Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
Vom Netzwerk:
romantische Minute?« fragte Phil. »Oder warum willst du jetzt mitten in der Nacht zu einem Teich neben einem leerstehenden Blockhaus?«
    »Bist du sicher, daß es leer sein wird?« fragte ich zurück.
    Phil stutzte. Einen Augenblick schwieg er. »Wieso?« brummte er dann. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will dich nur daran erinnern, daß die West einmal mit Jack Morris befreundet war. Und Morris gehörte zu der Bande, die sich das Blockhaus anscheinend als Ganghome ausgesucht hatte.« Phil stieß einen Pfiff aus. »Du hast manchmal gute Einfälle, Jerry«, lobte er.
    »Wenn du mich vorhin nicht darauf aufmerksam gemacht hättest, in was für einer Gegend wir hier sind, wäre es mir vielleicht nicht aufgefallen«, wehrte ich ab.
    Gleich darauf hielt ich auch schon an. »Es ist besser, wenn wir den Rest zu Fuß zurücklegen«, sagte ich. »Sie können den Motor hören. Hier draußen ist es ja so still, daß jedes Geräusch weiter und früher zu hören ist als in der Stadt.«
    Schweigend stapften wir durch den Sand. Und als wir um die letzte Ecke des Waldes bogen, sahen wir auch schon die Lichter im Blockhaus. Und den vor der Haustür geparkten Wagen.
    Wir zogen unsere Revolver. Im Ernstfall ist auf die Dinger immer noch der beste Verlaß.
    Vorsichtig schlichen wir uns an die Bude heran. Aber hatten wir bisher einen Fehler nach dem anderen gemacht, so machten jetzt die Gangster ihren entscheidenden. Sie kamen nicht auf den Gedanken, daß sie hier vielleicht nicht sicher sein könnten.
    May West saß in einem Sessel und rauchte.
    Bill Moovy lag auf einer Couch und begleitete seine Worte mit entscheidenden Gesten. Das Glück, das er vor zwei Stunden gehabt hatte, als er uns entkommen konnte, hatte ihn sehr optimistisch gemacht. Crane hockte auf einem Stuhl und trank von den Whiskyvorräten, die eine andere Bande hier zurückgelassen hatte.
    Ein Fenster stand weit offen. Wir brauchten uns nicht einmal anzustrengen, um ihre Gespräche zu verstehen.
    »Es ist schon richtig so, wie du es vorgeschlagen hast, May«, sagte Moovy. »Hier können wir es gut und gern eine Woche aushalten. Nach einer Woche gibt es bestimmt keine Straßensperren mehr. So lange können die ihre Leute nicht auf den Beinen halten. Dann fahren wir in einer dunklen Nacht rein zum Bahnhof und holen das Geld aus dem Aufbewahrungsfach. Den Schlüssel habe ich ja bei mir. Die ganze Beute von Silver Spring! Damit machen wir uns davon. Die Patronen habe ich hier. Also können wir, wo sich eine günstige Gelegenheit ergibt, noch viermal denselben Coup landen wie in Silver Spring. Und dabei brauchen wir nur durch drei zu teilen.«
    Ich gab Phil einen Wink.
    Er nickte zum Zeichen, daß er verstanden hatte.
    Ich huschte auf Zehenspitzen zur Tür. In der rechten Hand hatte ich den Revolver. Mit einem Ruck flog die Tür auf, und ich stand auf der Schwelle.
    »Tut mir leid, daß ich euch stören muß«, sagte ich. »Aber ich liebe solche trauten Gespräche am Kamin, wenn der Vollmond scheint und die Fenster offenstehen. Laß die Finger hübsch am Whiskyglas, Crane! Und Sie, Moovy, kommen schön langsam von Ihrer Couch!«
    Die Männer gehorchten, nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatten.
    Wer noch immer nicht aufgeben konnte, war May West.
    Urplötzlich hatte sie wieder ihren Derringer in der Hand.
    »Dies war deine letzte Mondnacht, verdammter Schnüffler!« zischte sie mit haßverzerrtem Gesicht. Und dabei riß sie den kleinen Derringer hoch.
    Vom offenen Fenster krachte ein Schuß. May West stieß einen Schrei aus. Der Derringer wirbelte durch die Luft und fegte Cranes Whiskyglas vom Tisch. Von ihrer Hand, die sie aus weit aufgerissenen Augen anstarrte, tropfte langsam Blut.
    ***
    »Ach ja!« sagte Mesfield, während er dem Kellnercowboy winkte. »Das habe ich ja ganz vergessen, Ihnen zu erzählen, Cotton! Sie hatten doch wirklich recht!«
    »Womit?«
    »Mit der verdammten Mondscheinpartie! Ferra ist wirklich mit seiner Freundin in jener Nacht noch durch die Gegend gebraust. Mit dem Alkohol, der ihm schon im Blut saß, ist es kein Wunder, daß er gegen einen Baum gerast ist.«
    »Sind die beiden…?«
    »Nein, nein, sie sind bereits über den Berg. Sie liegen im Hospital in Silver Spring. Auch so eine Ironie des Schicksals. Nanu, warum geht denn das Licht aus?« Ich lachte.
    »Jetzt kommt die Nummer, die ich endlich einmal in Ruhe ansehen will«, erklärte ich ihm. »Ein pantomimischer Tanz, wenn ich richtig verstanden habe, was mir die beiden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher