspricht dem von Tausenden anderer Vorbestrafter: kleine Diebereien, winzige Betrugsaffären und so weiter. Viermal schickten ihn die Gerichte in Jugendbesserungsanstalten. Als er zweiundzwanzig Jahre alt war, setzte er seinen bisherigen Schandtaten die Krone auf…«
    Mr. High machte eine Pause. Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und kramte ein paar Sekunden in den Bergen von Akten, die darauf lagen. Er blätterte flüchtig in einem grünen Ordner, bevor er fortfuhr: »Steeby wollte einen ganz großen Coup landen. Und er wollte es auch noch allein machen, um hinterher mit niemandem teilen zu müssen. Er brauchte ein ganzes Jahr - nach eigener Aussage -, bis er die seiner Meinung nach günstigste Gelegenheit erspäht hatte. Er fand heraus, dass ein gewisser Harry J. Roberts jeden Freitagnachmittag um halb vier vom Parkplatz in der 22. Straße einen Block
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