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0200 - Gangster, Girls und heißes Gold

0200 - Gangster, Girls und heißes Gold

Titel: 0200 - Gangster, Girls und heißes Gold
Autoren: Girls und heißes Gold Gangster
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fuhren mit dem Fahrstuhl in den 9. Stock und läuteten an der Tür des Apartments 914. Wir läuteten nicht zum ersten Male an dieser Tür. Vor fünf Tagen hatten wir schon einmal davor gestanden, und auf unser Klingeln hatte ein blondes Girl geöffnet, das auf den hübschen Namen Varel Andree hörte, eine vergebliche Laufbahn am Broadway hinter sich hatte und durch Larry Hogh und seine Dollars aus einem viertklassigen Variete herausgeholt worden war. Zum Dank wurde sie seine Haushälterin. Das Geld, das Larry ihr freigebig zusteckte, hatte ihr Auftrieb gegeben, und als wir vor fünf Tagen von ihr wissen wollten, wo wir Hogh sprechen könnten, hatte sie uns abblitzen lassen.
    Sie öffnete auch jetzt auf unser Läuten. Sie hatte ein etwas vulgäres Gesicht, und ihr Slang konnte einem Tauben Ohrenschmerzen bereiten. Dennoch empfand ich Mitleid mit ihr.
    »Was wollt ihr schon wieder?« keifte sie uns an. »Ich habe euch gesagt, daß Larry auf ’ner Geschäftsreise ist. Er ist nicht zurückgekommen, und ich weiß nicht, wann er zurückkommen wird. Genügt die Auskunft?«
    Sie machte Anstalten, die Tür zuzuschmettern. Ich schob den Fuß dazwischen.
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »G.-men, ihr seid wohl übergeschnappt, ihr…«
    »Stop«, warnte Phil. »Ich wette, daß jedes weitere Wort ’ne Beamtenbeleidigung wird.«
    »Sie sollten uns endlich unsere Fragen beantworten, Miß Andree«, sagte ich.
    »Einen Dreck«, schrie sie und setzte ein Wort hinzu, das einem Sailor mit dreißig Jahren Decksdienst noch den Mund verbrannt hätte.
    »Tut mir leid«, erklärte ich. »Wenn Sie hartnäckig sind, kann ich Ihnen einen grausamen Anblick nicht ersparen. Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit. Das ist eine polizeiliche Anordnung.«
    Ich weiß nicht, ob sie den vollen Sinn meiner Worte begriff. Jedenfalls unternahm sie keinen neuen Keifversuch, sondern sie starrte mich zehn Sekunden lang mit halboffenem Mund an. Phil nahm einen Mantel von der Garderobe und legte ihn ihr um die Schulter. Dann faßte er sie leicht beim Ellbogen und dirigierte sie zur Tür und zum Fahrstuhl.
    Sie blieb stumm, bis sie auf dem Beifahrersitz des Jaguars saß und ich den Wagen schon in Gang gebracht hatte. Dann drehte sie sich plötzlich zu Phil um, der auf dem Notsitz Platz genommen hatte und fragte rauh:
    »Ist was mit Larry?«
    »Sie werden sehen«, antwortete Phil ausweichend.
    Das Leichenschauhaus des Bezirkes sieht von außen aus wie ein gewöhnliches Gebäude, und vielleicht entging ihr die Aufschrift auf dem Schild neben der Tür.
    Phil und sie blieben auf der Bank im Flur, während ich den Verwaltungsraum betrat. Ich brauchte mich nicht auszuweisen. Die Beamten kennen Phil und mich.
    »Haben sie euch Larry Hogh schon gebracht?«
    »Vor fünf Minuten, Sir. Ich bin gerade dabei, die Karteikarte auszufüllen.«
    »Ich möchte ihn zur Sicherheit identifizieren lassen. Wir haben eine Bekannte von ihm mitgebracht.«
    Phil und ich führten sie zu der Bahre, Ich sah, daß sich ihr Mund öffnete, kein Schrei drang aus ihrer Kehle. Varel Andree hatte ihren toten Freund erkannt. Wir brachten sie in ein Zimmer der Verwaltung und Phil reichte ihr ein Glas Wasser. Sie nahm es und trank es aus.
    Ich reichte ihr die Zigarettenschachtel. Sie schüttelte den Kopf, schluckte und stieß dann hervor:
    »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Im Hafen. Er war seit achtundvierzig Stunden tot. Um Mißverständnissen vorzubeugen, versichere ich Ihnen, daß er nicht mit Cops, G.-men oder irgendwelchen anderen Polizisten in Berührung kam. Er wurde von Leuten seiner Art getötet.«
    Sie nickte stumm, und ich setzte vorsichtig hinzu:
    »Wir wollen diese Leute finden, und ich denke, auch Sie haben ein Interesse daran, daß sie gefunden werden.« Wieder das stumme Nicken.
    »Welchen Transport führte Larry zuletzt durch?«
    »Pelze«, antwortete sie einsilbig. »Für wen?«
    »Dral Rustron in San Francisco.«
    So, nun wußten wir alles, wonach wir in der Pelzschmuggel-Affäre Larry Hogh hatten fragen wollen. Freilich fehlte jetzt der entscheidende Zeuge, aber die Kollegen in Frisco würden Mr. Rustron dennoch unter die Lupe nehmen, und falls er leichtsinnig genug gewesen sein sollte, seiner Freundin einen Pelzmantel aus kanadischen Nerzen geschenkt zu haben, dann würde es ihnen leichtfallen, ihn in Schwierigkeiten zu bringen.
    »Gab es Schwierigkeiten mit Rustron?« fragte ich.
    Varel Andree schüttelte den Kopf. »Larry hat nichts davon gesagt. Er rechnete mit
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