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0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
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wissen Sie das, Mister?« fragte der alte Neger. »Da drüben, sehen Sie den Schlitten? Das muß ein Taxiunternehmer sein, der seinen Laden erst gestern oder heute eröffnet hat. Ich habe den Wagen noch nie gesehen. Und den Fahrer kenne ich auch nicht. In unserer Gewerkschaft ist der Junge nicht.«
    Ich blickte hinüber zu der Stelle, wo der schwarze Chrysler stand. »Augenblick«, sagte ich leise.
    Und dann ging ich ganz langsam auf den Wagen zu. Ich hatte mein Jackett aufgeknöpft, und meine Finger waren leicht gespreizt. Die ganze Umwelt versank rings um mich. Es gab nur noch mich und den Mann in dem schwarzen Chrysler.
    Schritt für Schritt kam ich dem Wagen näher.
    Auf einmal bemerkte er mich. Ich sah sein breites, links am Kinn von einer Narbe entstelltes Gesicht in dem offenen Fenster. Seine Stirn runzelte sich. Langsam kroch seine rechte Hand an der Brust hoch. Ich war noch sechs Schritte von ihm entfernt.
    »Laß die Finger draußen!« rief ich ihm halblaut zu.
    Seine Hand erstarrte förmlich. Reglos lagen seine Finger auf der knapp sitzenden Lederjacke, die er trug. Ich tat die letzten Schritte, beugte mich vor und stützte beide Hände auf die Tür des chromblitzenden Luxusschlittens.
    »Dein Kumpan hat vorbeigeschossen, wie du siehst«, sagte ich halblaut. »Ich gebe dir einen guten Rat: Verschwinde von hier! Aber schnell!«
    Seine buschigen Augenbrauen hatten sich zu einem dicken Strich zusammengezogen. Seine Kiefer mahlten langsam. So ganz wollte er mich doch nicht ohne Antwort lassen. Mit einem leichten Klatschen spuckte er mir den Kaugummi vor die Füße, beugte sich hastig zurück und drehte den Zündschlüssel. Mit einem jähen Satz sprang der Wagen nach vorn.
    Das Kennzeichen war DC-4-N-12.
    ***
    »Na?« brummte Phil, als ich wieder die Halle betrat und meinen Koffer aufnahm. »Der Kerl, der uns vorhin so nett begrüßte, war wohl längst über alle Berge?«
    Ich sagte nichts. Wir stiegen die paar Stufen hinab und kletterten in Jimmys Taxi. Phil kramte in seinem Notizbuch und nannte dem jungen Fahrer die Anschrift des Hotels, in dem Zimmer für uns bestellt waren.
    »Aber vorher könnten Sie uns noch zu einem Autoverleih fahren«, warf ich ein.
    »Okay, Chef«, sagte der Fahrer. »Wollen Sie was Schickes, was Großes oder was Schnelles?«
    Ich grinste. Eine derart erschöpfende Klassifizierung aller vorhandenen Automodelle hatte ich noch nicht gehört. »Was meinst du, Phil?« fragte ich.
    Mein Freund zuckte die Schultern. »Mir ist es gleich. Aber ein Kompromiß zwischen etwas Unauffälligem und trotzdem Schnellem hielt ich für das beste.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Was Schnelles, was unauffällig aussieht.«
    »Okay, Chef. Kriegen Sie garantiert bei Ramsy.«
    Wir lehnten uns in die Polster zurück. Leider dachte niemand daran, ab und zu einmal zum Heckfenster hinauszublicken. Wir schaukelten vielmehr durch die hübschen Provinzstraßen unserer Bundeshauptstadt und dachten nichts Böses. Im Grunde waren wir sogar schon dabei, den Vorfall auf dem Flugplatz zu vergessen, als mir plötzlich wieder das Gesicht des Burschen in dem schwarzen Chrysler einfiel.
    »Kennst du einen Mann, der am Kinn eine Narbe hat, etwa fünf Zentimeter lang und ein paar Millimeter breit? Wie von einem Schnitt?«
    Phil dachte nach, schüttelte aber schließlich den Kopf. »Nein, nicht daß ich wüßte. Wie kommst du auf diese Frage?«
    »Ein solcher Mann saß in einem als Taxi aufgemachten Chrysler. Die Fahrer, die täglich am Flughafen stehen, kannten weder den Mann noch den Wagen. Ich sagte ihm, daß uns sein Kumpan verfehlt habe. Dann gab ich ihm den Rat abzuhauen, und er setzte sich ab.«
    Phil stieß einen Pfiff aus.
    Ich hielt ihm meine Zigarettenschachtel hin. Draußen huschten ein paar Häuser vorbei, die sehr nach Regierungsbauten aussahen.
    Ein paar Minuten später steuerte Jimmy das Taxi in eine Einfahrt, bugsierte es geschickt zwischen Autos hindurch und hielt vor einem niedrigen Bau.
    »Wenn ich Ihnen ’nen Tip geben darf, Gents«, kaute Jimmy zwischen seinen ewig mahlenden Kiefern hervor, »dann fragen Sie Ramsy nach dem Fairlane Overdrive, den er vorige Woche gekauft hat! Der Schlitten nimmt es mit manchen anderen auf, die viel imponierender aussehen.«
    »Vielen Dank, Jimmy«, nickte ich und stieg aus.
    Es gab eine einzige Tür und, wie sich gleich herausstellte, als ich diese Tür aufmachte, dahinter auch nur einen einzigen Raum. Er war offenbar Küche, Wohnzimmer, Büro und Telefonzentrale in
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